Um alle Funktionen dieser Seite zu nutzen, aktivieren Sie bitte die Cookies in Ihrem Browser.
my.bionity.com
Mit einem my.bionity.com-Account haben Sie immer alles im Überblick - und können sich Ihre eigene Website und Ihren individuellen Newsletter konfigurieren.
- Meine Merkliste
- Meine gespeicherte Suche
- Meine gespeicherten Themen
- Meine Newsletter
Materia medica
Materia Medica (von lat. materia = Stoff, Thema und medicus = heilsam, heilend, „heilender Stoff“) ist ein historischer Ausdruck für die Lehre von den Arzneimitteln. Heute wird er nur noch in der Homöopathie verwendet. Er bezeichnet dort einerseits die homöopathische Arzneimittellehre insgesamt, andererseits auch einzelne Werke auf diesem Gebiet. Eine Materia medica in diesem letzteren Sinn ist eine Sammlung von Symptomen oder auch so genannten „Bildern“ homöopathischer Arzneimittel. Sie gibt jeweils die Symptome und Krankheitsbilder an, die mit einem homöopathischen Arzneimittel verbunden werden, d.h. bei homöopathischen Arzneiprüfungen aufgetreten seien, in Vergiftungsfällen beobachtet wurden oder homöopathischen Kasuistiken) zufolge durch Anwendung des entsprechenden Mittels beseitigt worden seien. Sie basieren auf dem homöopathischen Binnenkonsens und werden nach wissenschaftlichen Maßstäben nicht validiert. Dennoch werden Arzneimittellehren in der Homöopathie häufig dazu benutzt, eine Arzneiwahl zu überprüfen, die auf dem Wege der Repertorisation getroffen worden war. Alle Materiae medicae haben eine ähnliche Struktur:
Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Typen homöopathischer ArzneimittellehrenEs gibt unterschiedliche Typen homöopathischer Arzneimittellehren. Der ursprüngliche Typ, dessen erster Vertreter Hahnemanns sechsbändige Reine Arzneimittellehre ist, listet ausschließlich Symptome aus homöopathischen Arzneiprüfungen und Vergiftungsbeobachtungen auf, gelegentlich mit Angaben über die Dosis und den Zeitpunkt des Auftretens. Weitere Vertreter dieses Typs sind die zehnbändige Encyclopedia of Pure Materia Medica von Timothy Field Allen und die vierbändige Cyclopedia of Drug Pathogenesy von Hughes/Dake. In diesen Fällen sind meist ausführliche Quellenangaben beigefügt. Ein weiterer Typ ergänzt diese Symptomenlisten durch Beobachtungen, die aus dem homöopathischen Einsatz der Mittel stammen (sog. geheilte Symptome), und Hinweise zur Anwendung. Bereits die Chronischen Krankheiten von Hahnemann lassen sich diesem Typ zuordnen, der einflussreichste Vertreter ist jedoch Constantin Hering mit den zehnbändigen Guiding Symptoms of Our Materia Medica. Auch John Henry Clarkes Dictionary of Practical Materia Medica hat große Verbreitung gefunden. Alle Grundlagenwerke dieser Typen der Materia medica sind bereits im 19. Jahrhundert bzw. zu Beginn des 20. Jahrhunderts erschienen, werden heute jedoch weiterhin angewandt. Ferner gibt es den Typ des „bedside prescriber“, d.h. relativ kompakte Sammlungen von Symptomen und Anwendungstipps, die für den unmittelbaren Gebrauch in der Praxis gedacht sind und auf Quellenangaben gewöhnlich verzichten. Der am weitesten verbreitete Vertreter dieses Typs ist William Boericke mit seinem Pocket Manual of Homeopathic Materia Medica, aber auch die Arzneimittellehren von Henry Clay Allen, Nash, Boger und Phatak sind ihm zuzurechnen. Schließlich hat James Tyler Kent Ende des 19. Jahrhunderts mit seinen Lectures on Homeopathic Materia Medica die Tradition der „homöopathischen Arzneibilder“ begründet. Hier werden die Mittel in einem zusammenhängenden Text vorgestellt. Es wird ein plastisches Bild des Patienten- und Krankheitstyps angestrebt, bei dem Wirkungen der Arznei zu erwarten sind. Diese sehr einflussreiche Variante der Arzneimittellehre hat die Redeweise begünstigt, ein konkreter Patient entspreche einem bestimmten Mittel oder „sei“ dieses Mittel; sie ist heute in der Homöopathie weit verbreitet, aber auch heftig umstritten, da hier nicht nur Symptome mit Krankheitswert, sondern auch Persönlichkeitsmerkmale angeführt werden. Weitere Vertreter sind etwa Margaret Tylers Homeopathic Drug Pictures oder in neuester Zeit Catherine Coulters Portraits of Homeopathic Medicines und die Materia Medica viva von Georgos Vithoulkas. KritikAlle homöopathischen Arzneimittellehren bauen auf dem Ähnlichkeitsprinzip auf (vgl. Homöopathie): Die Symptome, die ein Mittel an Gesunden hervorrufen könne, seien zugleich Indikationen für die Anwendung an Kranken. Dieses Axiom gilt in der Medizin heute als unzutreffend. Allenfalls in Einzelfällen und bei oberflächlicher Betrachtung lasse sich eine solche Ähnlichkeitsbeziehung herstellen.[1] Die Quellen der Materia Medica, insbesondere die homöopathischen Arzneiprüfungen, sind ebenfalls Gegenstand anhaltender Kritik. Sie stammen häufig aus dem 19. Jahrhundert und sind nicht mit den Methoden der modernen Pharmakologie erarbeitet worden. Vor allem ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen dem jeweils eingenommenen Mittel und den danach beobachteten Symptomen besteht, ist häufig unüberprüfbar. Eine Quellenkritik findet meist nicht statt, Überprüfungen werden von vielen Homöopathen abgelehnt. Wo solche Überprüfungen vorgenommen wurden, gehen deren Resultate meist nicht in die Praxis ein. Ähnliches gilt für die Beobachtungen an sog. „geheilten Fällen“, die meist unzureichend dokumentiert sind und eher als Anekdote gelten müssen. Schließlich gibt es auch innerhalb der Homöopathie seit langem Auseinandersetzungen um die Auswertung von Prüfungssymptomen, die mit sog. „Hochpotenzen“ erzielt wurden, d.h. Präparaten, die keine nachweisbare Menge des Arzneigrundstoffs mehr enthalten. Vertreter der sog. „naturwissenschaftlich-kritischen“ Richtung der Homöopathie, etwa Richard Hughes, der oben erwähnte Verfasser der Cyclopedia, hielten derartige Symptome für nicht verwertbar, während die „klassischen“ Homöopathen ihnen sogar besonderen Wert beimessen. Generell besteht in den verschiedenen homöopathischen Schulen Uneinigkeit bezüglich der Bewertung. Eine Liste einflussreicher homöopathischer ArzneimittellehrenStandardlehrenWichtige Arzneimittellehren / Materiae Medicae sind z. B:
Wichtige Arzneimittellehren / Materiae Medicae, die nur auf englisch erschienen sind:
Weitere Literatur
Siehe auchEinzelnachweise
Kategorien: Alternativmedizin | Homöopathie |
|||
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Materia_medica aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |