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Orthoptik



Die Orthoptik (griechisch ορθοπτική=Geradesehen) gehört zum Fachgebiet der Schielheilkunde (Strabologie), einer Spezialdisziplin der Augenheilkunde. Sie beschäftigt sich mit den motorischen und sensorischen Aspekten der Pathologie und Physiologie des Binokularsehens (beidäugigen Sehens).

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Orthoptische Abteilungen findet man an Universitätskliniken, Augenkliniken, Rehakliniken, (Früh-)förderstellen für Sehbehinderte und in Augenarztpraxen. Sie werden manchmal auch als Sehschulen bezeichnet. In diesen Abteilungen arbeiten Orthoptistinnen und Orthoptisten.

Die Ausbildung dauert drei Jahre und schließt mit einer staatlichen Prüfung ab. Der Beruf steht beiden Geschlechtern offen; da ihn bislang jedoch nur wenige Männer ausüben, wird im beruflichen Alltag und in der Literatur meist die weibliche Form der Berufsbezeichnung verwendet.

In Deutschland werden OrthoptistInnen an 14 Fachschulen für Orthoptik ausgebildet, die alle an Universitäten angeschlossen sind. In Österreich erfolgt im Zuge des Bologna-Prozesses die Umstellung auf eine Ausbildung an der Hochschule mit akademischem Abschluss. Im Wintersemester 2006 startete an der Fachhochschule Salzburg der erste Jahrgang, der im Sommer 2009 mit dem Titel Bachelor abschließen wird.

Bereiche

Schiel-Erkrankungen

Ein wichtiges Arbeitsgebiet der Orthoptistin ist die Diagnostik und Therapie von Schiel-Erkrankungen. Hier ist besonders die Differenzierung von Schielformen mit Binokularsehen von denen ohne Binokularsehen wichtig:

  • Bei den Schielformen mit Binokularsehen geht es um die Diagnostik von paretischem Schielen oder Begleitschielen und insbesondere bei Augenmuskelparesen um die Einleitung weiterer diagnostischer Untersuchungen (meist MRT) zur Ursachenforschung. Doppelbilder werden u. a. mit Prismen therapiert. In Einzelfällen werden Übungen oder Schieloperationen durchgeführt. Auch Kopfschmerzen und Übelkeit können eine Störung im beidäugigen Sehen zur Ursache haben.
  • Die Behandlung von Schielformen ohne Binokularsehen (z. B. frühkindliches Innenschielen) ist vor allem im Kindesalter wichtig. Durch die Bevorzugung eines Auges zur Fixation kann es bis zum 12. Lebensjahr zu einer Schwachsichtigkeit des schielenden Auges kommen, die durch das stunden- oder tageweise Abkleben des guten Auges (Augenpflaster) durch die Orthoptistin therapiert werden kann (dieser Bereich wird auch Pleoptik genannt).

Rehabilitation

Siehe Hauptartikel: Rehabilitation von Sehstörungen

In letzter Zeit sind Orthoptistinnen vermehrt in der Rehabilitation Sehbehinderter (Low Vision) und in der Rehabilitation von Patienten mit Sehstörungen nach erworbenen Hirnschädigungen (z. B. nach Schlaganfall oder nach Unfällen) tätig. Die orthoptische Rehabilitation versucht, vorhandene Seh- und Wahrnehmungsdefizite zu minimieren, Strategien zu deren Kompensation zu entwickeln und die Anwendung des Sehens im Alltag zu trainieren. Dabei werden auch computerunterstützte Methoden eingesetzt.

Literatur

  • Herbert Kaufmann: "Strabismus", 3. grundlegen überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York ISBN 3-13-129723-9
  • Wolfram Aust: Pleoptik und Orthoptik. Eine praktische Anleitung zur konservativen Therapie des Begleitschielens. 2. A. Karger, Basel u. a. 1973, ISBN 3-8055-1576-6
  • Joachim Otto: Lehrbuch und Atlas der Orthoptik. Huber, Bern u. a. 1975, ISBN 3-456-80133-5
  • Martin Klett/Ellen Kraus-Mackiw (Hrsg.): Visuelle Orientierung. Thieme, Stuttgart/New York 1989 , ISBN 3-13-727301-3
  • Christine Paul: Reha-Sehtraining. Therapieleitfaden für Orthoptistinnen. Diagnostik und Therapie zerebraler Sehstörungen nach erworbenen Hirnschäden. Praefcke, Ravensburg 1995, ISBN 3-9801412-1-7
  • Indikationskatalog Orthoptik. 2. Aufl., Berufsverband der Orthoptistinnen Deutschlands, Nürnberg 2002 [1]
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Orthoptik aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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