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Laryngektomie



Laryngektomie ist eine medizinische Operation, bei der der menschliche Kehlkopf entfernt wird.

Inhaltsverzeichnis

Namensgebung

Das Wort setzt sich zusammen aus den Bestandteilen Larynx, der Kehlkopf, und Ektomie, die Endung für organentfernende Operationen.

Indikation und Alternativen

Grund für die Laryngektomie ist fast immer eine Krebserkrankung des Kehlkopfes (Larynxkarzinom) oder des tiefen Rachens (Hypopharynxkarzinom). Krebserkrankungen des Kehlkopfes die nur umschriebene Bereiche des Kehlkopfes umfassen, können meist organerhaltend als Entfernung nur einiger Teile des Kehlkopfes durchgeführt werden (Endolaryngeale Kehlkopfchirurgie, Hemilaryngektomien, ...). Bei diesen Operationen werden dann nicht nur Teile des Organs sondern vor allem auch die Funktionen des Organs (siehe unten bei "Rehabilitation") erhalten. Bei ausgedehnten Krebserkrankungen kann eine Strahlentherapie bzw. Kombinierte Strahlen- und Chemotherapie ein Ersatz für oder eine Ergänzung zur Laryngektomie sein.

Geschichte

Durchgeführt wurde sie erstmals als Notoperation am Silvesterabend des Jahres 1873 von dem berühmten Chirurgen Billroth, dessen Name vor allem aufgrund seiner später durchgeführten Magenoperationen in der Medizin berühmt blieb. Heute wird die meist viele Stunden dauernde Operation nicht mehr als Notoperation, sondern ausschließlich nach gründlichen Voruntersuchungen (Mikrolaryngoskopie, Computertomografie, Staginguntersuchungen, ...) als gut geplante Operation durchgeführt. Die Operation obliegt heute in aller Regel nicht mehr dem Chirurgen, sondern spezialisierten Hals-Nasen-Ohrenärzten.

Operationstechnik

Der Eingriff erfolgt sinnvollerweise nur in Vollnarkose. Meist wird zugleich eine Entfernung von Halslymphknoten (sog. Neck-Dissection) durchgeführt. Bei der Neck Dissection werden zwei Arten unterschieden. Zum einen die funktionelle Neck Dissection, bei der nur die Lymphknoten entfernt werden und zum anderen die radikale Neck Dissection, bei der neben den Lymphknoten auch der M. sternocleidomastoideus, der N. accessorius und die V. jugularis interna entfernt werden.

Rehabilitation

Der Kehlkopf hat zwei wesentliche Aufgaben. Er trennt Speise- und Luftwege, so dass die durch den Mund eingeatmete Luft in die Luftröhre und die ebenfalls über den Mund aufgenommenen Speisen aber in die Speiseröhre gelangen. Als zweite Funktion wird in ihm die Stimme erzeugt. Da diese Aufgaben nach der Entfernung des Kehlkopfes fehlen, werden in der Operation zunächst Speise- und Luftwege getrennt. Der Mund führt nur noch in die Speiseröhre. Die Luftröhre wird ihrerseits in eine Atemöffnung im Hals, ein sog. Tracheostoma ausgeleitet.

Für den Stimmersatz kommen im Wesentlichen drei Methoden in Frage:

  • der Elektrolarynx (roboterartige Stimme aus an den Mund ober Hals gehaltenen, batteriebetriebenen Tongeber)
  • Die Ruktusstimme, auch Ösophagusstimme (Patient lernt, Luft bewusst in die Speiseröhre zu drücken. Bei Hochrülpsen bildet er dann mit dem Mund Sprache)
  • Stimmfisteln (meist Kunststoffventile, die chirurgisch zwischen Luft- und Speiseröhre eingebracht werden und die es erlauben, Töne und damit Sprache zu produzieren, solange der Patient das Tracheostoma zuhält). Die entstehende Stimme ist auch als Ersatzstimme bekannt.

Alle diese Methoden erfordern ein ausgiebiges Training, welches unter Anleitung von Logopäden erfolgt. Der Kontakt zu Logopäden und zu bereits laryngektomierten Patienten sollte in jedem Fall schon vor der Operation hergestellt werden, da der noch nicht Laryngektomierte so besser Fragen stellen und sich auf die Zeit nach der Operation vorbereiten kann. Oft sind regionale Selbsthilfegruppen in enger Zusammenarbeit mit der operierenden Klinik organisiert. Die Kommunikationsschwierigkeiten durch die initiale Stimmlosigkeit und die späteren Einschränkungen der Ersatzstimme vermischen sich mit anderen Folgen der Tumorbehandlung (z. B. Schluckstörung bei Mundtrockenheit nach Strahlentherapie, Müdigkeitssyndrom, ...) und psychologischen Folgen der Tumordiagnose (Angst vor Operation, Angst vor Hilfslosigkeit, Angst vor dem Sterben), die zeitgleich angegangen werden müssen. Die Rehabilitation ist daher als komplexe, interdisziplinäre Langzeitaufgabe zu verstehen. In Deutschland ist eine stationäre Rehabilitationsbehandlung nach Laryngektomie der Regelfall.

Literatur

  • zur Geschichte: Dieter Leithäuser: Spurensuche. Geschichten aus der HNO-Heilkunde. Urban und Vogel, 2002, ISBN 3-89935-180-0
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Laryngektomie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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