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Ludwig Rehn



Ludwig Wilhelm Carl Rehn (* 13. April 1849 in Allendorf; † 29. Mai 1930 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Chirurg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ludwig Rehn studierte Medizin in Marburg, wo er Mitglied des Corps Hasso-Nassovia wurde. 1875 promovierte er dort. Ab 1886 war er Chefarzt und Chirurg im Städtischen Krankenhaus in Frankfurt am Main, ab 1914 Professor an der Universität Frankfurt.

Sein Enkel Götz Rehn ist seit 1984 Leiter des Bio-Unternehmens Alnatura.

Werk

1880 führte Rehn die erste Thyreoidektomie durch. Bekannt wurde er auch durch die Aufklärung der Ursachen des Blasenkrebses bei Arbeitern in den ortsansässigen Anilinfabriken. Rehn gelang am 9. September 1896 die erste erfolgreiche Naht einer Stichwunde im menschlichen Herzen, sein Patient war ein Gärtnergeselle, der in einer Messerstecherei verletzt wurden war. Am 22. April 1897 berichtete Rehn auf dem 26. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in Berlin. „Meine Herren! Die Ausführbarkeit der Herznaht dürfte wohl von jetzt ab nicht mehr in Zweifel gezogen werden.“ [1] In seiner Autobiographie (1923) schrieb er: „Ausgetretene Pfade zu gehen, hat mich nie gereizt. Wenn ich noch eine Möglichkeit für gegeben hielt, ein Menschenleben zu retten, so habe ich ohne die geringste Rücksicht auf eine gute Statistik alle Kraft darangesetzt, dem Kranken zu helfen oder seine Leiden zu lindern.“ [2] Der Pioniertat vorangegangen waren erfolgreiche Versuche am Herz von Kaninchen, sowie eine Serie von tödlich geendeten Rettungsversuchen beim Menschen, die – ohne dass Rehn davon Kenntnis hatte – sich in Italien und Norwegen ereignet hatten.[3]

Ehrung

Seit 1974 wird der 1973 gestiftete Ludwig-Rehn-Preis von der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main für eine hervorragende wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Allgemeinchirurgie vergeben.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Über morbus Basedowii und dessen Heilung durch Operation an der Schilddrüse.
  • Ein Fall von Magenruptur und dessen Heilung durch Operation.
  • Tracheostenose durch hypertroph. Thymus und Heilung durch Operation.
  • Über penetrierende Herzverletzungen und Herznaht.
  • Über Blasengeschwülste bei Farbarbeitern.
  • Über Operation am Brusttheil der Speiseröhre.

Fußnoten

  1. Hermann Mannebach: Hundert Jahre Herzgeschichte. Entwicklung der Kardiologie 1887–1987. Springer, Heidelberg 1988, ISBN 0-387-19299-9, S. 109
  2. Gert Preiser: Ludwig Rehn und Victor Schmieden. In: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, Bd. 59, S. 423–438, Frankfurt am Main 1985
  3. Rainer Klawki: Die Herzmedizin der letzten 90 Jahre. Explosion einer Wissenschaft. Edition Rarissima, Taunusstein 1988, ISBN 3-926625-03-1
  • Literatur von und über Ludwig Rehn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
 
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