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Lautsprachbegleitendes Gebärden



Beim lautsprachbegleitenden Gebärden (abgekürzt LBG) wird simultan zu jedem gesprochenen Wort (siehe Lautsprache) eine Gebärde ausgeführt. Dies unterscheidet es von der Gebärdensprache. LBG ist mit anderen Worten "gebärdetes Deutsch" oder "Deutsch im Gebärden-Code" in Anlehnung an den angelsächsischem Sprachgebrauch "signed English". Die beim LBG verwendeten Gebärdenzeichen sind eine Reduktion der Gebärdensprache auf isolierte Begriffe, um damit eine "1:1"-Umsetzung der jeweiligen Landes-Lautsprache in Gebärdenzeichen zu vollziehen.

Inhaltsverzeichnis

(LBG) lautsprachbegleitendes Gebärden zur Grammatikverdeutlichung

Wegen der Anlehnung an die Lautsprach-Grammatik wurden für LBG zusätzliche künstliche Gebärden geschaffen z. B. für Artikel und verschiedene Adverben, für deren Ausdruck die Gebärdensprache in der Regel andere Mittel hat. Beugungen und Steigerungen werden bei korrekt ausgeführter LBG oft mit "gefingerten" (Fingeralphabet) Endungen vollzogen. Sie wird vor allem an Schulen für Menschen mit Hörschädigung im Deutschunterricht eingesetzt, um die deutsche Grammatik sichtbar zu machen, in Ausnahmefällen auch als Mittel der Frühförderung von Hörgeschädigten, die gegebenenfalls dadurch zum Besuch einer Regelschule befähigt werden.

Der Satz „Das Auto fuhr über eine Brücke“ besteht z. B. in der deutschen Gebärdensprache aus 3 Zeichen („Auto“, „Brücke“ und „fahren über die Brücke“). Bei vollkommener Ausführung in LBG werden für diesen Satz 8 einzelne Gebärdenzeichen gebraucht: „Das“, „Auto“, „fahren“, „Vergangenheit“, „über“, „ein“, gefingertes "e" und „Brücke“. Bei Verben und Adjektiven wird jeweils die Grundform gebärdet und zusätzlich die davon abweichende Endung.

Übersetzt man einen Satz der Lautsprache in LBG, so geht kein Wort verloren. Bei der Gebärdensprache hingegen werden Artikel, Konjunktionen und Ähnliches häufig ausgelassen. Konstruktionen wie Futur II oder Konjunktive können nicht 1:1 in die Gebärdensprache übertragen werden. Es gibt daher Leute, die der Meinung sind, dass das Erlernen der Gebärdensprache während des Spracherwerbs das Erlernen der deutschen Grammatik erschwere. Während die Gebärdensprachen eigene Grammatiken besitzt, sind die LBG im Grunde eine Visualisierung der Lautsprache. Hörgeschädigte Kinder, die von klein auf LBG lernen, haben daher in der Regel keinerlei Probleme mit der lautsprachlichen Grammatik, jedenfalls nicht mehr Probleme als ihre guthörenden Altersgenossen.

Verwendung der LBG

In der Regel verwenden Schwerhörige und Ertaubte die LBG. Dass von Geburt an Gehörlose oder Menschen mit an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit LBG verwenden, ist eher die Ausnahme. Meistens werden Gehörlose und Menschen mit an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit entweder oral oder mit Hilfe der Gebärdensprache erzogen. LBG können in Verbindung mit Schriftsprache einen Mittelweg zwischen oraler Erziehung und Erziehung mit der Gebärdensprache darstellen.

Lautsprachunterstützende Gebärden

Wegen der Langatmigkeit und um eventuell einem schnell gesprochenen Text folgen zu können, werden statt des LBG-Gebärden in der Praxis oft Lautsprachunterstützende Gebärden (LUG) eingesetzt, die einzelne Zeichen und auch Flexionen etc. unterschlagen. Deshalb ist immer abzuwägen, ob es um den Inhaltsaspekt oder den Grammatikaspekt bei der Übermittlung geht.

(LUG) lautsprachunterstützendes Gebärden zur Inhaltsunterstützung

Lautsprachunterstützendes Gebärden sind eine Reduktion der Gebärdensprache auf isolierte Begriffe, um damit den gleichzeitig lautsprachlich gesprochenen Inhalt für taube und schwerhörige Menschen verständlicher zu machen. Eine „1:1“-Umsetzung der jeweiligen Landes-Lautsprache in Gebärdenzeichen findet hierbei vor allem in Hinsicht auf die Lautsprach-Grammatik nicht statt. LUG dient im Gegensatz zu LBG der Vermittlung eines Inhaltes und nicht der Darstellung der Lautsprach-Grammatik.

Bei der Durchführung in LUG werden für den hier dargestellten Satz drei einzelne Gebärdenzeichen gebraucht: „Auto“, „fahren“, „Brücke“. Sie werden als isolierte Gebärden in der Reihenfolge des lautsprachlichen Satzes gebärdet und unterstützen so den lautsprachlich geäußerten Inhalt.

LUG ist jedoch vor allem für Spätertaubte und mittelgradig schwerhörige Menschen mit umfangreichen Kenntnissen der Lautsprache nützlich.

Medien

Als Gebärdensprache noch nicht als eigenständige Sprache mit eigener Grammatik anerkannt wurde, wurden Gebärden für isolierte Begriffe, z.B. "Auto" oder "Haus" in Foto-Sammlungen katalogisiert. Diese selektiven Zeichen bilden die Basis des LBG- und LUG-Gebärden-Korpus.

siehe auch

  • Gebärdenunterstützte Kommunikation (GuK)
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Lautsprachbegleitendes_Gebärden aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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