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Mammografie
Die Mammografie ist eine Methode zur Früherkennung von Brustkrebs (Mammakarzinom), der häufigsten Krebserkrankung der Frau. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Technik der UntersuchungDie Untersuchung erfolgt an speziellen Röntgengeräten. Die angewendete Röntgenstrahlung ist eine weiche Strahlung mit einer Energiemenge pro Photon von ungefähr 26-30 keV (Kiloelektronenvolt). Jede Brust wird aus zwei (meist von oben und schräg seitlich)oder mehr Richtungen aufgenommen. Während der Aufnahme wird die Brust zwischen dem Filmhalter/Kassettenhalter und einer Plexiglasplatte komprimiert, um die Strahlendosis gering zu halten und das Gewebe "aufzufächern" dh. mehr des Gewebes darzustellen(um Bewegung zu vermeiden). Die Kompression kann etwas unangenehm sein. Die weiche Strahlung führt zu kontrastreicheren Aufnahmen, als sie bei herkömmlichen Röntgenuntersuchungen mit harter Strahlung möglich wären. Mit der Untersuchung können kleine, nicht tastbare Gewebeformationen erkannt werden. Die Röntgenbilder werden durch den untersuchenden Arzt ausgewertet. CAD Systeme (Computer Assisted Detection) können den Radiologen bei der Auswertung von Röntgenaufnahmen unterstützen und sind vor allem in den USA und den Niederlanden etabliert inzwischen durch das neu in Deutschland gestartete Screeningprogramm auch dort üblich. CAD dient dem Diagnostiker als unabhängige und standardisierete „Zweitmeinung“ und wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes an der Universität von Chicago für die Mammographie entwickelt. Mammografie als individuelle UntersuchungDie Mammografie kann zur weiteren Abklärung tumorverdächtiger Befunde eingesetzt werden, meist ein tastbarer Knoten oder eine Sekretion aus der Brustwarze. Unter Fachleuten ist dafür der Begriff kurative Mammografie gebräuchlich. Das Ergebnis der Untersuchung fließt in die Planung der weiteren Therapie ein. Mammografie als Screening-UntersuchungDie Mammografie kann auch zur Früherkennung von Brustkrebs eingesetzt werden. Ziel dieser Screening-Maßnahme ist es, durch möglichst frühzeitige Erkennung die Lebenserwartung an Brustkrebs erkrankter Frauen zu verlängern, zumindest aber ihre Lebensqualität auf Dauer zu verbessern. Zu diesem Zweck führt man in einigen Staaten (Niederlande, Schweden, Finnland seit 1974; Großbritannien seit 1979) organisierte Reihenuntersuchungen an Frauen ohne Symptome durch. Durch Screening kann man nicht die Anzahl der Vorkommen von Brustkarzinomen senken. Früherkennung verhindert keine Brustkrebs-Erkrankung (wie z.B. Impfen die Gelbsucht bei Fernreisen). In Deutschland soll nach Beschluss des Bundestags ab 2005 ein nationales Mammografie-Screeningprogramm unter Beachtung der entsprechenden europäischen Leitlinie aufgebaut werden. Im Unterschied zu kurativen Mammografien wird das Screening nur in wenigen hochspezialisierten Zentren und mit extrem aufwendigem Qualitätsmanagement erfolgen. Nur speziell geschulte Röntgenärzte, Röntgenfachkräfte und Gewebespezialisten dürfen an dem Programm teilnehmen. Die Qualifikation muss durch jährliche Prüfungen erneut nachgewiesen werden. Die Erfolgsquoten werden durch spezielle übergeordnete Zentren, den sogenannten Referenzzentren, überprüft. Es soll die gesamte Bevölkerung der 50- bis 69-jährigen Frauen über die Einwohnermelderegister angesprochen werden. Derzeit (November 2005) sind jedoch erst in Bayern, Berlin, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, teilweise Hessen und Niedersachsen leitlinienkonforme Projekte in Betrieb. Die übrigen Bundesländer sollen bis Ende 2007 folgen. Empfehlungen bezüglich des UntersuchungsaltersFür Frauen unter 40 bis 50 Jahren scheint die Screeningmammografie nach derzeitigem Stand des Wissens keinen Vorteil zu bringen, da der Anteil an falsch positiven Befunden umso höher wird, je jünger die Frau ist. Dies ist unter anderem mit der höheren Gewebedichte der Brüste jüngerer Frauen zu erklären (wodurch auch die allgemeine Beurteilbarkeit der Röntgenaufnahme erschwert wird). Bei jungen Frauen verspricht eine Magnetresonanztomographie größere Erfolge, welche aber in Deutschland 2007 noch nicht üblich ist[1] Die Altersgrenze für ein Mammografie-Screening wird diskutiert: Die WHO sieht die Grenze bei 40 Jahren, ebenso die American Cancer Society und das National Cancer Institute - die U.S. Preventive Task Force und die Canadian Task Force on the Periodic Health Examination befürworten eine Grenze bei 50 Jahren. Das deutsche Screeningprogramm wird alle Einwohnerinnen von 50 - 69 Jahren alle zwei Jahre zur Untersuchung einladen. VorteileForschungsprojekte der skandinavischen Länder haben ergeben, dass die Sterblichkeit an Brustkrebs durch die systematische Früherkennung deutlich vermindert wird. Ein Cochrane-Report hat 2001 methodische Mängel dieser Studien kritisiert [1]. Eine Kommission der WHO, bestehend aus 24 Experten aus 11 Ländern bezifferte den geschätzten Nutzen organisierter Mammografie-Reihenuntersuchungen bei Frauen zwischen 50 und 70 Jahren schließlich auf eine Reduktion der Sterblichkeit um 35 % [2]. Für Frauen zwischen 40 und 49 gibt es „wenig Beweise“ für eine Erhöhung der Lebenserwartung. Die wissenschaftliche Diskussion dieser Frage ist noch nicht abgeschlossen. Diese relative Risikoreduktion wird oft missverstanden, bzw. der erwartete Nutzen für die Teilnehmerinnen wird überschätzt. In absoluten Zahlen bedeutet sie nämlich die Verringerung von 4 auf 3 Todesfälle unter 1000 Frauen während 10 Screeningjahren (absolute Risikoreduktion). Relativ gesehen ist dies zwar eine Reduktion um 25%, was nach viel klingt - aber effektiv wird nur ein Leben pro tausend Frauen gerettet. Anders ausgedrückt: Von 1000 Frauen, die während 10 Jahren fünfmal an der Reihenmammografie teilnehmen, werden 999 Frauen keinen Nutzen haben, da sie ohnehin nicht an Brustkrebs sterben (996 Frauen) oder weil sie trotzdem an Brustkrebs sterben (3 Frauen). Die absolute Risikoverminderung beträgt also nur 0.1 %. Die einzelne Frau weiß allerdings natürlich nicht, ob sie diejenige mit dem Nutzen sein wird, was ein Argument für die Teilnahme an dem Screening ist. Die persönliche Einschätzung des Nutzens hängt vielfach von seiner Darstellung ab. Die übliche Darstellung von Behandlungserfolgen in Prozentzahlen (der relativen Risikoreduktion) werden fälschlich sehr oft so verstanden, dass (etwa) von 100 Frauen 30 weniger an Brustkrebs sterben (Malenka 1993). Nachteile
QualitätssicherungEine Qualitätssicherung bedeutet hier einen deutlichen Rückgang von falsch positiven oder auch übersehenen Befunden. Speziell ausgebildete Radiologen, die in der Beurteilung an vielen Mammogrammen geübt sind, können sowohl die Spezifität als auch die Sensitivität stark verbessern. Ärzte, die die strengen Kriterien der EuRef-Norm für Mammografieuntersuchungen erfüllen, bekommen dafür ein Zertifikat verliehen, das jährlich erneuert werden muss. Frauen, die eine Mammografie durchführen lassen wollen oder müssen, sollten sich im Vorfeld erkundigen, ob der Röntgenarzt ein solches Zertifikat besitzt. Dies gibt ihnen weitgehende Sicherheit, sowohl was das Strahlenrisiko und die Bildqualität angeht, als auch bezüglich der Qualifikation des Arztes und seiner Mitarbeiterinnen. Weiter dienen der Qualitätssicherung ein Brustkrebsregister und eine Qualitätssicherung der technischen Apparate Laut Christa Halbwachs von der Austrian Breast Imaging Study Group habe die Mammografie eine Sensitivität von 83 % und eine Spezifität 97 %. Siehe auchEinzelnachweise
Quellen
Kategorien: Medizintechnik | Bildgebendes Verfahren |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Mammografie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |