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Otmar Freiherr von VerschuerOtmar Freiherr von Verschuer (* 16. Juli 1896 in Richelsdorfer Hütte; † 8. August 1969 in Münster (Westfalen)) war Mediziner, Humangenetiker, Rassen- und Zwillingsforscher. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
LebenDas Abitur erlangte Verschuer 1914 nach dem Besuch der Oberrealschule Karlsruhe. Im August 1914 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger, und nahm aktiv am Ersten Weltkrieg teil. Seine Einsätze brachten ihn nach Frankreich, Belgien und Russland. Im Laufe des Krieges wurde er dreimal verwundet. Bei Kriegsende nahm Verschuer den Rang eines Oberleutnants ein. Ab 1919 studierte Verschuer Medizin in Marburg. Er war im dortigen völkischen VDSt korporiert. Er organisierte sich außerdem im Studentenkorps Marburg (StuKoMa) von Bogislav von Selchow. Als rechte Hand und erster Adjutant von Selchow führte Verschuer im März 1920 im Rahmen des Kapp-Putsches das Bataillon des StuKoMa zu einem Einsatz in Thüringen. Die folgenden Ereignisse gingen als Morde von Mechterstädt in die Geschichte ein. Aufgrund der damaligen öffentlichen Empörung über die Morde wurden die Studenten, unter anderem auch von Selchow und Verschuer, wegen Mordes angeklagt und vor Militärgerichte gestellt. Zwei unterschiedliche Hauptverfahren endeten jedoch jeweils mit einem Freispruch. Verschuer durfte sein Studium fortsetzen. 1923 begann Verschuer als Assistent von Wilhelm Weitz in Tübingen, der ihm sein Spezialgebiet nahe brachte, die erbbiologische Forschung mit Zwillingen. 1927 ging er an das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik in Berlin-Dahlem. Er versuchte die Rassentheorie wissenschaftlich zu belegen. 1935 wechselte Verschuer an das Institut für erbbiologische Forschung in Frankfurt. 1938 promovierte Josef Mengele bei ihm an der Universität Frankfurt am Main. Er war Herausgeber der Zeitschrift Der Erbarzt, die bis 1939 als Beilage zum Deutschen Ärzteblatt erschien. Der NSDAP trat Verschuer 1940 bei.[1] Verschuer war von 1942 bis 1948 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik. Assistent Verschuers in den 1940er Jahren war Josef Mengele. In Verschuers Untersuchung „Spezifische Eiweißkörper“ wurde die Blutreaktion auf Infektionskrankheiten erforscht. Mengele infizierte im KZ Auschwitz-Birkenau zu diesem Zweck Menschen „verschiedener geographischer Herkunft“ mit Krankheitserregern und sandte die Proben an Verschuer nach Berlin. Im Jahre 1946 wurde Verschuer entnazifiziert und als "Mitläufer" eingestuft. Ab 1951 war er Professor für Humangenetik und erster Lehrstuhlinhaber des neu gegründeten Instituts für Humangenetik an der Universität Münster, zeitweise auch Dekan der Medizinischen Fakultät.[2] WirkenVerschuer befasste sich mit biologischen Gesetzmäßigkeiten der Vererbung, insbesondere der Vererbung von Krankheiten und Anomalien des Menschen, vor allem in der Zwillings-, Familien- und Sippenforschung. Er zeigte ein besonderes Interesse an Sterilisierungen. Verschuer war Mitarbeiter und Institutsleiter der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Berlin-Dahlem, der Vorläuferin der heutigen Max-Planck-Gesellschaft, die ihre Vergangenheit erst seit 1997 auf öffentlichen internationalen Druck hin aufklärt. Präsident Hubert Markl hat in einer Rede 2001 die Opfer der NS-Verbrechen seiner Institutsvorgänger um Vergebung gebeten. Zeugin und Opfer der „Zwillingsforschungen“ ist z. B. die Überlebende Eva Moses Kor, die in Indiana (USA) ein Museum zum Gedenken an die in Auschwitz gequälten und ermordeten Zwillinge unterhält. [3] Noch 1958 konnte Verschuer ungehindert rassenbiologische Ideen in einer „Untersuchung zum Vagantenproblem“ seines Fachkollegen Hermann Arnold verbreiten: „Sippenwandern“ und „Unstetigkeit“ halte den untersuchten Personenkreis „von geregelter Arbeit ab“, was eine „psychische Erbeigenschaft“ sei.[4] Siehe auchQuellen
Literatur
Filme, Filmbeiträge
Kategorien: Genetiker | Mediziner (20. Jahrhundert) |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Otmar_Freiherr_von_Verschuer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |