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Kunstrezeption



Der Begriff Rezeption [lat.: Aufnahme] bezeichnet im Allgemeinen die Aufnahme und Übernahme von fremden Ideen, Normen und Wertvorstellungen beziehungsweise Verhaltensweisen, auch von fremdem Gedanken- oder Kulturgut, insbesondere auch jede Art der kommunikativen Aneignung von Literatur, Kunst und Musik.

Die rezeptionsästhetische Fragestellung geht von der Offenheit des Bedeutungs- und Sinnangebots eines Kunstwerks aus, „versucht die Geschichte der Literatur und der Künste ... als einen Prozeß ästhetischer Kommunikation zu begreifen“[1], die sich erst durch die Verschmelzung mit dem Erwartungs-, Verständnis- und Bildungshorizont des Betrachters, Hörers oder Lesers manifestiert. Die Offenheit des Kunstwerks und die jeweils neuen Bedingungen kultureller und gesellschaftlicher Entwicklung geben jeder Zeit erneut die Aufgabe und Chance, sich der Kunst der Vergangenheit und der eigenen Zeit selbst anzueignen.

Bei der Begegnung des Publikums mit innovativer zeitgenössischer Kunst ist zu fast allen Zeiten Ablehnung zu beobachten, ausgelöst durch die Nichterfüllung von Erwartungen, wie Sehgewohnheiten, moralischen Einstellungen u. a., die im Allgemeinen stark historisch und traditionell geprägt, auch schichtenspezifisch verschieden sind.

Die Entwicklung der Rezeption eines Künstlers basiert einerseits auf den Veränderungen der Rezipienten und ihrer sich wandelnden Erwartungsnormen, andererseits auf den Wandlungen des Künstlers selbst.

In der Kunstrezeption übernimmt ein Künstler bewusst künstlerische Einfälle, Werkformen und Stile vergangener Kunstepochen. Der Begriff wird aber auch gebraucht für die Art und Weise der Aufnahme von Werken durch die Öffentlichkeit, also des Betrachters, Hörers oder Lesers im Verlauf der Geschichte und beginnt z. B. mit der Interpretation und Wertung des Kunsthistorikers. Der Wandel, also das jeweils aktuelle künstlerische Empfinden und Urteilen des Betrachters, Hörers oder Lesers hat Rückwirkungen auf die Bewertung von Künstlern, von Einzelwerken oder von Kunststilen, woraus heute die anerkannte Notwendigkeit besteht, die Entwicklung des ästhetischen Bewusstseins an Hand zeitgenössischer Quellen zu erforschen und zeitgebundene Normen der tatsächlichen Entwicklung der Kunst aus heutiger Sicht zu vergleichen.

Literatur

  • Meyers kleines Lexikon. Kunst, Mannheim 1986 (Bibliographisches Institut) ISBN 3-411-02655-3
  • Historisches Wörterbuch der Philosophie, Band 8, Basel 1992 (Schwabe & CO AG) ISBN 3-7965-0115-X (für Gesamtdruck)

Einzelnachweise

  1. Historisches Wörterbuch der Philosophie, Band 8, Basel 1992, S. 995
 
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