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OtopexieMit Otopexie oder Ohranlegung (weitere Synonyme: Ohranlegeoperation, Ohranlegeplastik, Ohrmuschelanlegeplastik, Anthelixplastik, Otoklisis, Otoorthoklisis) wird das chirurgische Verfahren zur Korrektur von abstehenden Ohrmuscheln bezeichnet. Diese operative Behandlung wird laut ICPM (Internationale Klassifikation der Prozeduren in der Medizin), die auch in Deutschland ihre Gültigkeit hat, mit der folgenden Bezeichnung beschrieben: Plastische Korrektur abstehender Ohren. Die Korrektur ist so gut wie immer operativ, aber es gibt auch Angaben über eine konservative Behandlung (konservative Therapie). Die Otopexie ist die einzige rein ästhetische Operation, die unter bestimmten Voraussetzungen von deutschen Krankenkassen genehmigt wird. Grundsätzliche Bedingung ist, dass das betroffene Kind das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Daraus ergibt sich auch das ideale Operations-Alter: möglichst im Übergang von Kindergarten zu Grundschule. Empfohlen wird der Eingriff somit ab dem 5. und 6. Lebensjahr, aber auch später ist die Operation zu jeder Zeit möglich. Funktionell hat die Operation in der Regel keinen Einfluss auf das Hörvermögen - weder positiv noch negativ. Ergänzend muss man jedoch erwähnen, dass bei bestimmten Operationsmethoden der Ohrknorpel mit Nähten an die Knochenhaut fixiert wird. Nach diesen Operationstechniken wurde vereinzelt über eine Verminderung des Hörvermögens (durch Deformierung des Gehörganges) berichtet, die mit Entfernung der erwähnten Nähten korrigiert werden konnte. Für die operative Korrektur der abstehenden Ohren gibt es in der Literatur mehr als 100 verschiedene Operationsmethoden, wobei der Unterschied zwischen den einzelnen Operationstechniken oft sehr gering ist. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
GrundlagenDie Otapostasis (abstehende Ohren) kann als Normvariante ohne medizinische Bedeutung gewertet werden. Die abstehenden Ohren verändern das Gesicht und den Gesichtsausdruck und führen bei Kindern oft zu Spott und Hänseleien. Aber auch Erwachsene leiden häufig unter den Folgen dieser Dysplasie [1]. Viele Menschen suchen eine Lösung, wobei die psychischen Folgen (Minderwertigkeitsgefühl, Komplexe, Scham, zur Lächerlichkeit ausgeliefert zu sein, „unangenehm auffällig zu sein“) mit den üblichen Messwerten (Millimeter, Winkelgrad) nicht adäquat erfasst werden können. PrinzipDas Prinzip des operativen Verfahrens ist bei allen Methoden gleich: Hautschnitt in der Mehrzahl der Fälle hinter dem Ohr. Entfernung eines Hautstreifens, Freilegung des Knorpels und seine Bearbeitung im Sinne von Ritzen, dünner machen oder Teilentfernung [2]. Naht des Knorpels in der neuen Position. Bei manchen Operationstechniken wird der Ohrknorpel mit der Knochenhaut des Schädels hinter dem Ohr vernäht. Bei einigen Operationstechniken wird der Hautschnitt auf der Vorderseite der Ohrmuschel gesetzt (hier ohne Hautentfernung). Die Knorpelpräparation und –bearbeitung erfolgt dann von diesem vorderen Zugang [3]. Am Ende der Operation Hautnaht und Verband, welcher in der Regel 10-14 Tage belassen wird. Die Operation wird meistens in Allgemeinnarkose durchgeführt, wenige Operateure verwenden eine örtliche Betäubung. In den letzten Jahren wurden diverse technische Ergänzungen beschrieben. So verwenden Operateure einen hinter dem Ohr präparierten Faszienlappen zur Sicherung der Nähte [4]. Andere Autoren benutzen das Endoskop als Hilfe bei der Bearbeitung des Knorpels [5]. KomplikationenDie Komplikationen kann man in sog. Frühkomplikationen und Spätkomplikationen aufteilen [6]. Frühkomplikationen: Starke Schmerzen, Überempfindlichkeit auf Kälte und Druck, Blutungen, Blutergüsse, allergische Reaktionen auf die bei der Operation verwendeten Materialien, Infekte (Entzündungen der Haut oder des Knorpels, Druckschäden mit Teiluntergang des Gewebes durch den Verband), Einengung des Gehörgangs, zu stark oder zu schwach anliegende Ohren, teilweise oder vollständige Asymmetrien in der Stellung der Ohren bis hin zum „Katastrophenohr“ [6]. In seltenen Fällen wurde auch über Halswirbelkörper-Subluxationen als Folge der Operation in Narkose mit starker seitlicher Drehung des Kopfes berichtet [7]. Spätkomplikationen: Überempfindlichkeit auf Berührung, Druck und Kälte, Fadenfisteln, Granulom, Atherom, Narbenhypertrophie, Keloid, Deformation der Ohrmuschel, Asymmetrie der Ohrstellung zu schwach oder zu stark anliegende Ohren, Kantenbildung, Einziehungen. EntwicklungDie Daten über die allererste Ohranlegeoperation sind widersprüchlich. Es gibt in der Literatur Angaben, nach denen Ely (1881) der erste war, der Ohren operativ anlegte, nach anderen Quellen hatte vor ihm bereits Dieffenbach (1845) die erste Operation vorgenommen. Im Laufe der Zeit wurden zahlreiche Operationstechniken ausgearbeitet und veröffentlicht. Diese wurden jeweils nach dem Autor, meistens bekannte Chirurgen, plastische Chirurgen oder HNO-Ärzte benannt. Um die wichtigsten Namen zu erwähnen: Joseph, Payr, Mustardé, Stenström, Converse, Pitanguy und Kaye. AlternativenOperativEine neue, in Deutschland ausgearbeitete und seit 1995 verwendete Operationstechnik, die „Fadenmethode nach Dr. Merck“ funktioniert ohne Schnitt von Haut und Knorpel, lediglich mit speziellen Nähten. Hierdurch entstehen keine sichtbaren Narben [6]. Die Operation wird in örtlicher Betäubung und ambulant durchgeführt. Ein Kopfverband ist nicht erforderlich. Diese Methode ist auch für „Minimalkorrekturen“ (im Millimeterbereich) geeignet. Der Erfinder der Methode betont, dass es mit dieser Technik nur noch wenige und harmlose Komplikationen gibt. KonservativDer Vollständigkeit halber muss man erwähnen, dass es in der Literatur auch Angaben über die konservative Behandlung der abstehenden Ohren durch Schienung gibt. Über eine solche konservative Methode (ohne Operation) wurde berichtet [8]. Die Autoren behaupten mit dieser Methode gute Ergebnisse erreicht zu haben, wenn die Behandlung nach der Geburt innerhalb von 3 Tagen begonnen und für weitere 6 Monate konsequent fortgesetzt wird. Wie hoch die Komplikationsraten dieser Methode, z.B. in Form von Druckstellen sind, ist nicht bekannt. Es gibt zahlreiche Gegner dieser Methode, die meinen, dass dies den Kindern nicht zumutbar ist. Andere sagen sogar, dass die Methode nicht funktioniert. Seit einigen Jahren gibt es mit der so genannten Auri-Methode eine eine andere konservative Behandlung: hierbei werden die Ohren des Säuglings oder des Kindes nachts mit einer speziellen Klammer und tagsüber mit einem speziellen Klebestreifen fixiert. Nach sechs Monaten gebe es in acht von zehn Fällen gute Erfolge, aber die Komplikationsrate ist hoch. Einen ganz anderen Weg wählen manche Menschen, die diverse (möglichst hautfreundliche) Kleber verwenden, die Ohren hinten am Schädel anzukleben [9]. Sicherlich gelingt es mit dieser Methode die Ohren temporär anzulegen, jedoch ist die Position unnatürlich. Literatur
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Otopexie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |