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Mara Selvini Palazzoli



Mara Selvini Palazzoli (* 15. August 1916 in Mailand; † 21. Juni 1999 in Mailand) war eine italienische Psychoanalytikerin. Sie entwickelte das Mailänder Modell, eine Verfahrensweise in der systemischen Familientherapie.

Palazzoli absolvierte ein Medizinstudium und anschließend eine Fachausbildung als Internistin an der Universitätsklinik von Mailand. In ihrer Arbeit lernte sie junge Frauen kennen, die an Anorexie litten und entwickelte bei ihrer Behandlung psychotherapeutisches Interesse. Sie ließ sich zunächst zur Psychiaterin ausbilden und begann Anfang der 50er Jahre eine Ausbildung zur Psychoanalytikerin. Die Ergebnisse dieser Arbeit befriedigten sie jedoch nicht, und sie begann sich mit Familientherapie zu beschäftigen.

1967 gründete sie in Zusammenarbeit mit sieben weiteren Psychologen und Psychoanalytikern in Mailand das Centro per lo Studio della Famiglia e delle tecniche di Gruppo, das erste familientherapeutische Zentrum Italiens. Zunächst behielt sie eine psychoanalytische Basis in der Therapie bei, bezog jedoch die Familie des Patienten in die Therapie mit ein. In der Familientherapie ist der Therapeut nicht allein auf die subjektiven Äußerungen des Patienten angewiesen, sondern er kann dessen Situation auch aus Sicht seines Umfeldes erfassen und in der therapeutischen Arbeit versuchen, die Beziehungen der Familienmitglieder untereinander zu beeinflussen. Später hielt Palazzoli die Psychoanalyse mit Sigmund Freuds Triebtheorie und seiner Vorstellung von einem „ursprünglichen Autismus“ nicht mehr für einen sinnvollen Ansatz bei ihrer Arbeit, sondern stellte die Bindungen des Menschen in seinem sozialen Umfeld in den Vordergrund der „ursprünglichen Entwicklung des Selbst“.

Ab 1971 entwickelte sie aufgrund ihrer Auseinandersetzung mit Batesons Kybernetik und Watzlawicks Kommunikationstheorie gemeinsam mit Luigi Boscolo, Gianfranco Cecchin und Giuliana Prata in der sogenannten Mailänder Schule die Methode des Zirkulären Fragens.[1] Nach der Spaltung des "Mailänder Team" im Jahr 1980 gründete Selvini Palazzoli mit Giuliana Prata ein neues Institut und ab 1982 ein neues Team im „Nuovo Centro per lo Studio della Famiglia“.

Werke (Auswahl

  • Mara Selvini Palazzoli: Self-Starvation. From the Intrapsychic to the Transpersonal Approach to Anorexia Nervosa. 1974
  • Mara Selvini Palazzoli, Luigi Boscolo, Gianfranco Cecchin, Giuliana Prata: Paradoxon und Gegenparadoxon. 1977
  • Mara Selvini Palazzoli, Luigi Boscolo, Gianfranco Cecchin, Giuliana Prata: Hypothetisieren, Zirkularität, Neutralität. Drei Richtlinien für den Leiter der Sitzung. 1981
  • Mara Selvini Palazzoli: Die psychotischen Spiele in der Familie. 2. Aufl. Klett-Cotta, Stuttgart 1996, ISBN 3-608-91806-X
  • Mara Selvini Palazzoli: Anorexie und Bulimie. Neue familientherapeutische Perspektiven. Klett-Cotta, Stuttgart 1999, ISBN 3-608-91981-3

Quellen als Einzelnachweis

  1. Palazzolis Einfluss auf die Entwicklung des Zirkulären Fragens, Arbeit an der Uni Köln
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Mara_Selvini_Palazzoli aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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