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Motopädie



Die Motopädie ist eine Therapie- bzw. Unterrichtsform, die psychologische, pädagogische, sport- und erziehungswissenschaftliche mit medizinischen Erkenntnissen und Methoden verknüpft. Zentraler Ansatz ist die Bewegung, genauer die Wechselwirkung zwischen dem Körper in Bewegung und der Psyche des Menschen. Diese wird auch in dem international anerkannten Begriff Psychomotorik zum Ausdruck gebracht. Bewegung wird verstanden als ein wesentlicher Bestandteil der Persönlichkeitsentwicklung, als Teil der Auseinandersetzung des Menschen mit seinem Körper sowie mit dem materialen und sozialen Umfeld.

Das der Motopädie zugehörige Forschungs- und Lehrgebiet ist die Motologie. Motopädie wird in der Regel als Oberbegriff verwendet, der sowohl Motopädagogik als auch Mototherapie umfasst. Je nach Arbeitsschwerpunkt und Praxisfeld ist die motopädische Arbeit mehr pädagogisch-präventiv oder therapeutisch- rehabilitierend ausgerichtet.

Merkmale der motopädischen Arbeitsweise

  • Körper, Geist und Seele als funktionale Einheit
  • die Beziehung zum Menschen als Grundlage
  • Ressourcenorientiertheit
  • Achtung und Einbeziehung der Emotionalität
  • Handlungs-, Erlebnis- und Konfliktorientiertheit
  • Selbstwirksamkeit
  • Formung eines positiven Selbstkonzeptes
  • Aktivierung von Selbstheilungskräften
  • Nutzung gruppendynamischer Prozesse
  • Berücksichtigung systemischer Faktoren

Geschichte der Motopädie

Mitte der fünfziger Jahre entwickelten der Sportpädagoge Ernst J. Kiphard zusammen mit den Kinder- und Jugendpsychiatern Dr. Elisabeth Hecker und Dr. Helmut Hünnekens ein Konzept zur Behandlung psychomotorischer Leistungs- und Verhaltensauffälligkeiten. Dieses Konzept ging aus von der funktionellen Einheit psychischer und motorischer Vorgänge, wie sie in dem international geläufigen Begriff der Psychomotorik zum Ausdruck kommt.

Diese sogenannte „psychomotorische Übungsbehandlung“ führte erstmals Erkenntnisse und Methoden der Bewegungstherapie und der Bewegungserziehung in einem therapeutischen Ansatz zusammen.

Ausbildung zum Motopäden

Die Entwicklung der Motopädieausbildung geht zurück auf das Jahr 1976, als der Aktionskreis Psychomotorik e.V. (AKP) gegründet wurde. Den Initiatoren der Gründung Prof. Dr. Ernst J. Kiphard, Dr. Helmut Hünnenkens und Prof. Dr. Friedhelm Schilling war es ein Anliegen, die erfolgversprechende psychomotorische Arbeit mit bewegungs- und verhaltensauffälligen Kindern als eigenständige Heilmethode zu etablieren. Es wurde eine Curriculumkommission des AKP gebildet, die u.a. Lehrpläne für eine einjährige Fachschulausbildung erarbeitete. Es wurde ein Curriculum für die Ausbildung zur/zum staatlich geprüften Motopädin/Motopäden entwickelt.

Am 20. April 1977 wurde die Fachschule für Gymnastik-Bewegungstherapie in Dortmund staatlich genehmigt und bildete zum Schuljahresbeginn 1977/78 erstmalig in einer einjährigen Weiterbildung staatlich geprüfte Motopädinnen/Motopäden aus. Zur wissenschaftlichen Systematisierung und Fundierung wurde im Jahre 1983 an der Philipps-Universität Marburg das Lehr- und Forschungsgebiet Motologie mit einem eigenen Lehrstuhl eingerichtet.

Das Berufsbild der staatlich geprüften-anerkannten Motopädin/des staatlich geprüften-anerkannten Motopäden findet heute in den Arbeitsfeldern der Rehabilitation und Prävention zunehmende Beachtung.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Motopädie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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