Meine Merkliste
my.bionity.com  
Login  

Normaldruckhydrozephalus



Klassifikation nach ICD-10
G91.2 Normaldruckhydrozephalus
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Beim Normaldruckhydrozephalus (engl.: Normal pressure hydrocephalus, kurz NPH) handelt es sich um eine Erkrankung, die durch eine Erweiterung der Liquorräume, in denen die Liquor cerebrospinalis (Liquor cerebrospinalis) zirkuliert, verursacht wird. Es wird der primäre oder idiopathische Hydrozephalus mit unbekannter Ursache von sekundären Formen unterschieden, die vor allem durch Resorptionsstörungen des Liquor cerebrospinalis verursacht werden. Bei einem Normaldruckhydrozephalus kommt es zu einer typischen Trias aus drei Symptomen: Gangstörung, Demenz und Harninkontinenz.

Inhaltsverzeichnis

Epidemiologie

Am idiopathischen Normaldruckhydrozephalus erkranken meist Erwachsene um das 60. Lebensjahr. Der sekundäre Normaldruckhydrozephalus kommt dagegen in allen Altersklassen vor. [1] Die idiopathische und die sekundäre Form kommt insgesamt etwa gleich häufig vor. Es gibt keine Bevorzugung eines Geschlechts. [2] Für Prävalenz und Inzidenz gibt es keine zuverlässigen Daten. Die Angaben zur Inzidenz des NPH variieren stark und liegen in unterschiedlichen Studien zwischen 2 und 20 pro Million Einwohner pro Jahr. [3] Schätzungen gehen von einer wesentlich größeren Häufigkeit aus. Bei über 65 Jährigen wird die Inzidenz von einigen Neurologen auf etwa 2% geschätzt. [4]

Ätiologie

Die genauen Ursachen der Erkrankung sind nicht bekannt; möglicherweise können verschiedene Veränderungen in einen Normaldruckhydrozephalus einmünden (Aquäduktstenosen, Hydrozephalus malresorptivus - siehe auch den Artikel Hydrozephalus).

Symptome

Die Krankheit äußert sich in einer klassischen Trias, bestehend aus

- Gangstörung mit langsamem kleinschrittigem Gang, Schwierigkeiten beim Aufstehen und Unsicherheit, Schwierigkeiten beim Drehen im Bett, Pyramidenbahnzeichen,

- Demenz mit Apathie.

- Blasenfunktionsstörungen, üblicherweise in Form einer Blasenautonomie mit Dranginkontinenz.

Diagnose

Diagnostisch sollte bei vorliegender klinischer Symptomatik ein CT oder MRT des Gehirns angefertigt werden; zeigen sich hier weitere Verdachtsmomente, schließt sich die probatorische Entnahme einer größeren Menge von Liquor cerebrospinalis an, nach der sich die Krankheitssymptome bessern sollten (aber - auch bei Vorliegen eines NPH - nicht unbedingt müssen).

Therapie

Der Normalsdruckhydrozephalus ist in der Regel gut behandelbar und wird nicht selten übersehen. Oft wird er mit anderen Erkrankungen, z.B. dem Morbus Parkinson, verwechselt. Durch die in der wiederholten Entnahme von Liquor cerebrospinalis oder - besser - der Anlage eines Ablaufschlauches des Liquors in bspw. die Bauchhöhle kann die Erkrankung gut behandelt werden.

Einzelnachweise

  1. Petersen RC et al.: Surgical treatment of idiopathic hydrocephalus in elderly patients. Neurology 1985 Mar;35(3):307-11. PMID 3974888
  2. Marmarou A et al.: Diagnosis and management of idiopathic normal-pressure hydrocephalus: a prospective study in 151 patients. J Neurosurg. 2005 Jun;102(6):987-97. PMID 16028756
  3. Krauss JK et al. Normal pressure hydrocephalus: survey on contemporary diagnostic algorithms and therapeutic decision-making in clinical practice. Acta Neurochir (Wien) 2004 Apr;146(4):379-88; discussion 388. Epub 2004 Feb 27. PMID 16008530
  4. K. Poeck, W. Hacke: Neurologie. Springer-Verlag 2006, 12. Auflage, S.555-556 ISBN 3-540-29997-1


Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Normaldruckhydrozephalus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Ihr Bowser ist nicht aktuell. Microsoft Internet Explorer 6.0 unterstützt einige Funktionen auf ie.DE nicht.