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Mesialbiss



Als Mesialbiss (Klasse III nach Angle) bezeichnet man eine Fehlstellung der Ober- und Unterkiefer (Zahnfehlstellung), wobei der Oberkiefer hinter dem Unterkiefer liegt (Unterbiss), das Gegenteil ist der Distalbiss (Klasse II).

Allgemeines und Ursachen

Bei einem Mesialbiss wird unterschieden ob es sich um eine

  • einseitige anatomische Fehlstellung handelt,
    • In diesem Fall ist entweder der Ober- oder der Unterkiefer falsch gewachsen. Falsch gewachsen heißt, dass der Unterkiefer einen Überwuchs hat (Progenie) oder der Oberkiefer fehlentwickelt ist (Opistognathie).

oder ob es sich um eine

  • zweiseitige anatomische Fehlstellung handelt.
    • Wenn Ober- und Unterkiefer fehlpositioniert sind, also zu weit innen und zu weit außen, wobei immer der Unterkiefer vor dem Oberkiefer steht. Dazu kommt es, wenn ein Überwuchs beim Unterkiefer besteht und der Oberkiefer sich nicht ausreichend entwickelt hat.

Ein Mesialbiss kann für den Betroffenen sehr unangenehm sein. Einerseits ist es ein ästhetisches Problem, welches besonders beim Lächeln sehr störend sein kann, und andererseit ist es ein kaumechanisches Problem, da Essen nicht richtig gekaut werden kann.

Behandlung

Ein Mesialbiss lässt sich behandeln. Liegt die Ursache für die Fehlstellung ausschließlich an einer Zahnfehlstellung (dentale Ursache), erfolgt die Behandlung in der Regel durch Korrektur der Zahnstellung durch eine Zahnspange. Ist die Ursache durch eine Fehlentwicklung der Kieferknochen bedingt (skelettale Ursache), kann diese nach Wachstumsabschluss nur chirurgisch behoben werden. Diese Behandlung kann in der Regel bis zu zwei Jahren dauern und besteht aus einer kombinierten kieferorthopädischen und chirurgischen Behandlung. Der operative Eingriff erfolgt in Vollnarkose. Vor der Operation muss (der längste Teil der Behandlung) eine Vorbereitung der Zahnstellung vorgenommen werden; normalerweise wird hierfür eine Spange eingesetzt. Dies ist wichtig, weil die Zahnstellung im Unterkiefer passend auf die Zahnstellung des Oberkiefers eingestellt sein muss, da sonst nach der Operation die Zähne nicht richtig verzahnen. Sobald der Kieferorthopäde anhand von Gipsmodellen der Ansicht ist, dass Ober- und Unterkiefer nach der Operation aufeinandern passen, kann der Kieferchirurg die Operation machen. Nach der Operation erfolgt die „Feineinstellung“ der Verzahnung wiederum durch eine Zahnspange.

Prophylaxe

Um dieser langen und sehr teuren Behandlung auszuweichen, ist es von Vorteil, wenn schon sehr früh ein möglicher Mesialbiss präventiv behandelt werden kann (ohne Operation). Als günstigster Behandlungsbeginn wird das 4. bis 5. Lebensjahr angesehen. Hier wird mit einem Funktionsregler das Wachstum des Oberkiefers angeregt und gleichzeitig das des Unterkiefers gehemmt. Prognosen, ob später eine chirurgische Korrektur erforderlich sein wird, sind schwierig. Da der Mesialbiss genetisch stark determiniert ist, kann eine Familienanamnese hilfreich sein. Darüberhinaus können mit einem Fernröntgenseitenbild Wachstumstendenzen des Unterkiefers vorausgesagt werden.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Mesialbiss aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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