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Lisurid
Lisurid (1,1-Diethyl-3-(9,10-didehydro-6-methyl-8α-ergolinylharnstoff) ist ein Arzneistoff, der in der Therapie des Morbus Parkinson, in der Prophylaxe der Migräne und als Prolactinhemmer zum Abstillen eingesetzt wird. Lisurid wird in Deutschland unter dem Markennamen Dopergin® vertrieben und unterliegt der ärztlichen Verschreibungspflicht. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
ChemieLisurid ist ein von Mutterkornalkaloiden abgeleiteter Arzneistoff mit einem Ergolingrundgerüst. Es unterscheidet sich jedoch von natürlich vorkommenden Ergolinen, wie z.B. Ergotamin, durch eine (8S)-Konfiguration im Ergolingrundgerüstes. Mit Tergurid und Mesulergin sind zwei strukturell verwandte Verbindungen des Lisurids bekannt, die klinisch erprobt wurden. Die Darstellung von Lisurd erfolgt durch einen Hofmann-, Curtius- oder Lossen-Abbau von Lysergsäure, anschließender Racemattrennung und Acetylierung der 8S-Aminogruppe mit Diethylcarbamidchlorid. PharmakologieAnwendungsgebieteLisurid wurde als Migräneprophylaktikum entwickelt. Für diese Indikation besteht in Deutschland keine Zulassung mehr. Lisurid wird heute primär in Kombination mit Levodopa bei Patienten mit Morbus Parkinson eingesetzt. Weitere Anwendungsgebiete sind primäres und sekundäres Abstillen, Galaktorrhoe, prolaktinbedingte Amenorrhoe, Restless-Legs-Syndrom sowie Akromegalie. WirkmechanismusLisurid gilt wie viele Ergoline als ein "Dirty drug", da es mit vielen Rezeptoren, darunter Dopamin-Rezeptoren, Serotonin-Rezeptoren und Adrenozeptoren interagiert. Im Gegensatz zu allen anderen therapeutisch eingesetzten Mutterkornalkaloidderivaten zeigt Lisurid zusätzlich eine hohe Affinität zu Histamin-Rezeptoren und Beta-Adrenozeptoren[1] Für seine klinische Wirksamkeit in der Therapie der Parkinson-Krankheit wird eine Interaktion mit Dopaminrezeptoren verantwortlich gemacht. Dabei wirkt Lisurid als Partialagonist (Dopaminagonist) an den Dopaminrezeptoren der Subtypen D2/3/4 und ferner auch der Subtypen D1/5[1] und kann somit die Dopaminmangelsymptome des Morbus Parkinson beseitigen. Darüber hinaus führt eine Lisuid-induzierte Stimulation von Dopamin-Rezeptoren der Hypophyse zu einer Hemmung der Freisetzung des Hormons Prolactin und somit zu einer Hemmung der Milchproduktion. An Serotonin-Rezeptoren des Subtyps 5-HT2B wirkt Lisurid als Antagonist. Mit einer Hemmung dieser Rezeptoren wird seine Wirksamkeit in der Migräneprophylaxe in Verbindung gebracht[2] NebenwirkungenBesonders am Anfang der Therapie, bei zu hoher Dosierung oder Dosissteigerung, oder bei Einnahme ohne gleichzeitige Mahlzeit können Übelkeit, Müdigkeit, Benommenheit, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Schwitzen, Mundtrockenheit und plötzlicher Blutdruckabfall sowie in seltenen Fällen Erbrechen auftreten. WechselwirkungenDie sedierende Wirkung des Präparates kann durch andere, auf das zentrale Nervensystem dämpfend wirkende Arzneimittel verstärkt werden. Bei gleichzeitiger Anwendung mit Neuroleptika und anderen Dopamin-Antagonisten ist eine wechselseitige Wirkungsabschwächung zu erwarten. Quellen
Kategorien: ATC-N02 | ATC-G02 | Arzneistoff |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Lisurid aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |