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Otto Fenichel



Otto Fenichel (* 2. Dezember 1897 in Wien; † 22. Januar 1946 in Los Angeles) war ein Psychoanalytiker.

Sein Medizinstudium begann Otto Fenichel im Jahr 1915 in Wien. Schon früh gelangte Fenichel in das nähere Umfeld von Sigmund Freud. Vorlesungen von Freud besuchte er in den Jahren 1915/1916 bis 1919. 1920, im Alter von 23 Jahren, wurde er Mitglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung.

1922 zog Fenichel nach Berlin, wo er bis 1933 lebte. Eine Gedenktafel verweist dort auf sein Leben und Wirken. Es handelt sich um eine Glastafel der Reihe "Mit Freud in Berlin". [1]

1924 gründete Fenichel zusammen mit Harald Schultz-Hencke am Berliner Psychoanalytischen Institut das sogenannte "Kinderseminar", ein Zusammenschluss jüngerer Analytiker und Ausbildungskandidaten, der den informellen Diskussion diente. In seine Berliner Zeit fällt auch die Gründung einer informellen Gruppe marxistisch orientierter Psychoanalytiker (1929). Nach seiner Emigration – 1934 nach Oslo, 1935 nach Prag, 1938 nach Los Angeles – organisierte er mit Hilfe von streng geheimen, nur für einen „inneren Kreis“ bestimmten Rundbriefen den Kontakt zwischen den in alle Welt zerstreuten Gruppenmitgliedern. Diese Rundbriefe, erst seit 1998 publik, zählen zu den wichtigsten Dokumenten zur problematischen Geschichte der Psychoanalyse zwischen 1934 und 1945, insbesondere auch zum Problem des von Freud veranlassten Ausschlusses von Wilhelm Reich, der anfänglich Mitglied der Gruppe war, aus der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung. [2]

Fenichel, der in Europa aufgrund seiner Schriften und umfangreichen Rezensionstätigkeit eine Reputation als „Polyhistor der Psychoanalyse“ erlangt hatte, konnte in der amerikanischen Gesellschaft nicht wirklich Fuß fassen. Kurz nachdem sein Hauptwerk „The Psychoanalytic Theory of Neurosis“ erschienen war, starb er.

Literatur

  • Otto Fenichel: The Psychoanalytic Theory of Neurosis, 3 vols., New York: W. W. Norton 1945 (dt. hg. u. übers. v. Klaus Laermann: Psychoanalytische Neurosenlehre, 3 Bände, Olten/CH: Walter-Verlag 1974ff)
  • Otto Fenichel: The Collected Papers, 2 vols., New York: W. W. Norton 1954 (dt. hg. u. teilw. übers. v. Klaus Laermann: Aufsätze, 2 Bände, Olten/CH: Walter-Verlag 1979, 1981)
  • Otto Fenichel: Psychoanalyse und Gesellschaft. Aufsätze, hg. v. Christian Rot [d.i. Helmut Dahmer], Frankfurt/M.: Roter Druckstock 1972
  • Otto Fenichel: 119 Rundbriefe, hg. v. Johannes Reichmayr und Elke Mühlleitner, 2 Bände, Frankfurt/M.: Stroemfeld, 1998
  • Otto Fenichel: Probleme der psychoanalytischen Technik (Bibliothek der Psychoanalyse), Gießen: Psychosozial Verlag, 2001

sekundär:

  • Russell Jacoby: The Repression of Psychoanalysis, New York: Basic Books 1983 (dt. übers. v. Klaus Laermann: Die Verdrängung der Psychoanalyse, Frankfurt/M.: Fischer-Taschenbuch 1990)
  • Elke Mühlleitner: "Zur Biographie von Otto Fenichel (1897-1946)" in: Fenichel (2001), S. 167-181

Quellen

  1. Gedenktafel für Otto Fenichel in Berlin
  2. Otto Fenichel: 119 Rundbriefe
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Otto_Fenichel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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