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Lewisit



Strukturformel
Allgemeines
Name Lewisit
Andere Namen
  • 2-Chlorvinyldichlorarsin
  • Dichlor(2-chlorvinyl)arsin
  • 2-Chlorvinylarsindichlorid
  • 2-Chlorethylendichlorarsin
Summenformel C2H2AsCl3
CAS-Nummer 541-25-3
Kurzbeschreibung ölige, farb- und geruchlose Flüssigkeit [1]
Eigenschaften
Molare Masse 207,32 g·mol−1
Aggregatzustand flüssig
Dichte 1,8793 g·cm−3 (25 °C) [1]
Schmelzpunkt −2,4 °C (trans-Isomer)

−44,7 °C (cis-Isomer) [1]

Siedepunkt 196,6 °C (Zersetzung, trans-Isomer)

169,8 °C (Zersetzung, cis-Isomer) [1]

Dampfdruck

527 Pa (20 °C) [1]

Löslichkeit

0,5 g/l in Wasser (Zersetzung) [2]

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung aus RL 67/548/EWG, Anh. I
Umweltgefährlich
N
Umwelt-
gefährlich
R- und S-Sätze R: 23/25-50/53
S: (1/2-)20/21-28-45-60-61
LD50
  • LCLo (human, inhalativ): 6 ppm [2]
  • LDLo (human, percutan): 37,6 mg/kg [2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Lewisit ist eine Chlor-haltige organische Arsen-Verbindung, deren Wirkung beim Einsatz als chemische Waffe den Losten ähnelt. Die Substanz bewirkt ein starkes Brennen der Haut mit Blasenbildung. Lewisit wurde nach dem amerikanischen Chemiker Winford Lee Lewis (1879–1943) benannt. Unter Soldaten trug es den Beinamen Tau des Todes.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Darstellung

Winford Lee Lewis stellte die Substanz 1918 durch Reaktion von Arsentrichlorid (AsCl3) mit Ethin (Acetylen) unter Anwesenheit von Chlorwasserstoff in einer Quecksilber(II)-chlorid-Lösung (HgCl2) her:

\mathrm{AsCl_3 \ + \ HC-CH \ \xrightarrow[HCl]{HgCl_2-Lsg} \ Cl_2As-HC-CHCl}

Später wurde die Substanz gezielt von der US-amerikanischen Armee als chemischer Kampfstoff weiterentwickelt und hergestellt.[3] Teilweise wurde es als Giftgasgemisch zusammen mit Senfgas als Mustard-Lewisite eingesetzt. Es wurden insgesamt etwa 20.000 t Lewisit hergestellt. Seit Ende der 50er Jahre wurde der Einsatz eingestellt. Japan produzierte im Zweiten Weltkrieg ebenfalls Lewisit und hatte Bestände im besetzten China vergraben, die 2006 wiederentdeckt wurden.[4]

Eigenschaften

Lewisit ist eine brennbare, ölige, farb- und geruchlose Flüssigkeit, die sich beim Kontakt mit Wasser zersetzt. Die Dämpfe sind sehr viel schwerer als Luft.

Giftwirkung und Gegenmittel

Die Aufnahme des Giftes kann über Haut, Atemwege und Magen-Darm-Trakt erfolgen. Lewisit reagiert mit den Sulfidgruppen von Proteinen, alkyliert diese und stört somit massiv den Stoffwechsel. Ähnlich wie Loste reagiert es auch mit DNA-Molekülen, indem diese alkyliert werden.[5] Auf der Haut erzeugt Lewisit sofort ein starkes Brennen, nach 30 Minunten Erytheme; nach 12 Stunden werden daraus scharf begrenzte, oberflächliche Blasen, bis zu tiefen schmerzhaften Nekrosen.[1]

Als Gegenmittel kann Dithioglycerin (oder BAL, British Anti Lewisite, Dimercaprol bzw. 2,3-Dimercaptopropanol) verwendet werden. Dithioglycerin bindet Lewisit oder setzt an Proteine gebundenes Lewisit wieder frei.[5]

Siehe auch

  • Liste chemischer Kampfstoffe
  • Gelbkreuz

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Eintrag zu CAS-Nr. 541-25-3 in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 5. November 2007 (JavaScript erforderlich)
  2. a b c Lewisit bei ChemIDplus
  3. Domingo Tabangcura, Jr. and G. Patrick Daubert, MD. British anti-Lewisite Development Molecule of the Month, University of Bristol School of Chemistry
  4. NTI: Abandoned Chemical Weapons (ACW) in China
  5. a b wissenschaft-online: Eintrag zum Lewisit im Lexikon der Biologie/Chemie
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Lewisit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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