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Kinderchirurgie



Die Kinderchirurgie ist ein eigenständiges Fach im Gebiet der Chirurgie, welches die Diagnostik, operative und konservative Therapie wie Nachsorge von chirurgischen und urologischen Erkrankungen, Fehlbildungen, Organtumoren, Verletzungen und Unfallfolgen des Kindesalters einschließlich der pränatalen Chirurgie umfasst.

Die Kinderchirurgie ist ein Fach, das der Pädiatrie nahesteht.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt des Faches

Da es sich bei Kindern nicht um „kleine Erwachsene“ handelt, befassen sich Kinderchirurgen mit andersgearteten Problemen als Organchirurgen des Erwachsenenalters. Sie behandeln Patienten „von Kopf bis Fuß“ in einem sehr dynamischen Lebensabschnitt. Dabei müssen die Kinderchirurgen Kenntnisse von mehr Organsystemen haben, als die einzelnen Organchirurgen. Allerdings ist die Variabilität der Krankheitsbilder innerhalb dieser Organsysteme im Kindesalter begrenzt und somit geht das Fach nicht ins uferlose. Besonders wichtig sind Kenntnisse des Wachstums und der Reifung, sowie des Zusammenspiels der verschiedenen Organsysteme, um auch komplexe angeborene Fehlbildungen, sowie Erkrankungen mit besonderer Dynamik im Wachstumsalter behandeln zu können. Ebenfalls stellen die kleinen Patienten andere Ansprüche an Aufmerksamkeit und Umgang als erwachsene Patienten. Diese müssen ebenfalls angemessen berücksichtigt werden, um zu einem guten Behandlungsergebnis zu kommen.

Der Facharzt für Kinderchirurgie

Um nach einem absolvierten Medizinstudium in Deutschland als Facharzt für Kinderchirurgie tätig zu werden, bedarf es einer sechsjährigen Weiterbildungszeit. Für den genauen Modus der Facharztweiterbildung ist die jeweilige Landesärztekammer zuständig.

Nach neuer Weiterbildungsordnung erfolgt zunächst eine zweijährige Basisweiterbildung Chirurgie, die innerhalb des chirurgischen Gebietes in einem beliebigem Fach abgeleistet wird. Diese umfasst zwölf Monate innerhalb der Chirurgie und je sechs Monate in der Notfallaufnahme und auf einer Intensivstation. Sechs Monate innerhalb der Chirurgie können bei einem ambulant tätigen Chirurgen abgeleistet werden.

An die Basisweiterbildung schließt sich eine vierjährige kinderchirurgische Weiterbildung an, die zwölf Monate Kinder- und Jugendmedizin umfasst, von denen sechs Monate im Bereich der Intensivmedizin angerechnet werden können.

Weiterhin anrechenbar:

Ein Jahr der Weiterbildung darf bei einem niedergelassenen Arzt abgeleistet werden. Zur Zulassung zur Facharztprüfung muss zudem ein "OP-Katalog" erfüllt werden.

Statistiken

 

  • Am 1. Januar 2001 waren 338 Fachärzte für Kinderchirurgie registriert, von denen 58 niedergelassen waren. 41 übten keine Tätigkeit aus.

Geschichte und Persönlichkeiten

  • 1884 Erste selbständige kinderchirurgische Abteilung in Deutschland (Heidelberg)[1]
  • 1889 Chirurgische Kinderabteilung in der Kinderklinik in Leipzig [2]
  • 1903 Erste kinderchirurgische Abteilung in Österreich
  • 1911 Conrad Ramstedt führt die erste Operation der hypertrophen Pylorusstenose an einem kleinen Jungen durch.
  • 1941 Erste erfolgreiche Operation einer Ösophagusatresie durch Cameron Haight [3]
  • 1957 Gründung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kinderchirurgen in München [4]
  • 1963 Gründung der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie[5]
  • 1966 Gründung der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Kinderchirurgie [6])
  • 1971 1. Fortbildungsveranstaltung in Obergurgl[7]
  • 1985 Gründung der Gesellschaft für Kinderchirurgie der DDR
  • 1990 Aufnahme der ärztlichen Mitglieder der Gesellschaft für Kinderchirurgie der DDR in die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie

Fachgesellschaften

Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie mit Sitz in Berlin vertritt die Kinderchirurgen Deutschlands als wissenschaftliche Fachgesellschaft. Ferner gibt es den Berufsverband niedergelassener Kinderchirurgen, in dem die ambulant tätigen Kinderchirurgen organisiert sind.

Auf internationaler Ebene gibt es die WOFAPS (World Federation of Associations of Pediatric Surgeons) als Dachverband der nationalen kinderchirurgischen Fachgesellschaften, sowie die EUPSA (European Paediatric Surgeons Association) und die Sektionen Kinderchirurgie der UEMS (Union of European Medical Specialists).

Einzelnachweise

  1. Z. Zachariou: Geschichte der Heidelberger Kinderchiururgie. Zugriff am 14.10.2007
  2. Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, Historische Reminiszenzen. Zugriff am 14.10.2007
  3. H. Lochbühler: Geschichte der chirurgischen Behandlung der Ösophagusatresie. Zugriff am 14.10.2007
  4. U. Hofmann: 50 Jahre Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie. Zugriff am 14.10.2007
  5. U. Hofmann: 50 Jahre Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie. Zugriff am 14.10.2007
  6. Geschichte der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendchirurgie. Zugriff am 14.10.2007
  7. Geschichte der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendchirurgie. Zugriff am 14.10.2007

Quellen und Literatur

  • [1] Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie
  • [2] Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer
  • [3] Musterrichtlinien der Bundesärztekammer (incl. Richtzahlen für "OP-Katalog")
  • [4] Sächsische Landesärztekammer zur Weiterbildung in Kinderchirurgie
  • Via medici-Buchreihe: Berufsplaner Arzt; Markus Vieten, Thieme Verlag, ISBN 3-13-116105-1
  • [5] Berufsverband niedergelassener Kinderchirurgen
  • [6] Kinderchirurgie, Universität Bern, e-Learningseite zur Weiterbildung für Mediziner
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Kinderchirurgie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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