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Manchester-Triage-SystemDas Manchester-Triage-System bezeichnet ein standardisiertes Verfahren zur Ersteinschätzung in der Notaufnahme. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
ErsteinschätzungUnter Ersteinschätzung wird die erste Eingruppierung eintreffender Patienten in einer Notaufnahme verstanden. Dabei geht es darum, möglichst schnell, aber dennoch sicher und nachvollziehbar Behandlungsprioritäten festzulegen. Im Gegensatz zur Triage wird dabei davon ausgegangen, dass alle eintreffenden Patienten innerhalb eines bestimmten Zeitfensters tatsächlich behandelt werden können; eine Gruppe "Sterbende" ist demnach nicht vorgesehen. GeschichteDas Manchester-Triage-System wurde von der Manchester Triage Group (MTG) entwickelt. Diese wurde im Jahre 1994 mit dem Ziel gegründet, einen Konsens zwischen Notfallmedizinern und Pflegekräften bezüglich zu vereinbarender Standards in der Ersteinschätzung zu erreichen. NotwendigkeitZur damaligen Zeit gab es in etlichen Krankenhäusern Großbritanniens unterschiedliche Schemata zur Festlegung von Behandlungsprioritäten. Diese basierten zum einen auf unterschiedlichen Merkmalen und hatten zum anderen unterschiedliche Zeitfenster. Auch die Anzahl der möglichen Eingruppierungen variierte. Die Notwendigkeit eines einheitlichen Schemas wurde vor dem Hintergrund des Wunsches gesehen, einheitliche Versorgungsstandards zu etablieren; daneben sollte auch eine einfache, aber hinreichend aussagefähige Dokumentation möglich sein. EntwicklungDie MTG sammelte zunächst auf breiter Basis Informationen über die verwendeten Schemata, um anschließend die Gemeinsamkeiten einerseits, die Unterschiede andererseits herauszuarbeiten. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse fand eine Diskussion statt, an deren Ende ein Modell zur Ersteinschätzung stand, das sich in den Folgejahren in Großbritannien etabliert hat. VerbreitungInzwischen hat das Manchester-Triage-System auch außerhalb der britischen Insel Verbreitung gefunden. Ersteinschätzungssysteme gibt es vor allem in Australien, Kanada und den USA, aber auch in Portugal. Auch in Deutschland wird vereinzelt über die Einführung dieses Verfahrens nachgedacht. Abgrenzung zur TriageTriage und Ersteinschätzung sind dasselbe und doch nicht dasselbe: Im präklinischen Bereich, d.h. in einem Katastrophengebiet oder bei einem Massenanfall von Verletzten gilt es, die wenigen Ressourcen möglichst ergiebig einzusetzen. Zum Beispiel werden - je nach Triage-Philosophie - die Leichtverletzten und Gehfähigen zunächst nicht versorgt, ebenso die Schwerstverletzten. Beide Gruppen würden Kräfte binden, ohne einen ausreichenden Effekt zu erzielen. Im Rahmen der Triage werden also ganz gezielt Patienten auf "ungewiss spätere Zeit" verschoben. In der Notaufnahme gilt es, aus einer großen Zahl eintreffender Patienten möglichst schnell und sicher diejenigen herauszufinden, die zuerst behandelt werden müssen. Im angloamerikanischen Sprachraum wird der Begriff "Triage" für beide Ansätze genutzt, während im Deutschen "Triage" für außerklinische und "Ersteinschätzung" für klinische Priorisierung genutzt wird. VerfahrenDas Manchester-Triage-System geht von Leitsymptomen aus. Innerhalb kurzer Zeit werden die Indikatoren "Lebensgefahr", "Schmerzen", "Blutverlust", "Bewusstsein", "Temperatur" und "Krankheitsdauer" eingeschätzt und entsprechend dieser Einschätzung der Patient in eine von fünf Gruppen eingeordnet. Diesen Gruppen sind jeweils maximale Wartezeiten zugeordnet, also die Zeitspanne, nach der ein Patient spätestens der weiteren Behandlung zugeführt sein soll. Diese Gruppen sind:
PräsentationstabellenUm den Ersteinschätzenden zu unterstützen, wurden Diagramme (sog. Präsentationstabllen) entwickelt, in denen die wesentlichen möglichen Erkenntnisse den fünf Prioritäts-Gruppen zugeordnet sind. Diese Diagramme sind mit Begriffen bezeichnet, die dem Ersteinschätzenden spontan einfallen sollen, wenn er das wesentliche Leitsymptom wahrnimmt. Neben den erwartungsgemäß vorhandenen Diagrammen "Asthma" oder "Brustschmerz" gibt es auch solche, die auf den ersten Blick eher seltsam anmuten, aber dennoch ihre Berechtigung haben: "hinkendes Kind" oder "besorgte Eltern". Jedem dieser Diagramme ist zudem eine Erläuterung beigegeben, aus der zum einen spezielle Hinweise zur Nutzung des Einschätzungsdiagramms hervorgehen, die zusätzlich aber auch spezielle Indikatoren enthält, wie z.B. "unpassende Vorgeschichte" für die Tabelle "besorgte Eltern" - in diesem Fall soll der Ersteinschätzende auf die Möglichkeit eines Mißbrauchs hingewiesen werden. Siehe auch
Literatur
Kategorien: Notfallmedizin | Medizinethik |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Manchester-Triage-System aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |