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MilchfieberMilchfieber, auch Gebärparese oder Kalbefieber, ist eine Krankheit bei Säugern, die um den Geburtszeitpunkt der Frucht auftreten kann und durch einen verminderten Calciumgehalt des Blutserums (Hypokalzämie) verursacht wird. Sie unterscheidet sich damit grundlegend von dem beim Menschen zum Zeitpunkt des Milcheinschießens am 3. oder 4. Tag im Wochenbett auftretenden so genannten Milchfieber, welches andere Ursachen hat. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
BedeutungDiese Erkrankung hat eine besondere Bedeutung bei Rindern, Schafen und untergeordnet bei Hunden. In der heutigen Landwirtschaft stellt sie eine der häufigsten Erkrankungen der Milchviehwirtschaft dar. Aufgrund der immer höher steigenden Milchleistung der Einzelkuh steigt auch der Anteil der Rinder mit „Milchfieber“ rapide an. Als Faustregel kann dabei gelten: Je höher / größer die Milchproduktion, umso größer die Wahrscheinlichkeit eines Calciummangels. ÄtiologieWährend der Trächtigkeit bzw. Schwangerschaft hat der Körper einen „normalen“ Bedarf an Calcium. Die notwendige Menge wird aus der Nahrung bzw. dem Futter aufgenommen. Bei der Laktation wird mit der Milch eine beträchtliche Menge Calcium abgeführt. Auch hierauf kann sich der Körper einstellen, indem ein größerer Anteil des Calciums aus der Nahrung aufgenommen wird. Die Aufnahme wird dabei hormonell (Parathormon) gesteuert und steht im engen Zusammenhang mit dem Phosphatstoffwechsel. Die Geburt der Frucht stellt einen Übergang zwischen beiden Stoffwechsellagen dar mit dem Problem, dass die Aufnahme an Calcium aus der Nahrung / dem Futter noch nicht an die Abgabe in die Milch adaptiert ist. Dadurch kommt es zu einem plötzlichen Abfall des Calciumspiegels im Blut (freies Calcium). klinische SymptomeIm Körper erfüllt Calcium verschiedene Funktionen. Eine davon liegt im Nervensystem bzw. in den Muskelzellen vor: Calcium ist notwendig, um Aktionspotenziale in Kontraktionen des Muskels zu vermitteln. Bei zu wenig Calcium lassen sich daher die Muskeln nicht mehr kontrahieren. Bei Tieren führt das letztlich dazu, dass die Tiere festliegen, d. h. sie nicht mehr zum Aufstehen zu bewegen sind. Bei andauerndem Calciummangel kommt es zwangsläufig zu einem Herzstillstand (Herz = Muskel) und damit zum Tode des Tieres. Grundsätzlich unterscheidet sich die Symptomatik und der Verlauf bei Rindern und Hunden.
VorbeugungZur Vorbeugung der Krankheit kommen in der Milchproduktion verschiedene Verfahren zur Anwendung. In den letzten Jahren wurde versucht, mittels ca. 10 Tage vor dem errechneten Geburtstermin durchgeführter Vitamin D3-Injektionen den Calciumspiegel des Tieres zu erhöhen und ein Abgleiten in den Mangelzustand zu verhindern. Jedoch haben sowohl die Praxis, als auch Untersuchungen ergeben, dass diese Variante keinen signifikanten Schutz bietet. Ein weiterer Ansatz besteht darin, dem Tier während eines längeren vorgeburtlichen Zeitraumes calciumarme Futtermittel zu verabreichen, um die körpereigene Calciummobilisationsmechanismen zu aktivieren. Diese so genannte Transitfütterung scheint sich bei exakter Anwendung (verschiedene Stufen über mindestens 3 Wochen) zu bewähren. Weiterhin bewährt hat sich die orale Eingabe von Calciumpräparaten unmittelbar nach der Geburt bei besonders gefährdeten Tieren (= Kühe mit hoher Milchleistung). BehandlungDie Ursache der Erkrankung wurde erst in den dreißiger und vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts entdeckt. Bis dahin bestand die Therapie in der Insufflation (Einblasung) von Luft in das Euter des betroffenen Tieres. Der Erfolg der Methode war durch den erhöhten Druck im Euter bedingt, da hierdurch weniger Milch gebildet wurde und sich somit der Calciumverlust verringerte. Die derzeit gängige Therapie besteht im Auffüllen des Calciumspiegels des Blutes mittels Infusionen stark calciumhaltiger Lösungen. Je nach klinischem Bild wird auch Phosphor zugeführt.
Kategorien: Wiederkäuerkrankheit | Krankheitsbild in der Veterinärmedizin |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Milchfieber aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |