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Lymphografie



Bei der Lymphografie handelt es sich um ein Verfahren der Strahlendiagnostik zur Darstellung von Lymphbahnen und Lymphknoten. Es werden verschiedene Varianten angewendet, die aber vom Grundsatz her alle auf dem selben Prinzip basieren:

Es werden Testsubstanzen angewendet, die mit dem Lymphstrom abtransportiert werden und

  • entweder im Röntgenbild gut sichtbar sind (jodhaltige Kontrastmittel),
  • oder schwach radioaktiv sind und deren Strahlung mit geeigneten Detektoren registriert und zu anatomischen Übersichtsbildern umgewandelt werden können (Lymphszintigrafie).

Bei der Röntgen-Lymphografie unterscheidet man zwischen direkter und indirekter Lymphografie und Lymphszintigrafie.

Inhaltsverzeichnis

Direkte Lymphografie

Dieses Verfahren ist recht aufwändig. Es kann für die Lymphabflusswege der Arme und Beine und den weiteren Lymphabfluss im Körperstamm einschließlich der Lymphknotenstationen eingesetzt werden. Es ist bezüglich der Darstellung der anatomischen Verhältnisse am genauesten und erlaubt somit auch die Beurteilung relativ feiner Strukturen. Nach Farbstoffmarkierung der lokalen Lymphgefäße und operativer Freilegung in örtlicher Betäubung wird eine direkte Kontrastmittelinjektion (16 - 20 ml) in die Lymphbahnen über bis zu zwei Stunden mit einer speziellen Pumpe vorgenommen. Röntgenaufnahmen während der Injektion und bis zu 32 Stunden danach in bestimmten Intervallen dokumentieren anatomisch recht korrekt sowohl die Lymphbahnen als auch die Lymphknoten im gesamten Abstromgebiet der aufgesuchten Lymphgefäße und lassen Rückschlüsse auf bestimmte Erkrankungen, wie zum Beispiel bösartige Erkrankungen des Lymphsystems (Leukämien, Lymphome, Karzinommeta-stasen) sowie Lymphabflussstörungen zu.

Indirekte Lymphografie

Dieses Verfahren ist weniger zeitraubend, aber auch weniger genau. Hier wird ein Röntgenkontrastmittel in bzw. unter die Haut gespritzt und mit der Gewebelymphe in die örtlichen Lymphbahnen und Lymphknoten abtransportiert, die daraufhin im Röntgenbild sichtbar werden. Da nur sehr geringe Mengen besonders gewebsfreundlichen Kontrastmittels eingesetzt werden können und der Abtransport nicht immer funktioniert, ist dieses Verfahren nur zur Untersuchung der örtlichen Lymphbahnen und Lymphknoten einsetzbar. Es wird vorwiegend bei der Abklärung von Lymphtransportstörungen oder entzündlichen Erkrankungen eingesetzt.

Insgesamt haben die Lymphografieverfahren in den letzten Jahrzehnten infolge der Verbesserungen der Genauigkeit von Computertomografie und Magnetresonanztomografie einerseits sowie der Therapieverfahren andererseits stark an Bedeutung eingebüßt und kommen nur noch in seltenen Fällen zum Einsatz.

Lymphszintigrafie

Wie alle nuklearmedizinischen Verfahren hat auch die Lymphszintigrafie eine relativ schlechte Detailgenauigkeit, da die örtliche Auflösung - auch der modernen Detektoren - für die schwachen radioaktiven Impulse der indirekt eingespritzten Testsubstanzen prinzipbedingt beschränkt ist. Es kann im wesentlichen nur die Funktion des Lymphabtransports überprüft und ein quantitativer Nachweis von Lymphknoten geführt werden. Eine qualitative Gestalt-Feinbeurteilung ist nicht möglich.

Eine aktuelle Bedeutung für die Lymphszintigrafie hat sich in den letzten Jahren in der Therapie von Brustkrebs und Peniskrebs ergeben. Einerseits ist es von entscheidender Bedeutung für Prognose und Behandlung dieser Krebsarten sichere Aussagen über die Tumorausbreitung im örtlichen Lymphabfluss zu haben.

Andererseits ist die chirurgische Exploration aufwändig und durchaus auch mit gewissen Risiken für die Patienten verbunden (Lymphabflussstörungen). In Studien konnte nachgewiesen werden, dass es ausreichend ist, den ersten Lymphknoten zu untersuchen, der vom Lymphabstrom des Tumors erreicht wird.

Sogenannter „Wächter-Lymphknoten“ (engl.: „Sentinel-Lymphnode“)

Ist dieser befallen, so muss die möglichst vollständige Entnahme aller örtlichen Lymphknoten erfolgen, findet sich hier kein Befall, so kann man mit hinreichender Sicherheit davon ausgehen, dass keine Streuung in das Lymphsystem stattgefunden hat.

Hier findet die Lymphszintigrafie ein aktuelles Einsatzgebiet. Vor der Operation werden um den Tumor herum kleine Depots einer schwach radioaktiven Testsubstanz in das Gewebe eingespritzt, anschließend der Abtransport mit dem Lymphstrom verfolgt. Stellen sich ein oder mehrere Lymphknoten dar, so werden diese genauer geortet und mit kleinen Farbmarkierung auf der Haut des Patienten darüber für den Operateur markiert. Während der Operation kann der Chirurg mit einer speziellen Messsonde die Lymphknoten aufgrund der gespeicherten Radioaktivität gezielt aufsuchen, entnehmen und zur Gewebsuntersuchung schicken.

Strahlenbelastung

Allen Lymphografieverfahren ist die Strahlenbelastung durch Röntgen oder radioaktiven Zerfall (Lymphszintigrafie) zueigen. Diese hängt von der Zahl der angefertigten Röntgenbilder bzw. der verabreichten Aktivitätsmenge ab. Diese sind allerdings weitgehend standardisiert. Während die Röntgenverfahren vorwiegend den jeweils abgebildeten Körperabschnitt belasten, so kommt es bei den nuklearmedizinischen Verfahren fast immer zu einer Ganzkörperbelastung. Unter den konkurrierenden Verfahren kommt lediglich die Magnetresonanztomografie ohne ionisierende Strahlung aus.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Lymphografie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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