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Koprolalie



Die Koprolalie (griechisch κοπρολαλία, von κόπρος, kópros – der Dung, Kot und λαλώ, laló – ich rede), auch Kot- oder Fäkalsprache, bezeichnet eine „fortgesetzte Neigung, beim Sprechen Ausdrücke und Bilder der Verdauungsvorgänge zu verwenden“ (Peters 1984, S. 313). Der Pschyrembel engt gegenüber Peters ein auf „zwanghaftes Wiederholen von vulgären Ausdrücken aus der Fäkalsprache“. Im LaRoche Lexikon der Medizin hingegen: Koprolalie: „‚Kotsprache‘; Neigung zu Redensarten aus dem Bereich der Verdauungsvorgänge“.

Koprolalie taucht auch als – meist bewusst eingesetztes – Stilmittel in der Literatur auf. Sowohl in der pornographischen Literatur als auch z.B. in den Werken Henry Millers.

Koprolalie ist auch als neurologisch-psychiatrisches Symptom bekannt. Eine besondere, ja geradezu kennzeichnende Bedeutung hat die Koprolalie beim Tourette-Syndrom, wo sie bei etwa 30% der Betroffenen als komplexe vokale Ticstörung erscheint, die sich darin äußert, dass der Betroffene plötzlich – ohne erkennbaren Grund oder Zweck sowie willkürlich unbeeinflussbar – sozial unangebrachte oder obszöne Wörter in regelrechten Salven von sich gibt. Vom Tourette-Syndrom Betroffene erleben dies als impulsiven Zwang, dem sie machtlos ausgeliefert sind.

Literatur

  • Peters, U. H. (1984 ff). Wörterbuch der Psychiatrie und medizinischen Psychologie. München [u. a.]: Urban & Schwarzenberg.

Siehe auch

 
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