Um alle Funktionen dieser Seite zu nutzen, aktivieren Sie bitte die Cookies in Ihrem Browser.
my.bionity.com
Mit einem my.bionity.com-Account haben Sie immer alles im Überblick - und können sich Ihre eigene Website und Ihren individuellen Newsletter konfigurieren.
- Meine Merkliste
- Meine gespeicherte Suche
- Meine gespeicherten Themen
- Meine Newsletter
MethacholintestDer Methacholintest (Methacholin Provokationstest, engl.: Methacholine Challenge Test ) ist ein unspezifischer, inhalativer Provokationstest, welcher in der Pneumologie und Allergologie zur Messung von bronchialer Obstruktion und Hyperreaktivität z. B. bei Asthma bronchiale eingesetzt wird. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
KlinikIndikationDer Ursprung für ein Asthma bronchiale ist ein überempfindliches (hyperreaktives) Bronchialsystem. Verschiedene Reize können beim Vorhandensein eines hyperreaktiven Bronchialsystems Atemnot oder auch Husten auslösen. Zur Diagnostik eines Asthma bronchiale ist die Messung der Überempfindlichkeit der Bronchien entscheidend. Hierzu dient der Methacholintest. Methacholin ist ein Arzneistoff, welcher dosisabhängig unter Umständen auch bei gesunden Probanden zu einer Bronchialverengung führen kann. Herstellung der Methacholinchlorid-ProvokationsdosenIn Deutschland wird von der Firma Lindopharm unter den Handelsnamen Provokit® 0,33 % Inhalationslösung, (Pulver + Lösungsmittel) vertrieben. Provokit® enthält in der 10 ml Durchstechflasche (rot) mit Pulver: 33 mg Methacholinchlorid und als Hilfsstoffe Dinatrium hydrogenphosphat-2-Wasser und Natrium dihydrogenphosphat-1-Wasser, in der Durchstechflasche (blau) mit Lösungsmittel: Wasser für Injektionszwecke.[1] Durchführung des Methacholintests und Auswertung der ResultateDer Methacholintest ist mit einem großen apparativen Aufwand verbunden und erfordert entsprechendes Fachwissen. Er wird deshalb meistens in einem dafür spezialisierten Kliniklabor durchgeführt. Methodische VariantenZuerst wird unter Ruhebedingungen die Messung der Lungenfunktion mittels Bodyplethysmographie durchgeführt. Diese große Lungenfunktionsprüfung, welche in einer druckstabilen Glaskabine durchgeführt wird, erlaubt die exakte Bestimmung des Lungenvolumens. Aufgrund dieser Messung kann beispielsweise eine Überblähung der Lunge (z. B. Lungenemphysem) oder eine Verkleinerung des Lungengewebes (z. B. Lungenfibrose) erkannt werden. Dann folgt die Inhalation der Trägerlösung um einen Leerwert zu ermitteln. Bei sehr stark reagiblen Patienten können hier bereits signifikante Änderungen der Lungenfunktion zu verzeichnen sein. In einem solchen Fall erübrigt sich die weitere inhalative Provokation. Im Anschluss erfolgt die stufenweise - mit ansteigender Dosierung - inhalative Applikation der bronchokonstriktiven Substanz Methacholinchlorid beim Patienten mittels Vernebler. Zwischen den einzelnen Stufen (meistens fünf) wird die sogenannte Einsekundenkapazität (engl.: Forced Expiratory Volume per 1 second; Abk.: FEV1) gemessen und eine Dosis-Wirkungs-Kurve erstellt. Am Schluss der Untersuchung erhält der Patient ein Arzneimittel, in der Regel Salbutamol (Ventolin®) inhalativ verabreicht, welches die bronchiale Verengung wieder beseitigen soll (Spasmolysetest). Sobald die Ausgangslungenfunktion wieder erreicht ist, gilt der Methacholintest als beendet. PharmakologieWechselwirkungen mit anderen ArzneimittelnDa diverse Arzneimittel das Bronchialsystem und somit die Untersuchungsresultate beeinflussen können, sollten diese möglichst pausiert werden. Dies muss jedoch immer nach Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Folgende Arzneistoffe sind besonders betroffen: (Karenzfrist in Stunden oder Tagen)
VorsichtsmaßnahmenFür Provokationstests mit Methacholinchlorid gelten die gleichen Vorsichtsmaßnahmen, die grundsätzlich in Lungenfunktionslabors notwendig sind. Das Personal muss mit der Therapie von Atemwegsobstruktionen einschließlich des Asthmaanfalls vertraut sein. Bei Bedarf müssen Sauerstoff und inhalative β2-Sympathomimetika verabreicht werden können. Ein Arzt mit Erfahrung in der Notfallmedizin muss jederzeit erreichbar sein. Bei einem Patienten darf innerhalb von 24 Stunden der Methacholintest jeweils nur einmal durchgeführt werden. Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit
KontraindikationenDer Methacholintest darf nicht durchgeführt werden bei:
Besondere Vorsicht ist auch geboten, wenn in der Anamnese ein Status asthmaticus oder ein anaphylaktischer Schock eruierbar ist. NebenwirkungenNach der inhalativen Applikation von Methacholinchlorid können folgende unerwünschte Wirkungen auftreten:
Pharmakodynamik und PharmakokinetikMethacholin mit dem ATC-Code:V04CX11 ist ein Muskarinrezeptor-Agonist, welcher langsamer durch Cholinesterasen abgebaut wird als Acetylcholin. Es handelt sich um einen direkten cholinergen, parasympathomimetischen Bronchokonstriktor, der über eine Stimulation des Nervus vagus wirkt.[6] Akute Toxizität: Studien ergaben bei der Maus bei einer i.v. Applikation von Methacholinchlorid eine LD50 von 15 mg/kg. Bei der Ratte beträgt die LD50 nach peroraler Verabreichung 750 mg/kg. Methacholinchlorid darf nur als Aerosol zur Inhalation verwendet werden. Allfällige Symptome bei einer akzidentellen Vergiftung können Erbrechen, Übelkeit, Hypotonie und Bewusstlosigkeit sein. Bei schweren Beschwerden kardiovaskulärer oder bronchokonstriktorischer Art kann als Antidot Atropinsulfat entweder intravenös oder intramuskulär verabreicht werden. Atropin ist ein Parasympatholytikum und hemmt somit die muskarinartigen Wirkungen des Methacholins durch kompetitive Inhibition der Acetylcholinrezeptoren im synaptischen Spalt.[1] VeterinärmedizinChronisch obstruktive Lungenerkrankungen sind in der Pferdepopulation der gemäßigten Klimazone weit verbreitet. Erste Untersuchungen belegen, dass in der Pathophysiologie dieser Erkrankungen die bronchiale Hyperreaktivität eine bedeutende Rolle spielt.[7] Methacholinchlorid - ChemieFür den Provokationstest wird Methacholinchlorid (engl.: methacholine chloride), welches ein β-Methyl-Derivat des Acetylcholins ist und zur Gruppe der quartären Ammoniumverbindungen gehört, verwendet. Der chemische Namen nach IUPAC lautet: 2-Acetoxypropyltrimethylammoniumchlorid, mit der Summenformel C8H18ClNO2, CAS-Nummer 62-51-1 und einer molaren Masse von 195,69 g·mol−1. Methacholinchlorid ist sehr hygroskopisch. PubChem 1993[8] Historische Entwicklung
Siehe auchStudien (Alle Volltext)
Einzelnachweise
Literatur
Kategorien: ATC-V04 | Diagnostik | Pneumologie | Parasympathomimetikum | Veterinärmedizinische Diagnostik |
|||
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Methacholintest aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |