Um alle Funktionen dieser Seite zu nutzen, aktivieren Sie bitte die Cookies in Ihrem Browser.
my.bionity.com
Mit einem my.bionity.com-Account haben Sie immer alles im Überblick - und können sich Ihre eigene Website und Ihren individuellen Newsletter konfigurieren.
- Meine Merkliste
- Meine gespeicherte Suche
- Meine gespeicherten Themen
- Meine Newsletter
Muskatnussbaum
Der Muskatnussbaum (Myristica fragrans) ist eine Art aus der Familie der Muskatnussgewächse (Myristicaceae) und gehört zu den Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliophyta). Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Verbreitung, VorkommenUrsprünglich auf den Banda-Inseln und den nördlichen Molukken beheimatet, werden sie heute auch in Südamerika, Asien und Afrika kultiviert. BeschreibungEs handelt sich um einen immergrünen Baum von 5 bis 18 m Höhe, der Stamm und die Zweige sind glatt, die Rinde ist grünlichgrau bis olivfarben. Die Blätter sind elliptisch geformt, oberseits dunkelgrün, untere Seite heller. Die blassgelben Blüten sind zweihäusig getrenntgeschlechtig und kurz gestielt. Die Blütezeit ist März bis Juli. Auf Plantagen werden zumeist weibliche Bäume kultiviert. Die ockergelbe Balgfrucht wächst beerenartig, springt aber auf. Sie wird 8 bis 10 cm lang, der Durchmesser beträgt etwa 5 cm. Der einzelne Same ist rundlich und von einem rötlichen, fleischigen Samenmantel Arillus umgeben; er ist ölhaltig. Der Kern des Samens, wie auch der Samenmantel, wird sowohl als Gewürz wie auch als Droge verwendet. In der Umgangssprache bezeichnet man den Samen als Muskatnuss oder Muskat und den Samenmantel als Muskatblüte oder Macis. Vermehrung und AufzuchtDie übliche Vermehrung erfolgt aus den Samen. Die Nüsse sind nur 8 bis 10 Tage keimfähig und dürfen beim Schütteln nicht klappern. Sie werden so tief in die Erde gesetzt, dass ein Teil der Nuss noch sichtbar ist. Bis der Keim sichtbar ist, sollte man eine Plastikfolie über den Topf stülpen und diesen dunkel stellen. Die Keimdauer beträgt circa vier bis acht Wochen. Die Nuss sollte auf alle Fälle sechs bis acht Monate am Keimling bleiben. Die Pflanze wächst am besten bei Temperaturen zwischen 20 und 30 °C und sollte die ersten zwei bis drei Jahre schattig stehen. Der Baum beginnt zu tragen, wenn er acht Jahre alt ist, und erreicht den höchsten Ertrag mit etwa 15 Jahren. InhaltsstoffeDer ätherische Ölgehalt der Muskatnüsse liegt in einem Bereich von 5 bis 13 Prozent. Weitere wichtige Inhaltsstoffe von Macis sind 22 bis 35 Prozent fettes Öl, Harze, Lignane und der Farbstoff Lycopen. In Muskatnüssen sind neben ca. 40 Prozent fettem Öl (mit dem Triglycerid der Myristinsäure als Hauptbestandteil) auch etwa 25 Prozent Stärke sowie Harze enthalten. Das fette Öl wird wegen seiner butterartigen Konsistenz auch als Muskatbutter bezeichnet.[1] Ätherisches ÖlDas ätherische Öl wird durch Dampfdestillation aus zerkleinerten Muskatnüssen isoliert. Es ist farblos bis leicht gelb und riecht und schmeckt nach Muskatnuss. Die Zusammensetzung schwankt je nach Herkunft, Verarbeitung und Lagerung der Nüsse; charakteristisch für das Aroma sind die Terpene α-Pinen, β-Pinen, Sabinen, Limonen, Borneol, Terpineol, Eugenol und Isoeugenol. Eine weitere Gruppe von Inhaltsstoffen sind Phenylpropan-Derivate wie Myristicin, Safrol und Elemicin. Diese Stoffe wirken als Halluzinogene, weil ihre biologischen Umwandlungsprodukte ähnliche Strukturen besitzen wie Meskalin und Amphetamin. Safrol wirkt zudem krebserzeugend und mutagen. Aflatoxin-ProblematikBesonders im tropischen Klima werden Muskatnüsse außer von Insekten auch sehr leicht von Schimmelpilzen befallen, von denen einige die stark karzinogenen Aflatoxine produzieren. Nüsse zweifelhafter Qualität (BWP -- broken, wormy, punky) dürfen daher nicht als Gewürz in den Handel gebracht werden. Illegalerweise kommen solche Nüsse jedoch gelegentlich in gemahlener Form in den Handel, vor allem in den Produktionsländern. BWP-Nüsse können jedoch ohne Gefahr für die Verbraucher zu Muskatöl verarbeitet werden. Deshalb ist Muskatöl im Handel vielfach billiger als die äquivalente Menge hochqualitativer Muskatnüsse. MuskatnussbutterDurch Auspressen von Muskatnüssen gewinnt man die sogenannte Muskatnussbutter. Es handelt sich dabei um ein halbfestes, rotbraun gefärbtes fettes Öl mit intensivem Geruch und Geschmack nach Muskatnuss. Es besteht vorwiegend aus Triglyceriden mit Myristinsäure als dominierender Fettsäure, darüberhinaus enthält es etwa 10 bis 15 Prozent ätherisches Öl. ProduktionDie weltweite Jahresproduktion von Muskatnüssen wird auf 10.000 bis 12.000 Tonnen pro Jahr geschätzt. Die jährliche Nachfrage soll jedoch lediglich 9.000 Tonnen betragen. Die jährliche Produktion von Muskatblüte soll bei 1.500 bis 2.000 Tonnen liegen. Indonesien und Grenada dominieren die Produktion und exportieren 75 Prozent beziehungsweise 20 Prozent des jährlichen Angebots. Andere Länder, in denen Muskatnussbäume angebaut werden, sind Indien, Malaysia, Papua-Neuguinea, Sri Lanka und einige karibische Inseln. Exportiert werden die Gewürze vor allem in die Länder der Europäischen Union, die USA sowie Japan und Indien. Singapur und die Niederlande zählen zu den Ländern, die als Importeure und Exporteure eine große Rolle spielen. Der Handel teilt Muskatnüsse nach ihrer Größe in Qualitätsklassen ein. In Grenada wird die Größe als Zahl der Muskatnüsse pro Pound (454 g) angegeben, während in Indonesien die Klassen A bis E unterschieden werden. Muskatnüsse bester Qualität (60er-Nüsse, Klasse A) wiegen knapp acht Gramm, am anderen Ende des Qualitätsspektrums stehen die 160er-Nüsse (Klasse E), die nur noch knapp drei Gramm wiegen. Verwendung der MuskatnussMuskatnuss wird hauptsächlich als Gewürz oder Oleoresin, aber auch als Rauschmittel verwendet. In der Volksmedizin gilt sie als Aphrodisiakum und als Hypnotikum. Verwendung in der KücheIn der Küche wird normalerweise frisch geriebene Muskatnuss verwendet, da ihr Aroma leicht flüchtig ist. Das Gewürz wird in Kartoffelgerichten, Suppen und Eintöpfen, in Feingebäck und häufig auch in Fleischgerichten wie Frikadellen und Schweinebraten verwendet. Es eignet sich auch als Gewürz für Blumenkohl, Kohlrabi, Rotkohl und Pastinaken. Aus dem gelb-orangenen Fruchtfleisch wird Muskatnuss-Gelee und Muskatnuss-Sirup gekocht, der zu Pfannkuchen gegessen oder für Cocktails verwendet wird. Muskatöl spielt eine wichtige Rolle in der Lebensmittelindustrie. Gegenüber der Verwendung gemahlener Muskatnüsse bietet das Öl verschiedene Vorteile: Einerseits ist es wegen der standardisierten Würzkraft besser dosierbar und auch besser haltbar; andererseits birgt es keine Risiken wegen möglicher Aflatoxin-Kontamination. Es wird als natürliches Geschmacksmittel in Backwaren, Sirupen, Getränken sowie Süßigkeiten verwendet und ist Bestandteil der oft unter dem Namen Muskatnuss-Würzer im Handel angebotenen Gewürzaromazubereitungen (meist auf Basis von Weizenkleie). Verwendung in der traditionellen HeilkundeIn der traditionellen Medizin werden Muskatnuss und Muskatnussöl für Krankheiten des Verdauungssystems verwendet. In Indien wird eine Salbe aus Muskatnusspulver und Wasser hergestellt, die Hautleiden wie Ekzeme oder Flechten lindert. Verwendung als RauschdrogeDie Einnahme der Muskatnuss erfolgt in der Regel oral, sehr selten wird sie inhaliert. Aufgrund des brechreizerregenden Geschmacks und den unvorhersehbaren Wirkungen hat sich Muskatnuss als Droge nicht etablieren können. Außerdem wird von den meisten Personen das Myristicin nicht in MMDA umgewandelt, so dass diese Personen auch keinen Rausch erleben, sondern nur starke körperliche Nebenwirkungen haben. Da Myristicin ein MAO-Hemmer ist, kann es unter gewissen Umständen zu schweren Vergiftungserscheinungen kommen. [2] Die berauschende Wirkung der Muskatnuss rührt von dem ätherischen Öl Myristicin her. Myristicin ist ein MAO-Hemmer, der von einigen Personen im Körper zu 5-Methoxy-3,4-methylendioxyamphetamin (MMDA) umgewandelt werden kann, das ein Methoxy-Analogon des MDA ist.[3] MMDA ist strukturverwandt mit Meskalin und Ecstasy. Es führt bei betreffenden Personen zu Halluzinationen und einem euphorischen Zustand, der über mehrere Tage lang anhalten kann. Sonstige AnwendungenIn der Homöopathie verwendet man Muskatnuss (D3, D4) bei akuter Gastritis, Magenverstimmung, nervösen Beschwerden und Wahrnehmungsstörungen. Ätherisches Muskatöl wird als Aromastoff in Zahnpasten und als Geschmackskorrigens in Medikamenten genutzt. In der Parfümerie wird es oft herb-würzigen Männerparfümen zugesetzt. Muskatnussbutter kann nach Abtrennen des ätherischen Öls als Ersatz für Kakaobutter dienen oder gemeinsam mit anderen Fetten wie beispielsweise Baumwollsamenöl oder Kokosnussöl verwendet werden. Muskatnussbutter wird in Indien aus minderwertigen Samen gewonnen; man stellt daraus Kerzen, Zahnpasten, Seife und Parfum her. VergiftungserscheinungenVergiftungserscheinungen können bei einem erwachsenen Menschen bereits dann auftreten, wenn er 4 Gramm Muskatnuss zu sich genommen hat. Dies können Kopfschmerzen, Übelkeit und Gleichgewichtsstörungen sein, manche bekommen dadurch auch Rauschzustände. Bei Kleinkindern kann es bei dieser Menge sogar zu lebensgefährlichen Vergiftungserscheinungen kommen. Größere Mengen Muskatnuss (20 Gramm und mehr) können zu schweren Delirien führen (Halluzinationen, Orientierungslosigkeit, Gedächtnisstörungen), die über mehrere Tage anhalten. Ratten, die über zwei Jahre permanent mit dem ätherischen Öl Safrol gefüttert wurden, hatten eine vergrößerte Leber und erkrankten öfters an Lebertumoren als ihre Artgenossen. Diese karzinogene Wirkung hängt wahrscheinlich mit der Alkylierung der DNA zusammen, die durch den Abbau des Safrols hervorgerufen wird. Die letale Dosis für Ratten liegt bei 1,95 g/kg. [4] GeschichteDen Ärzten der Antike war die Muskatnuss unbekannt. Die „Früchte“ des Muskatnussbaumes gelangten vermutlich mit den Kreuzfahrern nach Europa. Die erste gesicherte Überlieferung stammt von dem byzantinischen Arzt Simon Seth, der im 10. Jahrhundert über die Muskatnuss schrieb, „dass sie dem Magen, der Leber und dem Herzen nütze“, aber auch bereits vor derem übermäßigen Verzehr warnte, „weil sie dann den Eingeweiden schade“. Die Muskatnuss wurde im 16. Jahrhundert als das Gold Ostindiens bezeichnet. Briten, Spanier, Portugiesen und Niederländer bekriegten sich wegen der Frucht des Muskatnussbaumes. In Folge der blutigen Auseinandersetzungen um die Muskatnuss wurde ein geschichtsträchtiger Tausch getätigt. Am 18. April 1667 tauschten die Briten die kleine Insel Run im Ostindischen Archipel gegen eine viel größere Insel an der amerikanischen Ostküste ein, die bis dahin in niederländischer Hand war. 1667 hatte diese Insel weniger als 1.000 Einwohner, eine kleine Handelsstadt namens Manhattan. Heute findet man die Insel Run, wie auch die anderen Banda-Inseln, kaum noch auf einer Karte. Auf Kupferstichen des 17. Jahrhunderts wurde der Name der Insel in unverhältnismäßig großen Buchstaben dargestellt. Die Insel Run ist nur etwa 3.000 Meter lang und 750 Meter breit. Sie galt als Ort sagenhafter Reichtümer, da sie mit Muskatnussbäumen bewachsen war. Zur Zeit der niederländischen Vormachtstellung wurden auf vielen anderen Inseln die Muskatnussbäume abgeholzt. Die Niederländische Ostindien-Kompanie wollte damit eine Monopolstellung im Handel aufbauen, was ihnen zeitweise auch gelang. Als der Muskatnuss in England während der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zugeschrieben wurde, die einzig wirksame Medizin gegen die Pest zu sein, waren die Preise nicht mehr aufzuhalten. Mitte des 16. Jahrhunderts verkauften die einheimischen Händler auf den Banda-Inseln zehn Pfund Muskatnuss für weniger als einen englischen Penny. In England wurde Muskatnuss für mehr als zwei englische Pfund und zehn Shilling verkauft, also eine Gewinnspanne von 60.000 Prozent. Siehe auch: Liste der Küchenkräuter und Gewürze Referenzen
Literatur
|
||||||||||||||||||||
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Muskatnussbaum aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |