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Nikolai Iwanowitsch Wawilow
Nikolai Iwanowitsch Wawilow (russ. Николай Иванович Вавилов, wiss. Transliteration Nikolaj Ivanovič Vavilov; * 13/25. November 1887 in Moskau; † 26. Januar 1943 in Saratow) war ein international hochangesehener russischer Botaniker, Genetiker und Forschungsreisender. Er begründete die Theorie von den geographischen Genzentren der Kulturpflanzen. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Vavilov“. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
LebenswegVavilov, Sohn eines leitenden Angestellten einer Textilfabrik, studierte von 1906 bis 1910 am Landwirtschaftlichen Institut in Moskau und machte sich auf Studienreisen in westeuropäischen Ländern mit den neuesten Ergebnissen auf dem Gebiet der Biologie vertraut. Seit 1917 lehrte er als Professor für Ackerbau und Genetik an der Universität in Saratow und seit 1921 als Professor für Botanik und Pflanzenzüchtung am Landwirtschaftlichen Institut in Petrograd (heute: Sankt Petersburg). Von 1924 bis 1940 war er Direktor des "Allunionsinstituts für Angewandte Botanik" (später "Allunionsinstitut für Pflanzenzucht") in Leningrad und von 1930 bis 1940 zugleich Direktor des Instituts für Genetik der Akademie der Wissenschaften der UdSSR in Moskau. Wiederholt hat Vavilov die wissenschaftlichen Theorien des Biologen Trofim Denissowitsch Lyssenko scharf zurückgewiesen. Lyssenko, der als systemtreuer Anhänger Stalins weite Bereich der biologischen Forschung in der Sowjetunion bestimmte, vertrat u. a. eine von den mendelschen Gesetzen abweichende Vererbungstheorie. Aufgrund von Anschuldigungen wurde Vavilov 1940 seiner Ämter enthoben und im gleichen Jahre zum Tode verurteilt. Dieses Urteil ist jedoch in 20 Jahre Haft umgewandelt worden. In einem Gefängnis der Stadt Saratow verstarb Vavilov im Alter von 56 Jahren, wahrscheinlich an Hunger. ForschungsleistungenAuf dem 3. Allrussischen Kongress der Pflanzenzüchter im Juni 1920 in Saratow formulierte Vavilov das "Gesetz der homologen Reihen". Es wurde in seiner Bedeutung sofort mit Mendelejews Periodensystem der chemischen Elemente verglichen, denn es ermöglichte aufgrund bekannter Zusammenhänge das Vorhandensein noch unbekannter Pflanzenformen vorauszusagen. Sein 1922 im "Journal of Genetics" veröffentlichter Beitrag "The law of homologous series in variation" gilt als ein Markstein in der Wissenschaftsgeschichte der Biologie. Durch die von Erwin Baur 1927 initiierte und in den folgenden Jahren von Reinhold von Sengbusch erfolgreich durchgeführte Züchtung von Süßlupinen wurde Vavilovs Gesetz der homologen Reihen bestätigt und fand breite Anerkennung in der Wissenschaft. Auf der Suche nach fehlenden Pflanzenformen für sein System der homologen Reihen unternahm Vavilov zahlreiche vorbildliche organisierte Sammlungsexpeditionen in alle wichtigen Regionen der Erde. Dabei beobachtete er, dass genetische Variation bei den Kulturpflanzen in wenigen Zentren konzentriert ist. Die aus dieser Erkenntnis entwickelte Theorie über die Entstehungszentren der Kulturpflanzen hat er erstmals 1927 auf dem 5. Internationalen Kongress für Vererbungswissenschaft in Berlin vorgestellt. Seine Theorie von den Genzentren war von außerordentlicher Bedeutung für die internationale Kulturpflanzenforschung. Wissenschaftler aus vielen Ländern führten in den folgenden Jahren Expeditionen durch und sammelten in diesen Genzentren Saatgut von Kultur- und Wildpflanzen. Auch die von dem Agrikulturbotaniker Arnold Scheibe 1935 geleitete "Deutsche Hindukusch-Expedition" diente vornehmlich diesem Zweck. Die weltweit größte Sammlung genetischer Ressourcen von Kulturpflanzen existiert derzeit im Vavilov-Institut in Sankt Peterburg. Ehrungen und AuszeichnungenVavilov war wohl der bedeutendste Biologe der Welt zwischen den beiden Weltkriegen. Wiederholt wurde er zum Vorsitzenden internationaler Kongresse gewählt. Er war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Fachgesellschaften und Akademien, seit 1925 auch Mitglied der Akademie der Naturforscher Leopoldina zu Halle (Saale). Von 1931 bis 1940 war er Präsident der Geographischen Gesellschaft der UdSSR. Als höchste Auszeichnung seines Landes erhielt er 1926 den Lenin-Orden. Zitate"Ich glaube zutiefst an die Wissenschaft. Sie ist mein Leben und der Zweck meines Lebens. Ich würde nicht zögern, mein Leben für das kleinste Stück Wissenschaft zu geben." Vavilov in einem Brief an seine Frau. Zit. in: Greenpeace 1999. WerkeSoweit möglich, soll die jüngste greifbare Auflage angegeben werden.
Literatur
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Anmerkung: Sind im Artikel doppelte Daten angegeben, nennt das erste Datum den Tag des Julianischen Kalenders, das zweite den Tag des Gregorianischen Kalenders. Die Kalenderumstellung erfolgte in den meisten Ländern zwischen 1582 und 1812, in einigen Staaten Osteuropas jedoch erst Anfang des 20. Jahrhunderts (so in Russland im Februar 1918). |
Personendaten | |
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NAME | Wawilow, Nikolai Iwanowitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Николай Иванович Вавилов |
KURZBESCHREIBUNG | Russischer Botaniker und Genetiker |
GEBURTSDATUM | 25. November 1887 |
GEBURTSORT | Moskau |
STERBEDATUM | 26. Januar 1943 |
STERBEORT | Saratow, Gulag |