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Koordinative Fähigkeiten



Als koordinative Fähigkeiten wurden Eigenschaften bezeichnet, die die sportliche Leistung bestimmen und sich vor allem auf die Prozesse der Bewegungssteuerung und –regelung beziehen sollten. Sie sollten eine Klasse motorischer Fähigkeiten sein, die vor allem durch die Prozesse der Steuerung und Regelung der Bewegungstätigkeit bestimmt sind. Es sollten weitestgehend verfestigte und generalisierte Verlaufsqualitäten dieser Prozesse darstellen und damit Leistungsvoraussetzungen zur Bewältigung koordinativer Anforderungen sein. Die koordinativen Fähigkeiten sollten im Gegensatz zu den konditionellen Leistungsvoraussetzungen stehen.

Vor allem im Schulsport, aber auch in Sportvereinen, wird dieses Konzept bis heute als Grundlage für den Unterricht oder das Training benutzt, obwohl die Sportwissenschaft (und hier vor allem der Teilbereich der Bewegungswissenschaft) dieses Konzept seit einigen Jahren für veraltet hält und es auch nicht mehr diskutiert.

Inhaltsverzeichnis

Beispiel für die Unterscheidung von koordinativen Fähigkeiten

Viele Strukturierungsversuche der koordinativen Fähigkeiten führten zu unterschiedlichen Ergebnissen. Vor allem die Modelle von Hirz und Zimmermann sind weit verbreitet. Als Beispiel für eine Unterscheidung von koordinativen Fähigkeiten soll hier die Unterscheidung von Zimmermann genommen werden.

Daneben kann man auch Begriffe wie Antizipationsfähigkeit, Kombinationsfähigkeit, Steuerungsfähigkeit, Geschicklichkeit, Wendigkeit nennen.

Fehlende Beweisführung

Es ist nie gelungen, diese Fähigkeiten nachzuweisen. Statt dessen sind eher Belege gefunden worden, die gegen die Existenz von koordinativen Fähigkeiten sprechen. Ein Einzelnachweis einer Fähigkeit konnte gar nicht gelingen, weil der Mensch als komplexes System handelt und diese angeblichen Fähigkeiten immer miteinander in Verbindung stehen.

Beispiel für die nicht-Existenz von koordinativen Fähigkeiten

Bei der Gleichgewichtsfähigkeit ist recht schnell ersichtlich, warum das Konzept auf tönernen Füßen steht. Nach dem Konzept müsste es so sein, dass Menschen, die besser auf einem Bein stehen können als andere, auch besser im Handstand stehen müssten oder das zu mindest leichter erlernen. Das ist aber nicht so.

Der Strategie-Adaptions-Ansatz

Dieser modernere Ansatz geht davon aus, dass bestimmte motorische Leistungen Einfluss haben auf ähnliche Anforderungen. Eine erlernte Strategie bei einer motorischen Anforderung kann bei ähnlichen Anforderungen genutzt werden, um die motorische Leistung zu verbessern. Es kann also gesagt werden, dass die Untersuchungen zu den koordinativen Fähigkeiten oft zu ähnliche motorische Anforderungen hatten. Sie haben damit immer nur die gleiche Strategie untersucht und das dann falsch gedeutet.


Quellen und Literatur

  • H. Mechling: Von koordinativen Fähigkeiten zum Strategie-Adaptions-Ansatz. In: H. Mechling, J. Munzert: Handbuch Bewegungswissenschaft – Bewegungslehre. Hofmann, Schorndorf 2003, S. 347-369.
  • K. Roth, K. Willimczik: Bewegungswissenschaft. Rowohlt Taschenbuch Verlag, 1999
 
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