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Mundhöhle



Die Mundhöhle (lat. Cavum oris) ist der Raum, der nach vorne durch die Lippen, nach oben durch den harten und weichen Gaumen, der sie von der Nasenhöhle trennt, seitlich durch die Wangen und nach unten durch den Mundboden begrenzt ist.  

Nach hinten geht die Mundhöhle in den mittleren Rachen über, der hinter den beiden Gaumenbögen liegt. Zwischen dem vorderen (Arcus palatoglossus) und dem hinteren Gaumenbögen (Arcus palatopharyngeus) liegt die Gaumenmandel (Tonsilla palatina), die zusammen mit den Rachenmandeln (Tonsillae pharyngeae) und der Zungenmandel (Tonsilla lingualis) eine ringförmig angeordneten Gruppe, den so genannten Waldeyerschen Rachenring, benannt nach dem Anatomen Heinrich Wilhelm Waldeyer, bilden. Die vordere Öffnung der Mundhöhle ist die Mundspalte (Rima oris), die hintere die Schlund- oder Rachenenge (Isthmus faucium). Die gesamte Mundhöhle ist mit Schleimhaut (mehrschichtiges unverhorntes Plattenepithel) ausgekleidet.


Der Raum zwischen den Lippen/Wangen und den Zahnreihen bzw. beim Zahnlosen den in die Mundhöhle ragenden Fortsätzen der Kieferknochen ("Alveolarfortsätze") wird als Mundvorhof (lat. Vestibulum oris) bezeichnet. In den Mundvorhof münden die Ausführungsgänge der Ohrspeicheldrüse (Parotis) und der Lippen- und Wangendrüsen.

Der Raum innerhalb der Zahnreihen wird als eigentliche Mundhöhle (lat. Cavum oris proprium) bezeichnet. Hier münden die Ausführungsgänge der Sublingualdrüsen (d. h. unter der Zunge liegenden ) und der Submandibulardrüsen (d. h. unter dem Kiefer liegenden); außerdem liegt hier auch die Zunge.

Die wichtigsten Organe in der Mundhöhle sind die Zunge, die Zähne und die Speicheldrüsen. Aber auch Gaumen, Lippen und Wangen sind für das Sprechen, Kauen und Schlucken wichtig.

Mundflora

Die Mundhöhle steht über die Mundspalte mit der Außenwelt in Verbindung und ist deshalb nicht steril. Da sie durch ihre gleich bleibende Temperatur, ihre hohe Feuchtigkeit und das Vorhandensein vieler Nischen hervorragende Lebensbedingungen für Mikroorganismen bietet, wird sie von einer Vielzahl von Bakterien, Hefen und manchmal sogar Protozoen besiedelt, die miteinander in einem ökologischen Gleichgewicht stehen. Dieses Gleichgewicht ist wichtig für die Mundgesundheit. Wird es durch äußere Einflüsse (z.B. mangelnde Mundhygiene, Antibiotika) gestört, sind häufig Krankheiten die Folge. So kann es z.B. durch die Einnahme oraler Antibiotika zu einer Superinfektion mit Hefepilzen (v.a. Candida albicans) kommen. Viele der entzündlichen Krankheiten in der Mundhöhle (v.a. Karies, Gingivitiden und Parodontitiden) entstehen nicht durch neu von außen zugeführte Erreger, sondern durch eine Verschiebung des Gleichgewichts hin zu einem Übergewicht bestimmter immer in der Mundhöhle vorhandener Bakterienarten ("opportunistische Infektion").

Über 300 verschiedene Bakterienarten sind in der Mundhöhle nachgewiesen. Die Erstkontamination mit Keimen findet schon während der Geburt im Geburtskanal statt. Nach dem Durchbruch der ersten Zähne werden meist auch die säurebildenden Streptokokken (Streptococcus mutans) beobachtet, die für die Karies mitverantwortlich sind.

Funktion

Die Mundhöhle dient verschiedenen Zwecken. Als Beginn des Verdauungstraktes (Kopfdarm) dient sie der Nahrungsaufnahme, -zerkleinerung und -verdauung. Außerdem dient die Mundhöhle der Lautbildung und damit der Sprache. Die sie begrenzenden Wangen mit ihrer Muskulatur spielen eine wichtige Rolle bei der Mimik und damit der Kommunikation.

Krankheiten

Zu den häufigsten Erkrankungen in der Mundhöhle gehören die Zahnkaries und Entzündungen des Zahnfleischs (Gingivitis), des Zahnhalteapparats Parodontitis und der Schleimhaut (Stomatitis). Seltener kommen auch Tumore (meist Plattenepithelkarzinome), Zysten, Leukoplakien und Pilzinfektionen (v.a. durch Candida albicans, Soor) in der Mundhöhle vor. Zu den häufigsten angeborenen Krankheiten in der Mundhöhle (Fehlbildungen) gehören die Zahnfehlstellungen und die Spalten (Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten). Aber auch viele Allgemeinerkrankungen manifestieren sich, häufig sogar zuerst, in der Mundhöhle (z.B. AIDS oder Autoimmunerkrankungen wie M. Crohn, Pemphigus oder Lupus). Bei den Erstmanifestationen kommt der Mundhöhle große Bedeutung in der Früherkennung dieser Krankheiten, z.B. beim Zahnarztbesuch, zu.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Mundhöhle aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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