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Meerzwiebel



Urginea maritima
 
Systematik
Abteilung: Bedecktsamer (Magnoliophytina, Angiospermae)
Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida, Monocotyledoneae)
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Hyazinthengewächse (Hyacinthaceae)
Gattung: Urginea
Art: Urginea maritima
Wissenschaftlicher Name
Urginea maritima
(L.) Baker

Die Meerzwiebel (Urginea maritima) (Syn.: Scilla maritima) ist eine im Mittelmeerraum heimische Pflanze, die zu den Hyazinthengewächsen (Hyacinthaceae) gehört.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Pflanze wird 50 bis 150 Zentimeter hoch. Sie überwintert mit ihrer Zwiebel (Geophyt). Diese kann mehr als 15 Zentimeter im Durchmesser messen, wird bis zu drei Kilogramm schwer und ragt oft aus dem Boden heraus. Je nach Rasse kann die Zwiebel von weißer oder roter Farbe sein. Die Pflanze blüht im Herbst (August bis Oktober), bevor die Blätter austreiben. Sie bildet einen Blütenstand mit bis zu 40 Zentimeter langer, reichblütiger Traube aus. Die Hüllblätter der Blüten sind bis 8 Millimeter lang, weißlich, mit purpurnem oder grünem Mittelnerv. Die Laubblätter sind breitlanzettlich und werden bis zu 50 Zentimeter lang.

Vorkommen

Die Pflanze ist im gesamten Mittelmeerraum und auf Teneriffa verbreitet. Sie bevorzugt meist Küstenähe, Felsflure, Weiden, Garigues, wächst aber auch auf Sandböden. In USA, Indien und Pakistan wurden Kulturen angelegt.

Medizinische Bedeutung

Die Zwiebel der Pflanze (Scillae bulbus) ist im Deutschen Arzneibuch aufgeführt. Verwendet werden die nach der Blütezeit gesammelten und getrockneten Zwiebelschuppen der weißzwiebeligen Rasse. Die arzneiliche Bedeutung der Meerzwiebel beruht auf dem Gehalt der Zwiebelschuppen an herzwirksamen Glykosiden. Die Scilla-Glykoside zählen nach ihrem chemischen Aufbau zur Gruppe der Bufadienolide - benannt nach der Krötengattung Bufo, aus deren Gift ähnliche herzwirksame Verbindungen isoliert wurden. (Eine zweite Gruppe von Herzglykosiden sind die Cardenolide. Zu ihnen gehören die Glykoside der Digitalis- und Strophantus-Arten.) Hauptglykosid der Meerzwiebel ist das Glucoscillaren A. Aus ihm entstehen beim Trocknen unter anderem Scillaren A und Proscillaridin. Die Scilla-Glykoside wirken positiv inotrop (herzstärkend), blutdrucksenkend und stark entwässernd (diuretisch). Durch sie schlägt das Herz langsamer und kräftiger. Scilla-Glykoside können unter anderem bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und Angina Pectoris oral angewandt werden. Verglichen mit dem Digitalisglykosid Digitoxin wirkt Scillaren A schneller und intensiver, reichert sich aber im Körper kaum an (Kumulation). Die Wirkungen der Meerzwiebel waren schon 1500 v. Chr. in Ägypten bekannt (Papyrus Ebers).

Literatur

  • Karl Hiller / Matthias F. Melzig (Hrsg.): Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. Spektrum Akademischer Verlag GmbH, Heidelberg, Berlin 2003 = Directmedia Publishing GmbH, Berlin 2005, ISBN 3-89853-544-4 (Digitale Bibliothek 144).
  • Renate Germer: Handbuch der altägyptischen Medizin. Harrassowitz, Wiesbaden 2008 (im Druck) (Philippika).
 
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