Um alle Funktionen dieser Seite zu nutzen, aktivieren Sie bitte die Cookies in Ihrem Browser.
my.bionity.com
Mit einem my.bionity.com-Account haben Sie immer alles im Überblick - und können sich Ihre eigene Website und Ihren individuellen Newsletter konfigurieren.
- Meine Merkliste
- Meine gespeicherte Suche
- Meine gespeicherten Themen
- Meine Newsletter
Kurt Goldstein (Neurologe)Kurt Goldstein (* 6. November 1878 in Kattowitz; † 19. September 1965 in New York), Neurologe und Psychiater, gilt als Pionier der Neuropsychologie und der Psychosomatik. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
LebenKurt Goldstein wurde als siebtes von neun Kindern einer jüdischen Familie in Oberschlesien geboren. Er studierte zuerst Philosophie, wechselte dann aber zur Medizin und schloss 1903 ab. Von 1906 bis 1914 arbeitete er in der Psychiatrischen Klinik von Königsberg, Während des 1. Weltkriegs baute er in Frankfurt am Main gemeinsam mit Adhémar Gelb das 'Institut für die Erforschung der Folgeerscheinungen von Hirnverletzungen' als Klinik für hirngeschädigte Soldaten auf, das er bis 1930 leitete. 1929 wurde er als Nachfolger von Ludwig Edinger zum Ordinarius für Neurologie an der Frankfurter Universität ernannt. Weil ihm - bei knappen städtischen Mitteln und der Bevorzugung eines anderen Hochschullehrers - die Einrichtung einer eigenen Bettenabteilung verwehrt wurde, wechselte Goldstein 1930 nach Berlin, wo er eine neu eröffnete neurologische Abteilung übernehmen konnte. Nach Hitlers Machtergreifung 1933 wurde Goldstein kurz gefangengenommen und dann zur Emigration gezwungen. Die Rockefeller Foundation unterstützte ihn ein Jahr lang in Amsterdam, wo er sein Hauptwerk Der Aufbau des Organismus schrieb, das im Jahr darauf (auf Deutsch) veröffentlicht wurde. 1935 emigrierte Goldstein in die USA, wo er bis zu seinem Tod 1965 lebte und arbeitete (u.a. an den Universitäten Harvard und Columbia) und 1940 die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm. SchaffenSein Hauptwerk trägt den Titel Der Aufbau des Organismus (1934). Sein Lebenswerk war seit seinen frühen gemeinsamen Forschungsarbeiten in Frankfurt und Berlin mit dem Gestaltpsychologen Adhémar Gelb (1887 - 1936) und der Mit-Herausgeberschaft der Psychologischen Forschung (zusammen mit Max Wertheimer, Wolfgang Köhler und Kurt Koffka) eng mit der Gestaltpsychologie beziehungsweise der Gestalttheorie verbunden. Kurt Goldstein gehörte zu den Begründern der Humanistischen Psychologie, war Mitherausgeber des Journal of Humanistic Psychology. Geschult in philosophischer Klarheit (durch Studium und Diskussionen mit seinem Schwager Ernst Cassirer) war Goldstein aufgrund seiner spektakulären Heilungserfolge bei seinen hirnverletzten Patienten ein früher Kritiker eines ausschließlich an topographischen Hirnkarten orientierten Verständnisses von Hirnfunktion und räumlich starr lokalisierter Funktionszentren (z.B. Sprachzentrum): In den Symptomen der behandelten Hirnverletzten sah er nicht (wie üblich) pathologische Ausfälle, sondern er interpretierte sie auch als Versuch des Gesamtorganismus, bei läsionsbedingt reduzierter Gehirnleistung eine neue Balance zu finden. Aufgrund seiner Annahme, dass der Ort einer Gehirnläsion nicht identisch mit dem Ort der Hirnfunktion ist, ergeben sich völlig neue Ansätze zur psychologischen Analyse und zur Behandlung hirnverletzter Menschen. Letztlich haben sie zur Begründung der Neuropsychologie als einer neuen wissenschaftlichen Disziplin einen entscheidenden Beitrag geleistet. Die Aktualität des ganzheitlichen Ansatzes von Goldstein wird auch durch die kürzliche Neuauflage seines Hauptwerks in englischer Sprache mit einer Einleitung von Oliver Sacks dokumentiert. Goldstein beteiligte sich im Exil aber auch an der durch Max Horkheimer und Erich Fromm initiierten multidisziplinären Erforschung des Autoritären Charakters. Werke
Literatur
Über Goldsteins Einfluss auf die Gestalttherapie:
Kategorien: Neurologe | Mediziner (20. Jahrhundert) |
|||||||||||||||
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Kurt_Goldstein_(Neurologe) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |