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KinesiologieDie Kinesiologie ist eine umstrittene alternativmedizinische Lehre. Der Begriff Kinesiologie wird zusammengesetzt aus den altgriechischen Worten κίνησις (kinesis) „Bewegung“ und λόγος (logos) „Wort, Lehre“ und bedeutet „Lehre von der Bewegung“. Der Begriff steht gleichermaßen für diagnostische und therapeutische Verfahren. Zentrales Werkzeug der Kinesiologie ist der so genannte „Muskeltest“. Die Wirksamkeit konnte trotz vieler Versuche nicht gezeigt werden und ihr wird vorgeworfen, kein schlüssiges Konzept zu besitzen. Das Verfahren an sich gilt somit als äußerst fragwürdig. Inzwischen wurde begonnen, durch Studien die kinesiologischen Methoden (auch über den Muskeltest hinausgehend) auf eine fundierte Grundlage zu stellen[1]. In der Kinesologie werden Begriffe und Lehren aus der Meridian- und der Elementenlehre verwendet. So wird beispielsweise der Begriff Energie in Anlehnung an das daoistische Qi im Sinne von „Lebensenergie“ benutzt. Die Kinesiologie sieht sich selbst als eine Methode, die den Menschen in seiner „Ganzheitlichkeit“ wahrnimmt, das heißt, Befunde werden nicht isoliert, sondern im Zusammenhang mit emotionalen und mentalen Einflüssen und Abhängigkeiten betrachtet. Die Kinesiologie wird von Ärzten und Heilpraktikern ausgeübt. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
GeschichteKinesiologen zufolge ist ihre Methode auf altes überliefertes Wissen verschiedener Kulturkreise zurückzuführen, das von dem amerikanischen Chiropraktiker George Goodheart Mitte des 20. Jahrhunderts "wiederentdeckt" worden sei. Er versuchte diese Erkenntnisse zu systematisieren und machte sie als „Angewandte Kinesiologie“ zu einem Teilgebiet der heutigen Esoterik. Goodheart gab an, in seiner chiropraktischen Arbeit zufällig beobachtet zu haben, dass die Funktionsweise bestimmter Muskeln scheinbar bestimmte körperliche und/oder seelische Vorgänge widerspiegelt. 1964 entwickelte Goodheart den kinesiologischen Muskeltest, welcher ohne Apparate den Spannungszustand von Muskeln messen soll. Goodheart glaubte, dass bestimmte Muskeln mit bestimmten Akupunkturmeridianen korrespondieren, und dass sich aus der Funktion des jeweiligen Muskels Rückschlüsse auf einen proklamierten Energiefluss im jeweiligen Meridian und den dazugehörigen Organen ziehen lassen. In den späten 70ern erweiterte John Diamond die von ihm eingeführte Angewandte Kinesiologie mit einer neuen Disziplin, der Verhaltenskinesiologie. Diamonds behauptete, dass Indikatormuskeln nicht nur bei vorhandenen positiven oder negativen körperlichen Reizen, sondern auch bei emotionalen und intellektuellen Stimuli stark oder schwach reagieren. Ein Lächeln stärke sie, während die Aussage Ich hasse dich sie schwäche.[2]. Der kinesiologische MuskeltestKernstück der Diagnostik ist der kinesiologische Muskeltest. Er soll zum Auffinden von Ungleichgewichten und Dysfunktionen im körperlichen und emotionalen Bereich dienen können. Anwender der Kinesiologie behaupten, dass damit Substanzen, Informationen, Emotionen, Therapien usw. für jeden Menschen individuell ausgetestet werden könnten. Der Muskeltest diene daher als „Biofeedback-System“. Der Grundgedanke des Muskeltests ist es, dass ein Muskel auf Stress (in Form einer Substanz, Information, Emotion usw.) mit einem kurzen „Abschalten“ oder Nachgeben reagiere und diese kurze Erstreaktion des Muskels vom autonomen Nervensystem gesteuert werde und nicht willentlich vom Verstand kontrolliert oder manipuliert werden könne. Je nach Kinesiologie-Richtung dienen einer oder mehrere Muskeln als „Indikator-Muskeln“ (=Anzeige-Muskeln). Der Klient wird mit der zu testenden Substanz, Information oder Emotion konfrontiert und der Muskeltest wird unmittelbar durchgeführt. Ist z.B. der Armmuskel Deltamuskel der Indikator-Muskel, übt der Kinesiologe für einen Moment einen bestimmten Druck auf den ausgestreckten Arm des Klienten aus. Entweder bleibe der Arm im kinesiologischen Sinne stark und „eingerastet“ oder er werde für einen Moment weich und nachgiebig. Die jeweilige Muskelreaktion ergibt so eine „Antwort“ auf die vorher festgelegte Fragestellung. In der Regel wird dem Klienten vorher erklärt, was eine starke oder schwache Muskelreaktion bedeuten soll. Für den kinesiologischen Muskeltest können nur binäre Fragestellungen genutzt werden, also „ja / nein“ oder „stark / schwach“ oder „schädlich / unschädlich“ usw. In der Regel bleibt die Interpretation der vom Kinesiologen gefühlten Muskelanspannung des Probanden dem Untersucher und seiner Erfahrung überlassen. Die unterschiedliche Muskelanspannung auf Seiten des Klienten kann so deutlich ausfallen, dass diese auch von ihm selbst bemerkt wird. AnwendungsbereicheIn vielen Bereichen der Kinesiologie wird der Muskeltest angewandt um entweder das richtige Medikament für einen Patienten zu bestimmen oder Unverträglichkeiten und Allergien zu diagnostizieren. Andere Bereiche der Kinesiologie beschäftigen sich mit psychischen Blockaden und Problemen. In den Jahren seit der Entstehung der Kinesiologie wurde eine Vielzahl von erweiterten Ansätzen entwickelt. Größere Kinesiologiesysteme sind heute:
KritikKritiker ordnen die verschiedenen Formen der Kinesiologie den Pseudowissenschaften zu. Die Gründe hierfür liegen einerseits im mangelnden Wirksamkeitsnachweis, andererseits an der bisher fehlenden Offenlegung und der Plausibilität eines möglichen Wirkmechanismus.[3][4] Vorstellungen wie diejenige, der Körper wisse, ob der Inhalt eines verschlossenen Glasröhrchens gut für ihn sei, sind mit den Erkenntnissen der Naturwissenschaft nicht in Einklang zu bringen. Ein neutraler Nachweis für eine derartige Fähigkeit konnte bislang ebenfalls nicht erbracht werden. In mehreren wissenschaftlichen Studien konnten die diagnostischen Aussagen kinesiologischer Tests nicht reproduziert werden. Die Ergebnisse wiesen häufig eine rein statistische Verteilung der Ergebnisse auf. So kamen unterschiedliche Kinesiologen nicht relevant häufiger zu der gleichen Diagnose und die empfohlenen Therapien führten nicht zu einer statistisch signifikanten Verbesserung[5]. Eine andere Studie untersuchte Patienten mit bekannter starker Wespenstichallergie. Kinesiologen waren nicht in der Lage, ein Röhrchen mit Wespengift überzufällig häufig von einem Röhrchen mit Kochsalzlösung zu unterscheiden[6]. Kinesiologen konnten auch eigene Diagnosen unter verblindeteten Bedingungen nicht überzufällig häufig bestätigen [7] Andere Studien lieferten ähnliche Ergebnisse [8] [9] [10] [11]. Eine nicht doppel-blinde Studie ergab die Bestätigung von wahren und unwahren Testaussagen.[12] Die Behandlungskostenübernahme durch einige deutsche und schweizer Krankenkassen ist kein Beleg der Wirksamkeit einer Behandlung. Krankenkassen sind nicht dazu verpflichtet, nur wirksame Therapien zu bezahlen. In Entscheidungen, ob eine Krankenkasse etwas bezahlt, fließen auch Überlegungen ein, wie neue Mitglieder gewonnen werden können.[13] Es bestehen beim Muskeltest Fehler- und Fälschungsmöglichkeiten sowohl auf Seiten des Therapeuten als auch des Klienten. Da der Therapeut aktiv mit seiner eigenen Muskelspannung die des Klienten prüft, kann er seinen prüfenden Druck wissentlich oder unwissentlich anpassen. Gleiches gilt für den Klienten, der seine Muskelkraft willkürlich oder unwillkürlich verändern kann. Außerdem ermüdet der Testmuskel nach mehreren Testläufen.[14] Die Edu-Kinestetik ist aus Sicht der Psychologie und Pädagogik eine Sammlung bekannter Entspannungs- und Gedächtnistechniken, die auf vereinfachenden und teils grob falschen Vorstellungen über Anatomie und Physiologie des Gehirns basiert.[15] Die Wirkung der Kinesiologie kann mit dem Placeboeffekt verglichen werden. Die Wirksamkeit der Kinesiologie ging in Studien (s.o.) nicht über die Wirksamkeit eines solchen Placebos hinaus, d.h. die Kinesiologie besitzt keine ursächliche Eigenwirkung. Kritiker werfen Kinesiologen somit vor, unzureichende Instrumente zu benutzen und zu falschen Diagnosen und falschen Therapien zu kommen, mit möglicherweise schwerwiegenden Folgen für den Patienten, weil diese dazu ermutigt werden, gefährliche Therapien zu beginnen, wirksame Therapien zu spät oder gar nicht zu beginnen oder sie abzubrechen.[16] Quellen
Literatur
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Kinesiologie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |