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Masernparty



Eine Masernparty ist ein organisiertes Treffen, auf dem Menschen absichtlich versuchen, sich oder ihre Kinder mit Masern zu infizieren. Zuweilen geschieht dies auch bei anderen Erkrankungen, etwa den Windpocken („Pockenparty“). Dieser Trend aus den USA setzt auf natürliche Immunisierung, gilt aber aus medizinischer Sicht als äußerst bedenklich. Eine Masernerkrankung kann Spätfolgen nach sich ziehen, die bis zum Tod führen können.

In manchen Gegenden gab es bereits Anfang des 20. Jahrhunderts folgenden Brauch: Gab es in der Familie mehrere Kinder und hatte sich eines mit Masern infiziert, so wurden sie zusammengesteckt, damit es die übrigen auch bekamen. Das war für die Mutter eine Erleichterung, konnte sie doch so die Krankheit, die früher oder später sowieso jedes Kind bekommen hätte, mit einem Aufwasch erledigen. Als gefährlich wurde die Krankheit nur für Erwachsene betrachtet. Masern galten als eine sprichwörtliche Kinderkrankheit - notwendig, aber nicht schlimm. Medizinisch ist diese Vorstellung längst überholt.

Sogenannte „measles parties“, zu deutsch „Masernpartys“, entstanden in den 1950er/1960er Jahren in den USA, bis 1968 ein Impfstoff gegen die Masern entwickelt worden war. Die Partys erleben eine Wiederauferstehung, weil Menschen aus Angst vor Impfschäden zunehmend die Impfung ihrer Kinder verweigern. Bei sachlicher Risikoabwägung gilt allerdings die Schutzimpfung als der sicherere und wesentlich verträglichere Schutz vor dieser gefährlichen Krankheit.[1] (Siehe Hauptartikel Masern)

Rechtlich erfüllt eine bei anderen vorsätzlich herbeigeführte Infektion den Tatbestand der Körperverletzung. Masern sind zudem in Deutschland eine meldepflichtige Krankheit, deren gezielte Verbreitung nach dem Infektionsschutzgesetz strafbar ist (§75 IfSG).[2]

Quellen

  1. Masern. RKI-Ratgeber Infektionskrankheiten – Merkblätter für Ärzte. Stand 01/2006
  2. Masernimpfung versus Masernparty. Bayrisches Ärzteblatt, Ausgabe November (11) 2005, Seite 760
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