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Legionärskrankheit



Klassifikation nach ICD-10
A48.1 Legionellose mit Pneumonie
A48.2 Legionellose ohne Pneumonie (Pontiac-Fieber)
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Die Legionärskrankheit (Legionellose) ist eine Infektionskrankheit. Sie wurde 1976 zum ersten Mal beschrieben. Ihren Namen erhielt sie nach einem Treffen der US-Kriegsveteranenvereinigung „American Legion“ in Philadelphia. In dem Hotel, in dem die Veteranen untergebracht waren, erkrankten 221 Teilnehmer, 34 starben an einer Lungenentzündung. Die Erreger wurden in der Klimaanlage entdeckt.

Der Erreger, der diese Erkrankung auslöst, ist ein im Süßwasser vorkommendes, stäbchenförmiges Bakterium und wird nach dem betroffenen Organ, der Lunge, Legionella pneumophila (pneuma Luft, phil liebend) genannt.

In stehendem Wasser in haustechnischen Installationen (vor allem Klimaanlagen und wenig benutzten Wasserleitungen) mit Temperaturen zwischen 30 und 45 °C bestehen ideale Voraussetzungen für die Vermehrung des Erregers. Die Infektion erfolgt durch Einatmen von zerstäubtem Wasser, beispielsweise unter der Dusche oder aus einem Luftbefeuchter. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bisher nicht bekannt geworden und gilt als unwahrscheinlich. Der Erreger ist insbesondere für Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich und befällt die Lungenbläschen (Alveolen).

Die Legionellen überleben in der Regel Temperaturen nicht, die dauerhaft über 60 °C oder kurzzeitig über 70 °C liegen. Durch vorübergehende Aufheizung des Wassers auf 70 °C und aerosolarme Duschköpfe wird bei Neuinstallationen in Westeuropa der Infektionsgefahr entgegengewirkt.

Auf Reisen in Gebiete mit geringem Hygienestandard empfiehlt es sich, bei Bezug eines Hotelzimmers heißes Leitungswasser (Dusche/Waschbecken) für etwa 10 min. durchlaufen zu lassen. In dieser Zeit sollte man sich allerdings nicht in der Nähe aufhalten, um das Aerosol nicht einzuatmen.

Inhaltsverzeichnis

Epidemiologie

Die Legionärskrankheit befällt als schwere Form der Lungenentzündung vor allem starke Raucher sowie Menschen, die an Niereninsuffizienz oder Immunsuppression leiden. Obwohl die Infektion in jedem Alter erfolgen kann, tritt die Erkrankung bevorzugt im mittleren Lebensalter auf. Männer erkranken zwei- bis dreimal so häufig wie Frauen.

Die Übertragung geschieht dabei nicht über Kontaktpersonen, sondern durch Einatmung der Legionellen. Da sich die Legionellen bevorzugt in warmem Wasser (28-30 °C) vermehren, bergen insbesondere Schwimmbecken, Whirlpools, Klimaanlagen und Duschen ein hohes Infektionsrisiko. Bei der Infektion werden zerstäubte Wassertröpfchen zusammen mit den Legionellen eingeatmet (aerogener Übertragungsweg); auch eine unabsichtliche Einatmung von geschlucktem Wasser (Aspiration) ist möglich. In der Folge ist vor allem im Sommer epidemisches Auftreten möglich, aber auch in der restlichen Zeit sind Infektionen wie jene 1999 in Stede Broec (Holland) nicht ausgeschlossen.

Es wurden bisher mehr als 50 Ausbrüche der Legionellose beobachtet. Von den bekannt gewordenen Krankheitsfällen mit Legionella-Pneumonie endete die Erkrankung bei vorher gesunden Menschen in etwa 15% der Fälle tödlich, bei Menschen mit Immunschwäche und vorbestehenden Herz-/Lungenerkrankungen in bis zu 70%. Bei der milden Verlaufsform des Pontiac-Fiebers ohne Lungenentzündung sind bisher keine Todesfälle bekannt.

Einteilung

Die Legionellose lässt sich auf Grund ihrer Prognose in zwei unterschiedliche Formen einteilen:

Legionella-Pneumonie

Menschen in vorher gutem Gesundheitszustand erkranken nach einer Inkubationszeit von 2-10 Tagen plötzlich mit schwerer klinischen Symptomatik, es kommt zu einer untypischen Lungenentzündung (atypische Pneumonie), oft Magen-Darm-Beschwerden, Fieber, Schüttelfrost. Die Letalität bei diesem vorher gesunden Personenkreis beträgt bei dieser Verlaufsform etwa 15 %.

Bei Menschen mit Immunschwäche oder vorbestehenden Herz- und Lungenerkrankungen beträgt die Letalität bis 70 % (aufgrund des Alters damit auch bei den Mitgliedern des Veteranentreffens, die der Krankheit den Namen gaben).

Pontiac-Fieber

Der milde Krankheitsverlauf mit Legionella wird als Pontiac-Fieber bezeichnet. Benannt ist es nach dem Ort der ersten dokumentierten Epidemie, der Stadt Pontiac im US-Bundesstaat Michigan. Dabei treten leichte, grippeähnliche Symptome ohne Lungenentzündung auf. Bisher führte das Pontiac-Fieber in keinem bekannten Fall zum Tod.

In Deutschland besitzen etwa 1 % der Bevölkerung Antikörper gegen Legionellen, diese bleiben ein Jahr im Körper. Legionellen kommen natürlicherweise weltweit im Süßwasser vor, entscheidend für den krankmachenden Faktor ist die Menge der Erreger. Die ist im normalen Umgebungswasser zu gering, aber unter günstigen Bedingungen können sich die Erreger explosionsartig vermehren, beispielsweise in Klimaanlagen. Daraus folgt, dass man mit 800.000 Menschen pro Jahr rechnen muss, die Kontakt mit dem Erreger hatten. Davon verläuft die Mehrzahl ohne Krankheitserscheinungen. Manifest wird die Erkrankung nur in 10 % der Fälle (etwa 80.000), nur etwa 9.600 sind davon „echte“ Legionellosen das heißt Legionella-bedingte Pneumonien (12 %), beim Rest verläuft die Erkrankung mit grippeähnlichen milden Symptomen. Bei einer Letalität von 15-20 % bei vorher gesunden Menschen ist daher mit 1.400 bis 1.900 Todesfällen pro Jahr zu rechnen. Allerdings ist zu beachten, dass, wie oben erwähnt, für schon kranke und geschwächte Menschen die Erkrankung an Legionella-Pneumonie in bis zu 70 % tödlich endet. Legionella verursacht etwa 1-10 % aller Pneumonien und gehört damit zu deren häufigsten Ursachen.

Pathogenitätsfaktoren

Der Krankheitsverlauf wird durch virulenzassoziierte Epitope bestimmt. Während von den meisten der z. Zt. bekannten 45 Legionella-Arten eine geringe Gefährdung ausgeht, zeigen epidemiologische Untersuchungen, dass in mindestens 90-95 % aller Legionellosen Legionella pneumophila die Ursache ist. Die Erreger konnten in den Fällen, in denen eine Typisierung erfolgte, überwiegend der Serogruppe 1 zugeordnet werden.

Meldepflicht

In der Bundesrepublik Deutschland ist nach § 7 Infektionsschutzgesetz der direkte oder indirekte Nachweis einer akuten Infektion durch Legionella sp. meldepflichtig. Seit 2001 werden meldepflichtige Erkrankungen vom Robert Koch-Institut erfasst, das für 2004 475 gemeldete Legionellosen angibt. Zur Meldung angehalten ist der Leiter der Untersuchungsstelle, in der der Nachweis geführt wurde. Noch ist eine Verpflichtung nicht eindeutig bestimmt. Auf jeden Fall ratsam ist die Meldung, wenn zwei Personen mit möglichem Kontakt zur gleichen Quelle eine Legionellen-Infektion aufweisen.

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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Legionärskrankheit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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