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Milnacipran
Milnacipran ist ein Arzneistoff, der innerhalb der EU bislang in 10 Ländern in Form von Kapseln als Antidepressivum in der psychiatrische Therapie zugelassen wurde. Die Substanz wird pharmakologisch den Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRI) zugeordnet. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
PharmakologieMilnacipran hemmt im Zentralnervensystem die Wiederaufnahme (das Reuptake) von Serotonin und von Noradrenalin aus dem synaptischen Spalt in die präsynaptischen Vesikel. Vergleichbare Mechanismen wurden bei vielen anderen Antidepressiva festgestellt; die stimmungsaufhellenden Effekte von Milnacipran dürften auf ähnlichen molekularen Vorgängen basieren wie die Wirkungen von SSRI und SNRI. Die Substanz soll keine Affinität zu Adrenozeptoren oder histaminergen H1-Rezeptoren aufweisen und nur eine sehr geringe Affinität zu cholinergen, Benzodiazepin-, Opiat- oder dopaminergen D1-/D2-Rezeptoren besitzen. Es gibt dennoch klare Anhaltspunkte dafür, dass Milnacipran auch mit dem dopaminergen System interferiert (1) – möglicherweise über einen Umweg. WirkungenMilnacipran weist vergleichbares Profil an erwünschten und unerwünschten Wirkungen auf wie die anderen SNRI. Mit einer ähnlichen Absetzsymptomatik, wie sie mittlerweile etwa vom Venlafaxin bekannt ist, muss deshalb gerechnet werden (2). IndikationenMilnacipran kann in den Staaten, wo eine Zulassung als Arzneimittel besteht, zur Behandlung von Depressionen bei Erwachsenen angewendet werden. KontraindikationenBei Kindern und Jugendlichen ist die Anwendung kontraindiziert. Die für SSRI und SNRI ergangene offizielle Warnung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMEA) gilt ebenso für Milnacipran (3). Darüber hinaus ist die gleichzeitige Verabreichung von MAO-Hemmern und Katecholaminen strikt zu unterlassen, da die Gefahr eines Serotonin-Syndroms besteht. Stellenwert, VerfügbarkeitMilnacipran gilt nicht als Erstwahlmittel zur Behandlung der Depression, da besser erprobte Substanzen aus der Gruppe der SSRI/SNRI in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Bewertung der antidepressiven WirkungLaut einem Cochrane-Review vom Oktober 2005 wirkt Milnacipran gegen depressive Symptome etwas schwächer als Fluoxetin (4). Etablierung auf dem ArzneimittelmarktMilnacipran konnte seit der Ersteinführung in Österreich 1998 keinen bedeutenden Marktanteil erringen. Hersteller und Vertreiber verzichteten in der Folge auf den Markteintritt in weiteren EU-Staaten, obwohl die Zulassung in einem Mitgliedsland der Gemeinschaft prinzipiell die Verkehrsfähigkeit im gesamten EU-Raum bewirkt. In einem "zweiten Anlauf" bereiten finanz- und marketingstarke Partner seit etwa 2004 die breite Markteinführung in den USA vor. Laut Börsenberichten haben Investoren mehrere 100 Millionen US-Dollar bereitgestellt, um die US-Zulassung von Milnacipran für die Indikation Fibromyalgie-Syndrom (FMS) zu erreichen (5). Für diese umstrittene Diagnose existiert bislang kein zugelassenes Medikament. Die Einführung in Österreich ging seinerzeit u.a. mit "unsauberen" Praktiken einher (6). Ähnliches kann wegen des Disease Mongering rund um FMS für den US-Markt vermutet werden. HandelspräparateDer Markenname des in Österreich vertriebenen Milnacipran-Präparats ist Ixel® (Hartkapseln). Die Dosis beträgt dabei 50 mg Milnacipran je Kapsel zur zweimaligen täglichen Einnahme (100 mg/Tag). In Argentinien wird das Medikament unter der Bezeichnung Dalcipran gehandelt. Milnacipran war weltweit zur Jahresmitte 2004 in weiteren ca. 20 Staaten erhältlich, ein Jahr später waren 10 weitere nationale Zulassungen erfolgt. In Deutschland und in der Schweiz bestand mangels Antrag per Januar 2006 keine Zulassung, obwohl die deutsche Genehmigung mittels eines Verwaltungsakts erteilt werden könnte. Quellen
Kategorien: ATC-N06 | Antidepressivum | Arzneistoff |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Milnacipran aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |