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Mykoplasmen
Bei Mykoplasmen handelt es sich um die sehr kleine selbstständig vermehrungsfähigen Bakterien aus der Klasse der Mollicutes (lat. mollis = weich, cutis = Haut, die Weichhäutigen). Mit einer Größe von 580-1.380 kbp haben die Gattungen Mycoplasma und Ureaplasma das kleinste Genom der zur Auto-Replikation befähigten Prokaryonten mit Ausnahme des Tiefsee-Archaeons Nanoarchaeum equitans (~500 kbp). Mykoplasmen sind parasitär, intra- und extrazellulär lebende Bakterien, die beim Menschen, Tieren und Pflanzen die Ursache für zahlreiche Krankheiten sind. Sie leben aerob bis fakultativ anaerob. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
KlassifizierungDie Klasse der Mollicutes umfasst wissenschaftlich gesehen die sechs eubakteriellen Gattungen Acholeplasma, Anaeroplasma, Asteroleplasma, Mycoplasma, Spiroplasma und Ureaplasma. Allerdings werden umgangssprachlich die Mitglieder der Mollicutes häufig mit dem gängigeren Begriff Mykoplasmen bezeichnet. Die phylogenetische Verwandtschaft dieser Gattungen wurde durch die auf Carl Woese zurückgehende Analyse der 5S und 16S rRNA ermittelt. Ein gemeinsames Merkmal der Mollicutes (Weichhäuter) und damit auch der Mykoplasmen ist das Fehlen einer Zellwand und die damit einhergehende Anfälligkeit für osmotische Schwankungen des umgebenden Mediums. Aufgrund der geringen Größe der Mykoplasmen lassen sie sich im Gegensatz zu anderen Bakterien nicht durch Sterilfilter mit einer nominalen Porengröße von 0,22µm zurückhalten. Molekular-phylogenetische rRNA Untersuchungen ergaben, daß die Mollicutes nicht an der Basis des bakteriellen phylogenitischen Baums stehen, sondern vielmehr durch degenerative Evolution aus Gram-positiven Bakterien der Lactobacillus Gruppe mit einem niedrigen GC-Gehalt der DNA hervorgegangen sind. Im Zuge dieser degenerativen Evolution haben die Mollicutes einen erheblichen Teil ihrer genetischen Information verloren, so daß sie heute zu den Lebewesen mit dem kleinsten bekannten Genom zählen (Mollicutes: 580 kbp – 2.300 kbp, E.coli: 4.500 kbp, Arabidopsis thaliana: 100.000 kbp, Homo sapiens: 3.400.000 kbp). Bakterien der Klasse Mollicutes leben nicht als freie Bakterien, sondern sind entweder auf eine Wirtszelle oder einen Wirtsorganismus angewiesen. Als Parasiten oder Kommensalen erhalten sie vom Wirtsorganismus essentielle Stoffwechselkomponenten wie z.B. Fettsäuren, Aminosäuren und Vorstufen der Nukleinsäuren. Die Möglichkeit zur Verkleinerung des Genoms wird auf die parasitäre Lebensweise der Mollicutes zurückgeführt. Für das Wachstum einiger Vertreter der Mollicutes ist auch Cholesterin erforderlich, eine Komponente, die normalerweise nicht in Bakterien gefunden wird und deren Synthesevorstufen ebenfalls von den Wirtszellen zur Verfügung gestellt wird. Klinisch bedeutsame MykoplasmenMykoplasmen sind als parasitär lebende Bakterien die Ursache für zahlreiche Krankheiten beim Menschen, Tieren und Pflanzen. In der Regel töten Bakterien aus der Klasse der Mollicutes ihren Wirt jedoch nicht ab. Vielmehr verursachen sie chronische Infektionen, was für eine gute Anpassung an die Wirte spricht, und verkörpern damit eine sehr erfolgreiche Art des Parasitismus. Neben den pathogenen Eigenschaften der Mykoplasmen spielt die Infektion von Zellkulturen mit Mykoplasmen (hptsl. Mycoplasma orale) eine wichtige Rolle. Der Nachweis von Mykoplasmen kann über verschiedene Methoden erfolgen. Als schnelle und billige Standardmethode hat sich die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) etabliert. Humanmedizin
Veterinärmedizin
Literatur
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Mykoplasmen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |