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Nelfinavir
Nelfinavir ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Protease-Inhibitoren und wird zur Therapie von HIV-Infektionen und AIDS eingesetzt. Protease-Inhibitoren werden im Zuge einer sogenannten „highly active antiretroviral therapy“ (HAART) mit anderen antiviralen Wirkstoffen (NRTI, NNRTI) kombiniert. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
GeschichteEntwickelt wurde Nelfinavir von Agouron Pharmazceuticals (heute: Pfizer). Zugelassen wurden erste Nelfinavir Formulierungen von der amerikanischen FDA im März 1997, von der europäischen Behörde im Januar 1998 (Viracept®, Pulver zum Einehmen und Tabletten, Zulassungsinhaber Roche). IndikationNelfinavir ist zur antiviralen Kombinationstherapie bei HIV Infektionen zugelassen. Es darf sowohl bei Erwachsenen und Jugendlichen, wie auch bei Kindern über drei Jahren angewandt werden. PharmakologieDer Wirkmechanismus ist ähnlich dem anderer Protease-Inhibitoren, es wird also ein, für die Virusreplikation nötiges Enzym gehemmt. Allerdings ist der Bindungsmechanismus zwischen Enzym und Wirkstoff einzigartig, sodass es zu keinen Kreuzresistenzen mit anderen Protease-Inhibitoren kommt. Im Gegensatz zu solchen vermag Nelfinavir HIV-1 und HIV-2 Proteasen gleichermaßen zu hemmen. Wie bereits im Laborexperiment erkannt, trat auch in der Therapie eine gewisse Resistenzentwicklung der Viren gegen den Wirkstoff auf. Entsprechend der Praxis bei anderen Protease-Inhibitoren lässt sich diese Empfindlichkeitsminderung jedoch durch den Einsatz des Medikamentes in Kombination mit anderen antiviralen Wirkstoffen deutlich reduzieren. Ein Vorteil gegenüber früheren Vertretern der selben Gruppe ist die Tatsache, dass die Resorption von Nelfinavir durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme deutlich verbessert wird. Die Substanz wird im Blut beinahe zur Gänze an Plasmaproteine gebunden und in der Leber verstoffwechselt. Hierbei spielt das Cytochrom P450 System die tragende Rolle, was zu mehreren Interaktionen mit anderen Arzneistoffen führt. Die Ausscheidung der Metaboliten erfolgt über den Stuhl. Die Plasmahalbwertszeit von Nelfinavir beträgt etwa etwa 3,5 bis 5 Stunden. Nebenwirkungen und KontraindikationenDie häufigsten Nebenwirkungen betreffen, wie bei ähnlichen Wirkstoffen, den Gastrointestinaltrakt (Flatulenz, Diarrhöe), wobei man feststellen konnte, dass bei Dreifachmedikation diese Beschwerden häufiger auftraten als bei einer Behandlung mit Stavudin oder Zidovudin/Lamivudin. Weiters beobachtet man Kopfschmerz und Hautreaktionen, selten Müdigkeit und Hepatitis. Nelfinavir hemmt die hepatischen Monooxygenasen (Cytochrom P450) und kann über diesen Mechanismus zu mehreren Komplikationen mit anderen Arzneimitteln (z. B. Astemizol, Cisaprid, diversen Benzodiazepinen, Ergotoxinen und einigen Antiarrhythmika) führen. RückrufAnfang Juni 2007 rief die Firma Roche im Einvernehmen mit der EMEA alle ausgelieferten Chargen aller galenischer Formen von Nelfinavir (Handelsname Viracept® in der Schweiz und Liechtenstein sowie in Europa und einigen anderen Regionen zurück. Der Grund dafür ist eine Verunreinigung mit Ethylmesylat, einer Substanz mit mutagenen und kanzerogenen Eigenschaften. Es handelt sich dabei um einen Rückruf bis auf Patientenstufe. Die USA, Kanada und Japan sind von diesem Rückruf nicht betroffen, da Viracept® in diesen Ländern von Pfizer hergestellt wird[1]. Die EU-Kommission hat am 15.10.2007, auf Empfehlung der EMEA hin, die Sistierung der EU-Zulassung für Nelfinavir (Viracept®) aufgehoben. Nach Angaben von Roche ist mit der Wiedereinführung des Präparates in den Ländern der EU in den kommenden Monaten zu rechnen. In der Schweiz wurde von Swissmedic die Umsetzung eines Maßnahmenplans gefordert. Sobald dieser Nachweis vorliegt, kann die Zulassungs-Sistierung aufgehoben werden.[2] Quellen
Kategorien: ATC-J05 | Arzneistoff | Virostatikum |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Nelfinavir aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |