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Kompetenz (Bakterien)Kompetenz ist die Fähigkeit von Zellen, frei im umgebenen Medium vorhandene DNA aufzunehmen und damit Voraussetzung für die Transformierbarkeit von Bakterien. Weiteres empfehlenswertes FachwissenNur bestimmte Bakterienarten, wie z. B. Bacillus subtilis, Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influenzae oder Neisseria gonorrhoeae zeigen eine natürliche Kompetenz. Das bedeutet, dass das Genom dieser Bakterien über spezielle Gene verfügt, deren Genprodukte für die Erkennung von DNA, deren Aufnahme in die Zelle und Integration durch Rekombination in das Genom verantwortlich sind (die sogenannten com-Gene). Ohne sich dieses biologischen Hintergrunds explizit bewusst zu sein, nutzte Oswald Avery 1944 die Kompetenz bei seinen berühmten Versuchen zum Nachweis der DNA als Träger der Erbinformationen. John Spizizen entdeckte 1961 die Kompetenz in B. subtilis und beschrieb ein spezielles Nährmedium: Bei der Kultivierung von B. subtilis in diesem Medium zeigt die wachsende Bakterienkultur innerhalb eines Zeitfensters von etwa 30 Minuten maximale Expression der Kompetenzgene.[1] Diese Entdeckung erleichterte die Entwicklung von Genkarten für B. subtilis und führte letztendlich dazu, dass B. subtilis ein Modellorganismus für die Genetik der grampositiven Bakterien wurde. Jedoch ist die Kompetenz streng reguliert, ist demnach nicht konstitutiv vorhanden und kann in bestimmten Arten, z. B. B. subtilis über Quorum sensing gesteuert werden. Bei Kultivierung in Spizizens Spezialmedium zeigen die B. subtilis-Zellen eine Heterogenität ihrer Kompetenzeigenschaften, zum Zeitpunkt der maximalen Kompetenz sind nur etwa 30% der Zellen in einer Kultur tatsächlich kompetent. Nicht natürlich kompetent ist das Darmbakterium Escherichia coli, das heißt, im Genom von E. coli ist kein kompletter Satz Kompetenzgene vorhanden. Mit Hilfe einer Calciumchlorid-Behandlung und anschließendem Hitzeschock kann jedoch durch einen im Detail noch nicht bekannten Mechanismus künstliche Kompetenz erreicht werden, wenn auch zu einer geringeren Rate. Alternativ kann in so genannte elektrokompetente Bakterien DNA mittels Elektroporation eingeschleust werden. In der Natur dient Kompetenz im wesentlichen der Reparatur mutierter DNA-Abschnitte und der Evolution durch Aufnahme von Fremdgenen durch Horizontalen Gentransfer. Bei pathogenen Bakterien wie S. pneumoniae und N. gonorhoeae ist die Kompetenz auch für die Übertragung von Antibiotikaresistenzgenen verantwortlich. E. coli kann mit Hilfe des nicht kompletten Reservoirs der Kompetenzgene DNA als C-,N-, und P-Quelle verwerten.[2] Quellen
Literatur
Siehe auchKategorien: Genetik | Bakteriologie | Molekularbiologie |
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Kompetenz_(Bakterien) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |