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Otoakustische Emissionen



Otoakustische Emissionen (kurz: OAE, von griech. us, otos = Ohr) sind Töne, die -wörtlich- aus dem Ohr herauskommen. Die Emission erfolgt spontan und dauerhaft (spontane otoakustischen Emissionen, SOAE) oder auf einen externen akustischen Reiz hin (man unterscheidet je nach Reizgabe zwischen transitorisch evozierten otoakustischen Emissionen (TEOAE), distorsionsproduzierten otoakustischen Emissionen (DPOAE) und auch simultan evozierten otoakustischen Emissionen (SEOAE)).

Diese Töne werden von den äußeren Haarzellen erzeugt, welche sich im Corti-Organ der Schnecke (syn: Cochlea) befinden. Mit Hilfe von hochempfindlichen Messmikrophonen läßt sich dieser Schall im äußeren Gehörgang auffangen. Dorthin gelangt er retrograd über den Weg: ovales Fenster, Gehörknöchelchen, Trommelfell.

Sie treten bei allen Landwirbeltieren und sogar in den Hörorganen von Insekten auf.

Die otoakustischen Emissionen haben in den meisten Fällen nichts mit Ohrgeräuschen oder Tinnitus zu tun. Bei Säugetieren entstehen die otoakustische Emissionen durch die Motoraktivität der äußeren Haarzellen. Nach Beschallung geraten die äußeren Haarzellen indirekt in Schwingung, es entsteht eine verstärkende Wanderwelle, die die Erregung auf die inneren Haarzellen überträgt. Die Erregung der inneren Haarzellen führt zu einer Kaskade von elektrischen Impulsen, die vom Hörnerven, über die basalen Kerngebiete bis hin zur Hirnrinde reicht, man spricht von der Hörbahn. Das Schwingen der äußeren Haarzellen erzeugt selbst eine Schallwelle, die retrograd wieder nach außen gesandt wird. Haarzellen schwingen auch in Ruhe, also ohne externen Reiz und ist als Schwingung, wie ein Fingerabdruck, individuell verschieden, hat aber in der Diagnostik keinerlei Relevanz. Mittels Schallaufzeichnung über ein Spezialmikrophon und durch anschließende Fourieranalyse wird Frequenz und Amplitude der Emissionen ermittelt.

Das Messverfahren ist erst seit wenigen Jahren (Kemp, London, 1977) in der Erforschung der Physiologie des Gehörs und inzwischen auch im Bereich der Audiologie und Audiometrie verbreitet (1984, London: Registrierung der DPOAEs mit ILO). In der Klinik gibt die Messung Auskunft über die Hörfähigkeit, ist dabei patientenunabhängig und findet Anwendung in der Stufendiagnostik und beim Hörscreening.

Beim Hörscreening werden Neugeborene bezüglich des beidseitigen Hörververmögens getestet, um therapeutisch relevante Hörstörungen frühzeitig zu erkennen und therapeutische Maßnahmen einzuleiten (möglichst vor dem ersten Lebensjahr). In vielen Bundesländern der BRD gibt es inzwischen Zentren für Hörscreening, bzw. einen Zusammenschluss der Ärzte, Praxen und Kliniken, die ein solches Screening durchführen und die Daten der Kinder erfassen. In Bayern können Neugeborene mit dieser Technik auf Gehörschäden getestet werden. In Bayern: Bayerischen Hörscreening-Zentrum (Universitätsklinkum Regensburg). In Berlin gibt es den Berliner Arbeitskreis für Hörscreeining bei Neugeborenen (B.A.H.N.) (Charité - Universitätsklinikum Berlin). In Hamburg den Hamburger Arbeitskreis für Hörscreening bei Neugeborenen (H.A.H.N.)(gemeinnützig getragener Verein).

Einteilung

Die otoakustischen Emissionen werden untergliedert in:

  • Transitorisch evozierte otoakustische Emissionen (TEOAE): Diese Art otoakustischer Emissionen wird durch einen kurzen, breitbandigen Schallimpuls auf das Ohr hervorgerufen (evoziert).
  • Distorsionsproduzierte otoakustische Emissionen (DPOAE): DPOAE, auch Verzerrungsprodukte, werden ausgelöst durch die Darbietung von zwei Sinustönen unterschiedlicher Frequenz. Das Ohr reagiert dann mit der Aussendung eines Differenztones, z. B. des kubischen Differenztones fdp = 2 * f1f2
  • Spontane otoakustische Emissionen (SOAE): Spontane OAE treten ohne äußeren Reiz auf.
  • Simultan evozierte otoakustische Emissionen (SEOAE): Simultan evozierte OAE werden durch die Darbietung eines Dauertons hervorgerufen.
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Otoakustische_Emissionen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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