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Osteoporose
Die Osteoporose (v. griech. ὀστέον „Knochen“ und πῶρος „hart“) ist eine häufige Alters-Erkrankung des Knochens, die ihn für Brüche (Frakturen) anfälliger macht. Die auch als Knochenschwund bezeichnete Krankheit ist gekennzeichnet durch eine geringe Knochenmasse und den übermäßig raschen Abbau der Knochensubstanz und -struktur. Die erhöhte Frakturanfälligkeit kann das ganze Skelett betreffen. An der Erkrankung leidet fast die Hälfte der über 70-Jährigen (Frauen mindestens zwei Mal so häufig wie Männer), doch kann sie in Zusammenhang mit Kalziummangel oder anderen Krankheiten auch schon in jüngeren Jahren auftreten. Häufige Folgen der Osteoporose sind Knochenbrüche. Nach Häufigkeit sortiert sind dies:
Außerdem besteht eine vermehrte Anfälligkeit für sonstige Frakturen. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Ursachen
DiagnostikZur Diagnose wird die Knochendichtemessung herangezogen, bei der der T-Wert ermittelt wird. Dies ist ein statistischer Wert, der einen Vergleich des gemessenen Knochendichtewertes mit der Population junger erwachsener Frauen und eine Aussage zum Bruchrisiko ermöglicht. Zur Messung der Knochendichte (BMD - engl. für bone mineral density) stehen verschiedene Techniken zur Verfügung: Am meisten verbreitet ist die Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA oder DEXA - engl. dual-energy-x-ray-absorptiometry). Auf ihr basiert auch die Definition der WHO und mit ihrer Hilfe wird der T-Wert ermittelt. Eine weitere Methode stellt die quantitative Computertomographie (QCT bzw. pQCT) dar. Die Messung der Knochendichte mittels Ultraschall, dem sogenannten quantitativen Ultraschall (QUS) ist höchst umstritten und nur in ganz wenigen Fällen überhaupt aussagekräftig. Die Aussagekraft für DXA und QCT ist hingegen gut belegt. Die Messung der Knochendichte zur Früherkennung ist keine Leistung der gesetzlichen Kassen, der Versicherte muss sie selbst bezahlen, wenn kein Knochenbruch ohne Unfall (Ermüdungsbruch) bei Verdacht auf Osteoporose vor der Messung vorliegt. Krankheitsverlauf und PrognoseDie Osteoporose ist eine zunächst unmerklich verlaufende Erkrankung, die aber im Fall von Knochenbrüchen, insbesondere bei alten Menschen, eine hohe Krankheitsbelastung (Schmerzen, Bettlägrigkeit, manchmal dauerhafte Immobilisierung) bedeutet. Man unterscheidet zwischen primärer und sekundärer Osteoporose. Zur wesentlich häufigeren primären Osteoporose zählen die postmenopausale (oder postklimakterische) Osteoporose und die Altersosteoporose (Involutionsosteoporose). Die sekundäre Osteoporose tritt unter anderem als Folge von Stoffwechselerkrankungen oder hormonellen Störungen auf. Man geht davon aus, dass in Deutschland etwa 30 % aller Frauen nach dem Klimakterium an primärer Osteoporose erkranken. Für Männer ist ab dem 70. Lebensjahr die Altersosteoporose ein ebenso häufiges Krankheitsbild. Typische Merkmale der Osteoporose sind eine Abnahme der Knochenmasse und Verschlechterung der Knochenarchitektur sowie als deren Folge eine Abnahme der Knochenstabilität. Dies führt zu einer erhöhten Gefahr von Knochenbrüchen. Knochenbrüche bei Osteoporose finden sich insbesondere an den Wirbelkörpern der Wirbelsäule, am Oberschenkelhals und am Handgelenk. Die Heilung von Knochenbrüchen bei Osteoporose ist nicht gestört, der Zeitrahmen ist der gleiche wie bei nicht erkrankten Menschen. Die Folgen der Brüche können jedoch vor allem bei Älteren nachhaltig sein und durch Folgeerkrankungen wie Lungenentzündung oder Lungenembolie zum Tode führen. Behandlungsmöglichkeiten und PräventionLebensweiseKörperliche Aktivität schützt vor Knochenschwund. Besonders wirkungsvoll ist auch das Schwingen auf hochelastischen Minitrampolinen (s. Link zu aktueller Studie unten). Daneben fördert ausreichendes Sonnenlicht die Vitamin-D-Produktion der Haut. ErnährungZur Prävention trägt eine vermehrte Calcium-Aufnahme von etwa 1 g/Tag bei (Basistherapie DVO). Zusätzliche Calciumzufuhr hilft zur Osteoporose-Prävention aber nur, wenn günstige Bedingungen die Calciumabsorption im Darm fördern (beispielsweise Vitamin D, Magnesium, Milch usw.), und wenn die Calciumausscheidung via Urin nicht zu stark ist, bedingt etwa durch geringe Körperbelastung, unnötig proteinreiche Ernährung, psychischen Stress, stark säurebildende Nahrung usw. Stark säurebildende Nahrung besteht etwa in Baumnüssen, Beefsteak, hellem Bier usw.; säurehemmende oder basenbildende Nahrung besteht etwa aus Ananas, Apfelsaft, Bohnen usw. Was die calciumhaltigen Getränke (so genannte Mineralwasser) betrifft, sind sie nur dann osteoporosepräventiv, wenn die oben genannten Faktoren richtig eingestellt sind. Unabhängig von übrigen Nahrungsmitteln (s. oben) sind verschiedene Marken/Quellen unterschiedlich osteoporosepräventiv oder osteoporosebegünstigend, je nachdem, welche Anionen das Calcium begleiten. Hoher Sulfatgehalt, ab etwa 300 mg pro Liter, fördert die Calciumausscheidung mit dem Urin und führt daher längerfristig zu einer negativen Calciumbilanz. Als Bestandteil der Basistherapie empfiehlt der Dachverband Osteologie (DVO) ferner die Einnahme von Vitamin D (Ergo- und Cholecalciferol, nicht aber Metabolite wie 1-alpha oder 1,25 Dihydroxy Vitamin D) PharmakotherapieNach den Leitlinien des DVO wird empfohlen:
oder
Auch in Verwendung, jedoch nicht vom DVO empfohlen sind
Als neuer therapeutischer Ansatz besteht die Möglichkeit der Behandlung mit Zoledronsäure 5mg, bei der nur eine Infusion pro Jahr eingesetzt werden muss. Eine europäische Zulassung zur Behandlung der Osteoporose liegt seit Oktober 2007 vor. Bei der Erstellung der aktuellen Leitlinien zur Osteoporose lag diese Zulassung noch nicht vor. Die einmalige Infusion pro Jahr ist besonders patientenfreundlich. AlternativmedizinZur Vorbeugung bzw. Behandlung von Osteoporose gibt es auch verschiedene Verfahren der sogenannten alternativen Medizin, die jedoch keine Wirksamkeitsnachweise nach wissenschaftlichen Kriterien erbringen konnten. Die Behandlungskosten dieser Verfahren werden entsprechend auch kaum von Krankenkassen getragen.
Verhinderung von BrüchenEine effektive Methode, um osteoporotischen Oberschenkelhalsfrakturen vorzubeugen, ist der Einsatz von Hüftprotektoren. Wirtschaftliche AspekteMit jährlich etwa 2,5 bis 3 Mrd. Euro an direkten und indirekten Krankheitskosten in Deutschland hat die Osteoporose auch ein großes volkswirtschaftliches Gewicht. Deshalb wurde sie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf die Liste der zehn wichtigsten Erkrankungen gesetzt. Von Kritikern wird angeführt, dass die Neubewertung der Osteoporose in den letzten Jahren durch die Pharmaindustrie gesteuert sei, die einen Absatzmarkt für neue Medikamente schaffen wolle (Disease Mongering). Andererseits lässt sich erst seit etwa 1985 die Knochendichte zuverlässig messen. Erst seitdem ist es überhaupt möglich, das Krankheitsbild schon vor dem Auftreten von Knochenbrüchen adäquat zu erfassen. Quellen
Literatur
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Osteoporose aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |