Um alle Funktionen dieser Seite zu nutzen, aktivieren Sie bitte die Cookies in Ihrem Browser.
my.bionity.com
Mit einem my.bionity.com-Account haben Sie immer alles im Überblick - und können sich Ihre eigene Website und Ihren individuellen Newsletter konfigurieren.
- Meine Merkliste
- Meine gespeicherte Suche
- Meine gespeicherten Themen
- Meine Newsletter
Münchhausen-Syndrom
Das Münchhausen-Syndrom (auch als "artifizielle Störung" bezeichnet) ist eine psychische Störung, bei der die Betroffenen körperliche Beschwerden erfinden bzw. selbst hervorrufen und meist plausibel und dramatisch präsentieren. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
KrankheitsbildIm Vergleich zu Patienten mit ähnlichen Störungen wie Konversionssyndrome, Somatisierung und Hypochondrie sind sie selten und wesentlich schwerer zu erkennen. Es handelt sich vorwiegend um Männer mittleren Alters. Typisch ist der Besuch zahlreicher Ärzte und Krankenhäuser mit wechselnden, beliebigen, aber ausgeprägten Symptomen und eine hohe Frequenz an aufwändigen apparativen Untersuchungen und Operationen. Der Krankheitsgewinn scheint in der Erlangung medizinischer Zuwendung zu liegen (ärztliche Untersuchungen, Aufnahme ins Krankenhaus, diagnostische und therapeutische Prozeduren bis hin zu unnötigen operativen Eingriffen). Die Betroffenen neigen zu Selbstverletzungen oder -vergiftung, um ihre Erkrankung zu belegen, und sie fordern oft schwerwiegende medizinische Eingriffe und Prozeduren. Ziel und Motiv der Betroffenen ist es häufig, Zuwendung und Mitleid durch Ärzte und Pflegepersonal zu bekommen. Gewöhnlich wechseln die Patienten sofort den Arzt, sobald die Möglichkeit einer psychischen Erkrankung angesprochen wird; psychiatrischen Überweisungen und Untersuchungen entziehen sie sich. Die Patienten entziehen sich i. d. R. einer Behandlung, die in einem psychotherapeutischen Zugang liegen könnte. Die Prognose ist eher schlecht. KlassifizierungIn der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen der WHO ICD-10 wird das Münchhausen-Syndrom mit dem Code F68.1 codiert. Der Klartext dazu lautet: "artifizielle Störung (absichtliches Erzeugen oder Vortäuschen von körperlichen oder psychischen Symptomen oder Behinderungen)". Patienten mit dem Münchhausen-Syndrom leiden überzufällig häufig auch an anderen psychischen Störungen wie Selbstverletzung, Borderline-Persönlichkeitsstörungen oder aggressiver Persönlichkeitsstörung. Entsprechend der Fachliteratur (Eckhardt) wird die artifizielle Störung (das Münchhausen-Syndrom) als Form selbstverletzenden/selbstschädigenden Verhaltens im Rahmen der Borderline-Persönlichkeitsstörung aufgefasst. Als Ursache der Störung werden – wie bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung – ungünstige psychosoziale Aufwuchsbedingungen (evtl. auch echte Traumatisierungen) in Kindheit und Jugend ernstlich diskutiert. (Ausführliche Darstellung bei Eckhardt). Die Bezeichnung prägte der Londoner Psychiater Sir Richard Asher (1912-1969) 1951, nach dem Baron Münchhausen, dem "Lügenbaron" (The Lancet, 1951). Münchhausen-StellvertretersyndromEine besondere Form – das Münchhausen-Stellvertretersyndrom (engl. Munchausen by proxy syndrom) – liegt vor, wenn Eltern oder sonstige Aufsichtspflichtige eines Kindes oder Anvertrauten diese als Symptomträger präsentieren, häufig einhergehend mit strafbarer Kindesmisshandlung. (zB. ersticken) Das Münchhausen-Syndrom ähnelt der historischen Diagnose Pseudologia phantastica (Anton Delbrück, 1891). Literatur
Siehe auch
|
|||||||||||
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Münchhausen-Syndrom aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |