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Neuzüchtung



Unter Neuzüchtung versteht man eine gezielte Kreuzung zweier Sorten (bei Pflanzen) oder Rassen (bei Tieren), um verschiedene Charakter- oder andere Eigenschaften wie z. B. Leistungsmerkmale der Eltern miteinander zu kombinieren und zu verbessern. Die Anerkennung neuer Sorten und Rassen sind gesetzlich geregelt z.B. im Sortenschutzgesetz.

Als neue Sorte kann das Kreuzungsprodukt nur anerkannt werden, wenn dieses unterscheidbar von allen bisher bekannten Sorten ist, auch bei Nachkommen Uniformität der Ausprägungen von Merkmalen besteht und diese in mehrjährigen offiziellen Versuchen vom Bundessortenamt bestätigt wird. Die Erteilung des Sortenschutzes ist noch kein Recht zum Inverkehrbringen der Neuzüchtung. Dieses Recht wird mit dem Eintrag in die Sortenliste erreicht - Voraussetzung für diesen Eintrag ist ein landeskultureller Wert der im höheren Ertrag, verbesserter Inhaltsstoffe, günstiger Krankheitsresistenzen und günstigeren Anbauerfordernissen gegenüber der bereits zugelassenen Sorten zum Ausdruck kommt und in Landessortenversuchen bestätigt wird. Innerhalb der EU arbeiten die Sortenämter der Mitgliedstaaten zusammen und veröffentlichen alljährlich eine entsprechende Europäische Sortenliste.

Bei Pflanzen ist die Neuzüchtung ein generativer Vorgang, der zu Saatgut führt und zu unterscheiden ist von der Veredelung, die eine vegetative Vermehrung darstellt und deren Ergebnisse jeweils dem Alter der Wirtspflanze entsprechen.

Beispiel Rebenzüchtung: Im Weinbau beispielsweise werden verschiedene Rebsorten miteinander gekreuzt. Dabei sollen Merkmale wie größerer Ertrag, Widerstandsfähigkeit gegen Pilzbefall, aber auch angenehmer Geschmack, Reifezeit und Zuckergehalt durch die Kreuzung kombiniert und verstärkt werden. Ein Beispiel für eine sehr erfolgreiche Neuzüchtung ist der Müller-Thurgau oder Rivaner, der heute einen Großteil der deutschen Anbauflächen einnimmt. Viele Neuzüchtungen wie Kanzler, Optima, Perle, Juwel, Würzer, Ehrenfelser konnten sich in der Vermarktung nicht durchsetzen und verschwanden in Anbau wieder. Besonders seit den 80er Jahren findet eine Rückbesinnung nach traditionellen alten Rebsorten statt und an Neuzüchtungen haftet ein gewisses Negativimage durch einen süßen und bukettbetonten Ausbaustil. In den letzten Jahren liegt der Hauptschwerpunkt der Rebsortenzüchtung bei pilzwiderstandsfähigen Sorten wie Johanniter und Regent, die geschmacklich den bekannten Rebsorten entsprechen. Neuzüchtungen sind oft nach dem Ort oder der Person benannt, in dem oder von der sie vorgenommen wurden.

Verwendet wird der Begriff u.a. in der Rinderzucht, bei Obstsorten oder bei Rosen.

Siehe auch

 
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