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Nasenbohren



Klassifikation nach ICD-10
F98.8 Sonstige näher bezeichnete Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

  Nasebohren ist das Entfernen von angetrocknetem Nasensekret (im Volksmund „Popel“ oder "Bootsmann" genannt, im bayrischen Raum auch "Beglma", „Rammel“ in Österreich, „Bögg“ in der Schweiz) oder Fremdkörpern aus der Nase mit dem Finger.

Verletzungsrisiko

Nasebohren birgt einige Risiken: Verletzungen (Exkoriationen) können zu Nasenbluten führen, wobei die Blutung meist aus dem Locus Kiesselbachi, einem Netz von Blutgefäßen am vorderen Ende der Nasenscheidewand, stammt. Infektionen sind möglich, da auf jeder einzelnen Fingerkuppe eine Vielzahl von Krankheitserregern nachgewiesen werden kann. Deshalb wird in aller Regel zur Benutzung eines Taschentuchs geraten. Allerdings ist angetrocknetes Nasensekret häufig so fest angekrustet, dass ein bloßes Ausblasen der Nase noch nicht zum Ziel führt. Man kann aber auch das Taschentuch über den Finger legen und so die Nase von innen reinigen.

Zwanghaftes Nasebohren

Zwanghaftes Nasebohren wird auch als Rhinotillexomanie bezeichnet. Als ein Verhalten mit Krankheitswert wird zwanghaftes Nasebohren nach der ICD-10 (der Internationalen Klassifikation der Krankheiten und verwandten Gesundheitsprobleme der WHO) mit F98.8 unter "Sonstige näher bezeichnete Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend" eingeordnet.

Soziale Ächtung und Tabuisierung

Nasebohren in der Öffentlichkeit wird in der westlichen und in weiten Teilen der fernöstlichen Kultur als „unhygienisch“ angesehen. Tatsächlich dient es nicht der Säuberung der Nase im Sinne einer Hygienemaßnahme, sondern zum Freihalten des Eingangs der Atemwege - schließlich ist eine der wichtigsten Funktionen des Nasensekrets (und der Nasenhaare), als erste Filterstation verschiedenste Schmutzpartikel aus der Atemluft zu entfernen. Das Ausblasen der Nase in ein Taschentuch gilt im Unterschied zum Nasebohren als nicht, oder bedeutend weniger, unhygienisch.

Bei der Mukophagie (von griechisch mukos: Schleim, phagein: essen) wird der entfernte Popel gegessen. Dies unterliegt, obwohl ebenfalls verbreitet, einem noch stärkeren Tabu. Dieses Tabu wirkt so stark, dass auch Personen, die es selbst gelegentlich tun, meist Ekel empfinden, wenn sie es bei anderen beobachten. Hier sei allerdings erwähnt, dass ein Großteil des Nasensekrets und der darin aufgefangenen Schmutzpartikel ohnehin über den Nasen-Rachen-Gang in den Rachen gelangt und dann unwillkürlich heruntergeschluckt wird.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Nasenbohren aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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