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Organon der Heilkunst



Das Organon der Heilkunst (lat.: organum Werkzeug) ist ein Werk Samuel Hahnemanns und das Grundlagenwerk der Homöopathie. Es erschien in insgesamt sechs Auflagen, von denen jede teilweise erhebliche Überarbeitungen aufwies.

Schon für die erste Auflage hatte Hahnemann Fragmente aus seinen bisher veröffentlichten Schriften benutzt. Zur Vorbereitung der folgenden Auflagen nahm er jeweils ein Exemplar, ergänzte einige Sätze, strich andere und klebte Zettel mit gänzlich neuen Paragraphen ein. Dabei hatte er nie genügend Zeit am Stück, um ein Werk aus einem Guss zu schaffen. Daher hat das Organon in den späteren Auflagen eine Flickenteppich-Struktur. Innerhalb eines einzigen Satzes gibt es mitunter Teile, die zwanzig Jahre älter sind als der Rest und unterschiedliche, sich überlappende Entwicklungsstränge wiedergeben. Deswegen ist es möglich, dass sich heutige Anhänger mit unterschiedlichen Ansichten auf ein und dasselbe Werk Hahnemanns berufen.[1]

In Anbetracht des dogmatischen Grundtons der späteren Auflagen wird das „Organon“ oft als „Bibel der Homöopathie“ bezeichnet.[2] Die fünfte Auflage ist unter anderem gekennzeichnet durch verschiedene Verbalinjurien Hahnemanns sowohl gegen andere Ärzte als auch gegen ihm nicht treu ergebene Homöopathen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Das Organon der Heilkunst besteht in der sechsten Auflage aus zwei Vorworten, einer Einleitung und 291 Paragraphen, in denen die Prinzipien des Heilens und der Homöopathie dargestellt werden. In der Einleitung und zahlreichen Fußnoten zu den Paragraphen wird die Homöopathie der bisherigen Medizin gegenübergestellt und als die einzige "rationelle Heilkunst" dargestellt.

Auflagen

  • Die erste Auflage erschien 1810, noch unter dem Titel Organon der rationellen Heilkunde.
  • Die vierte Auflage erschien 1829. In ihr ist noch nicht von Lebenskraft oder -princip die Rede, wie in den folgenden Auflagen, sondern vom Befinden bzw. Menschenbefinden, auf das homöopathische Arzneien einwirken könnten.[3]
  • Die letzte zu Hahnemanns Lebzeiten erschienene Auflage war die fünfte von 1833.
  • Eine sechste und letzte Auflage hat Hahnemann handschriftlich fertiggestellt, sie wurde aber erst lange nach seinem Tod veröffentlicht, nämlich 1921 von Richard Haehl. Seitdem gilt die sechste Auflage des "Organon" als das maßgebliche Grundlagenwerk der Homöopathie. 1992 ist eine textkritische Ausgabe dieser letzten Auflage erschienen. Danach entspricht Haehls Manuskriptabschrift aller Wahrscheinlichkeit nach nicht Hahnemanns Vorstellungen. Vermutlich wollte Hahnemann eine um die lange Einleitung gekürzte und wesentlich schlankere Fassung herausbringen.[1]

Quellen

  1. a b c Matthias Wischner: Kleine Geschichte der Homöopathie, Forum Homöopathie, KVC Verlag Essen 2004, ISBN 3-933351-41-3
  2. Robert Jütte: Geschichte der Alternativen Medizin. Von der Volksmedizin zu den unkonventionellen Therapien von heute. C.H. Beck Verlag, München 1996. ISBN 3-406-40495-2, S. 181
  3. digitalisierte Ausgabe der vierten Auflage, §§ 13-14

Textausgaben (digital)

  • Organon der Heilkunst 5. und 6. Auflage als Volltext sowie weitere Werke von Samuel Hahnemann auf Zeno.org
  • Organon der Heilkunst, vierte Auflage von 1829, digitalisiert
  • Organon der Heilkunst, fünfte Auflage von 1833, digitalisiert
  • Organon der Heilkunst, sechste Auflage in der 1921 herausgegebenen Fassung

Literatur

  • Jacques Baur, Wolfgang Schweitzer: Ein Buch geht um die Welt. Die kleine Geschichte des Organon des Dr. Ch. F. Samuel Hahnemann. Heidelberg 1979
  • Macek Günter: Organon 6 der Heilkunst, Lern- und Arbeitsbuch - Gesamtausgabe. 2007
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Organon_der_Heilkunst aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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