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Pietro Andrea Mattioli



Pietro Andrea Mattioli (lat. Matthiolus) (* 23. März 1501 in Siena; † 1577 in Trient an der Pest) war ein italienischer Arzt und Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Mattioli“.

   

Inhaltsverzeichnis

Leben

Pietro Andrea Gregorio Mattioli studierte zunächst Philosophie, später Medizin und Naturgeschichte an der Universität Padua. Dort wurde er 1523 zum Dr. phil. promoviert. Um seine chirurgischen Fertigkeiten zu verbessern, wechselte er nach seinem Studium nach Perugia zu Gregorio Caravita. Anschließend arbeitete er im Ospedale di Santo Spirito und im Xenodochium San Giacomo für unheilbar Kranke in Rom. In diese Zeit fallen auch seine ersten Studien zur Botanik. 1527 wechselte Mattioli nach Trient und arbeitete als praktischer Arzt im Trentino, ab 1539 in Gorizia. In den Südalpen erwarb er seine immense Kenntnis der Alpenflora.

Ab 1554 war er Leibarzt von Erzherzog Ferdinand II., dann von Kaiser Maximilian II. in Prag.

Neben medizinischen Schriften verfasste Mattioli den für die Botanik der Renaissance bedeutenden Dioskorides-Kommentar „Commentarrii in sex libros Pedacii Dioscoridis, …“, der 1544 in italienischer Sprache zunächst ohne Abbildungen erschien. Die bedeutendste Ausgabe ist die von ihm völlig überarbeitete lateinische Fassung von 1554, die mit 563 Holzschnitten illustriert ist. Spätere Auflagen erschienen auch in deutscher, französischer und tschechischer Sprache. Das Buch erreichte mehr als 60 Auflagen.

Dieses Werk enthält eine Reihe von Arten, die in den Kräuterbüchern von Otto Brunfels, Hieronymus Bock und Leonhart Fuchs nicht enthalten sind.

Mattioli beschrieb als einer der ersten im Jahre 1544 die aus Amerika eingeführte Tomate und bezeichnete die gelben Formen als „mala aurea“, die goldenen Äpfel. Auch die erste Abbildung der Rosskastanie in einem europäischen Kräuterbuch stammt von Mattiolus. Über diesen Baum hatte ihm Willem Quackelbeen (1527-1561) in einem Brief aus Istanbul berichtet, wo dieser Botschafter von Kaiser Ferdinand I. am Hof Sultan Süleymans I. war.

Auch gab er Hinweise zur Verwendung einzelner Pflanzen wie der Möhre, bei deren Form man schon an ein Aphrodisiakum erinnert wurde: „Die Möhren gesotten sind lieblich zu essen, dem Magen nützlich, treiben den Harn, bringen Lust zu Speis und zu den ehelichen Werken“. Zu den Bohnen: „sie reizen die unkeuschen Gefühle“. Nach Karl Mägdefrau war Mattioli „maßlos eitel und rechthaberisch und beschimpfet aufs unflätigste jeden, der eine andere Meinung hatte oder ihm gar Fehler nachwies“.

Ehrentaxon

Charles Plumier benannte ihm zu Ehren die Gattung Matthiola[1] der Pflanzenfamilie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Carl von Linné übernahm später diesen Namen.[2][3]

Werke

  • Commentarii in libros sex Pedacii Dioscoridis de medica materia. Adiectis quam plurimis plantarum & animalium imaginibus, eodem authore. Venedig 1554.

Quellen

  • Karl Mägdefrau: Geschichte der Botanik. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1992, ISBN 3-437-20489-0.
  • Ilse Jahn: Geschichte der Biologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin 2000, ISBN 3-827-41023-1.

Einzelnachweise

  1. Charles Plumier: Nova Plantarum Americanarum Genera. Leiden 1703, S. 16
  2. Carl von Linné: Critica Botanica. Leiden 1737, S. 93
  3. Carl von Linné: Genera Plantarum. Leiden 1742, S. 519
 
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