Um alle Funktionen dieser Seite zu nutzen, aktivieren Sie bitte die Cookies in Ihrem Browser.
my.bionity.com
Mit einem my.bionity.com-Account haben Sie immer alles im Überblick - und können sich Ihre eigene Website und Ihren individuellen Newsletter konfigurieren.
- Meine Merkliste
- Meine gespeicherte Suche
- Meine gespeicherten Themen
- Meine Newsletter
Ludwig Traube (Arzt)Ludwig Traube (* 12. Januar 1818 in Ratibor, Oberschlesien; † 11. April 1876 in Berlin) war ein deutscher Arzt und gilt als Mitbegründer der experimentellen Pathologie in Deutschland.
Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
LebenLudwig Traube war der älteste Sohn eines jüdischen Weinkaufmanns. Als einer der jüngsten Absolventen erwarb er mit nur 17 Jahren 1835 das Reifezeugnis am Gymnasium in Ratibor. Er studierte in Breslau, Berlin und Wien Medizin – u. a. bei Jan Evangelista Purkinje (1787–1869) und Johannes Peter Müller (1801–1858). Daneben betrieb er philosophische Studien mit besonderem Interesse für die Philosophie Spinozas. Im Jahr 1840 promovierte er u. a. über das Lungenemphysem („Specimina nonnulla physiologica et pathologica“), erweiterte sein Wissen bei Karl Freiherr von Rokitansky (1804–1878) und Josef Škoda (1805–1881) in Wien. Ab 1841 war er Assistent eines Armenarztes in Berlin. Im Jahr 1848 habilitierte er sich als Privatdozent und wurde 1849 erster Zivilassistent von Johann Lukas Schönlein (1793–1865) an der Charité. Ludwig Traube war zumindest als Arzt in die revolutionären Ereignisse des Jahres 1848 involviert. Der später bedeutende Botaniker Nathanael Pringsheim (1823–1894), der zum Freundeskreis Traubes gehörte, geriet in die bewaffneten Auseinandersetzungen in Berlin, und wurde verhaftet. Ein lebensgefährlich verletzter Freund Pringsheims konnte dank der Hilfe Ludwig Traubes gerettet werden. Im Jahr 1853 wurde Traube dirigierender Arzt der Abteilung für Lungenkranke der Charité und später Leiter der propädeutischen Klinik. Außerdem erstreckte sich seine Tätigkeit auf die Lehre an den militärärztlichen Bildungsanstalten. In der Inneren Abteilung des Krankenhauses der jüdischen Gemeinde in Berlin war er Chefarzt. Seine jüdische Abstammung war ein erhebliches Hindernis für die akademische Karriere, trotzdem wurde Traube 1857 außerordentlicher und 1862 ordentlicher Professor am Friedrich-Wilhelms-Institut in Berlin. Im Jahr 1866 wurde er Geheimer Medizinalrat und 1872 ordentlicher Professor an der Berliner Universität. Ludwig Traube litt an einer ischämischen Herzkrankheit, an der er vermutlich verstorben ist. Seine Grabstätte befindet sich auf dem jüdischen Friedhof Berlin Schönhauser Allee und ist erhalten. Ludwig Traube stand in engem Kontakt zu seinem Bruder Moritz Traube, der als außergewöhnlicher Privatgelehrter wegbereitend für die physiologische Chemie war. Der bekannte Berliner Arzt Moritz Litten (1845–1907) war sein Schwiegersohn. Verheiratet war Ludwig Traube mit Cora Marckwald, aus der Ehe gingen 3 Mädchen und 2 Jungen hervor. Lange vor der Ära der Serum- und Antibiotika-Therapie konnte er seinen ältesten, mit 5 Jahren an Diphtherie erkrankten Sohn nicht vor dem Tod retten, was ein nachhaltig traumatisches Ereignis für Traube war. Der zweite Sohn, Ludwig Traube (1861–1907), war ein bekannter Philologe und Paläograph. Seine Neffen Wilhelm Traube (Chemiker, 1866–1942) sowie Albert Fraenkel (Internist, 1848–1916) gehören weiterhin zur Gelehrtenfamilie Traube-Litten-Fraenkel, die in den Nachfolgegenerationen noch weitere hervorragende Vertreter der Natur- und Geisteswissenschaften hervorgebracht hat. WürdigungBesondere Verdienste erwarb sich Ludwig Traube bei der Etablierung der experimentellen pathophysiologischen Forschung in Deutschland (er führte u. a. in den 40er Jahren des 19. Jh. Tierexperimente in seiner Berliner Wohnung in der Oranienburger Str. durch), bei der Weiterentwicklung und Verbreitung physikalischer Untersuchungsmethoden (Auskultation und Perkussion) und als Systematiker der medizinischen Dokumentation (Einführung der Fieber-Puls-Atemfrequenz-Kurve in die klinische Praxis). Er erforschte die Pathophysiologie der Atmung und die Temperaturregulation, und stellte die Digitalistherapie auf eine wissenschaftliche Grundlage. Die engen Zusammenhänge von Herz- und Nierenkrankheiten wurden von ihm aufgezeigt. Im wissenschaftlichen und persönlichen Austausch stand er u. a. mit Rudolf Virchow (1821–1902), mit dem er z. B. die Beiträge zur experimentellen Pathologie begründete. EhrungenDie Universität Leiden verlieh Ludwig Traube 1875 die Ehrendoktorwürde. Auf dem Charité-Gelände wurde 1878 ein Gedenkmonument errichtet. Eine Straße in Ratibor erhielt 1927 zu seinen Ehren und zu Ehren seines Bruders Moritz den Namen „Dr. Traubestraße“. Auf Ludwig Traube zurückzuführen sind die Eponyme:
Schriften
Quellen und Literatur
Kategorien: Mediziner (19. Jahrhundert) | Physiologe | Pathologe | Internist |
|||||||||||||||
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ludwig_Traube_(Arzt) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |