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Miasmentheorien (Homöopathie)Die Miasmenlehre ist in der Homöopathie eine umstrittene, wie auch gebräuchliche Theorie zur Erklärung von chronischen Krankheiten. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Miasmentheorie nach Samuel HahnemannSamuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, schrieb, daß er in seinen ersten praktischen Jahren der homöopathischen Behandlung die Erfahrung gemacht hätte, dass bei chronisch kranken Patienten gut gewählte Mittel bis zu einem gewissen Punkt wirkten, aber die Symptome oder die Erkrankungen immer wiederkehrten, also nicht wirklich dauerhaft "geheilt" waren. Dies veranlasste ihn zu jahrelanger Erforschung zahlreicher Krankengeschichten unterschiedlichster zeitlicher Herkunft, sowohl in der medizinischen Fachliteratur beschriebener als auch solcher aus seinen eigenen "Patientenjournalen". Er meinte danach erkannt zu haben, dass alle chronischen Krankheiten ihren Ursprung in einem "Urübel", einem Miasma hätten, der weitaus größte Teil davon dem "Miasma" der Psora oder des "Krätzesiechtums. Diese Vorstellungen wurden erstmals dargelegt in seinem Lehrbuch "Die chronischen Krankheiten...", erschienen ab dem Jahr 1828, mit dem er die Miasmentheorie der homöopathischen Medizin begründete. Den Begriff "Miasma" entnahm er seinerzeit gängigen Krankheitstheorien und deutete ihn nach eigenen Beobachtungen und Gedanken um. Er fasste unter dem Miasmenbegriff auch die venerischen Erkrankungen, die er sykotisches und syphilitisches Miasma nannte. Eine Behandlung dieser Erkrankungen mit den passenden homöopathischen Mitteln brachte oft schnelle Heilung, wenn im Nachhinein keine unterdrückenden Behandlungen erfolgten. Die Vermischung der Miasmen nannte Hahnemann Pseudosyphilis. Der amerikanische Homöopath John Henry Allen beschrieb sie ausführlich in seinem Buch "Die chronischen Miasmen" unter der Bezeichnung Pseudopsora. Dort findet man auch eine sehr ausführliche Beschreibung der Sykose, die bei Hahnemann nur kurz beschrieben wird. Bei Allen findet man auch zum erstenmal die Beobachtung, daß Miasmen auf dem Vererbungswege weitergegeben werden. Die Pseudopsora wurde später als eigenständiges Miasma angesehen und als „Tuberkulinie“ bezeichnet. Im ersten Band der „Chronischen Krankheiten“ stellte Hahnemann seine Beobachtungen ausführlich dar, während er in den folgenden vier Bänden die Symptomatik ihrer Arzneimittel ausführlich beschreibt. Hahnemann behauptet, dass chronische Erkrankungen nicht mit jeder homöopathischen Arznei geheilt werden können, sondern nur durch einige bestimmte Arzneien. Die Miasmatheorie ist einer der umstrittensten Aspekte der Hahnemannschen Lehre, da sie insbesondere heutigen Erkenntnissen und Vorstellungen über Mikroorganismen direkt widerspricht. Zu Hahnemanns Zeiten war die Wirkung von Mikroorganismen als Krankheitserreger noch umstritten. Daher wird diese Theorie heute von vielen eher pragmatisch denkenden Homöopathen nicht mehr vertreten. Es gibt in Deutschland allerdings einige Schulen, die eine miasmatische Behandlung als unumgänglich ansehen, möchte man chronische Erkrankungen, die auch z.T. solchen akuten Erkrankungen zugrunde liegen sollen, die man gewöhnlich als "akute" einstuft, tatsächlich und endgültig "heilen" (statt z.B. nur für eine gewisse Zeit deren Symptome zum Verschwinden zu bringen). Miasmentheorie nach Proceso Sànchez OrtegaDer mexikanische Arzt und Homöopath Proceso Sànchez Ortega beschrieb in seinem Buch "Anmerkungen zu den Miasmen oder chronischen Krankheiten im Sinne Hahnemanns" ein Miasmentheorie, welche vereinfacht alle Erscheinungen unter dem Gesichtspunkt der Prinzipien von Unterfunktion (Psora), Überfunktion (Sykose) und Fehlfunktion (Syphilis) beschreibt. Sein Denkmodell geht davon aus, dass es sich bei den Miasmen nicht um ererbte, sondern um konstitutionsbedingte Schwächen handelt die auch als zellpathologische Störungen auftreten. Miasmentheorie nach Rajan SankaranNach der Miasmentheorie des indischen Homöopathen Dr. Rajan Sankaran gibt es vier Hauptmiasmen (Akut, Psora, Sykose und Syphilis) sowie sechs Zwischenformen (Lepra, Krebs, Malaria, Ringworm, Tuberkulose und Typhus). Bei Sankarans zehn Miasmen handelt es sich um Muster der Fehlwahrnehmung des Einzelnen und die Auseinandersetzung des Organismus mit sich und seiner Umwelt, die am Beispiel ausgewählter Krankheiten modellhaft beschrieben werden. Sankaran glaubt, dass eine Übertragung der Miasmen durch die Mutter während der Schwangerschaft oder durch die zeugenden Eltern erfolgt. Miasmentheorie nach Alfonso Masi-ElizaldeDer argentische Arzt und Homöopath Dr. Alfonso Masi-Elizalde betrachtet die Miasmen als existentielle Grundhaltungen. Er definiert vier psorische Phasen (primäre, sekundäre, tertiäre und quartäre Psora). Miasmentheorie nach Peter GienowDem deutschen Arzt und Homöopath Peter Gienow ist es durch intensive Erforschung der alten Schriften gelungen, auf Hahnemanns Grundlagen ein dynamisches, bewegliches System zu entwickeln. Damit ist es möglich, Heilreaktionen zu antizipieren und einen definitiven Verlauf zu erkennen, wodurch die Therapie in der Praxis wesentlich erleichtert wird. Er unterteilt die Miasmatik in drei Gesetze (Anziehung, Ausgleich und Abstoßung), die sich auf drei (vier) Krankheitsebenen maifestieren können, die ebenfalls dem gleichen Muster folgen (Anziehung; Ausgleich; Abstoßung). Die Sykose Hahnemanns würde nach seiner Definition eine Erkrankung des Gesetzes der Anziehung auf der Ebene der Abstoßung sein. In seiner Therapie versucht er die Erkrankungen so zu transformieren, dass sie über die psorische Ebene (Gesetz der Anziehung auf der Ebene der Anziehung) ausgeschieden oder in der Skrophulose verstoffwechselt werden können. Als Hilfsmittel hat er diverse miasmatische Modelle entwickelt. Mit seinem miasmatischen Repertorium schuf er ein Arbeitsmittel, das uns erlaubt, effizient mit drei Symptomen zu einer zuverlässigen Mittelwahl zu gelangen. Quellen
Literatur
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Miasmentheorien_(Homöopathie) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |