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Karl HürthleKarl Hürthle (* 16. März 1860 in Ludwigsburg (Baden); † 1945 in Tübingen) war ein deutscher Physiologe. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Ausbildung und BerufIn Ludwigsburg besuchte er die Grundschule und bis 1878 das Gymnasium in Stuttgart. Dann ging er an die Universität Tübingen, um dort bis 1884 Medizin zu studieren. Schon während der Studienzeit arbeitete Hürthle als Assistent am physiologischen Institut bei Karl von Vierordt (1818–1884). Nach dem Staatsexamen war er zwei Jahre als Prosektor am anatomischen Institut bei Henke, um sich dann wieder der Physiologie zuzuwenden. 1886 bis 1888 war Hürthle Assistent von Paul Grützner (1847–1919) und arbeitete anschließend bei Rudolf Heidenhain am physiologischen Institut Breslau. 1889 habilitierte er sich dort für die Physiologie und erhielt 1895 die außerordentliche Professur. 1898 übernahm er in der Nachfolge Heidenhains den Lehrstuhl für Physiologie und leitete das neuerbaute Institut bis zu seiner Emeritierung 1927. Dann kehrte Hürthle wieder in seine schwäbische Heimat nach Tübingen zurück, wo er sich weiter mit tierexperimentellen Untersuchungen des Blutdrucks beschäftigte, am physiologischen Institut Tübingen und in der Abteilung für experimentelle Pathologie und Therapie des Kerckhoff-Instituts in Bad Nauheim (heute Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung). Hürthle bewies hier die pulsatorische Aktivität der Arterienwand der Bauchaorta und zeigte, dass während der Systole die Arterie erschlafft und sich während der Diastole anspannt (Windkesseleffekt, 1935, 1939). LeistungHürthle erforschte im wesentlichen Probleme der Hämodynamik und Fragestellungen experimentell-physiologischer Untersuchungstechniken. Er beschrieb ein Maximum-Minimum-Manometer zur direkten invasiven arteriellen Blutdruckmessung (1888), das er tierexperimentell erprobte. Damit konnte zumindest der höchste und tiefste Punkt des arteriellen Drucks bestimmt werden. Er beschäftigte sich mit der tierexperimentellen Messung der Blutviskosität, registrierte mechanisch die Herztöne des Menschen, entwarf eine Stromuhr zur Bestimmung der Blutströmungsgeschwindigkeit und registrierte sie photographisch in den Kapillaren, konstruierte einen Kaukraftmesser, entwickelte die Mikrokinematographie von Muskelfasern im polarisierten Sonnenlicht (1925), beschrieb Bewegungsphänomene der arteriellen Gefäßwand (1935, 1939) und schlug eine volumenoszillometrische fortlaufende Blutdruckmessmethode vor (1896). Neben grundlegenden Untersuchungen zur Struktur der quergestreiften Muskulatur (1909) gingen seine hämodynamischen Studien Fragen der Blutdruckschwankungen, Blutdruck und Strömungsgeschwindigkeit sowie dem Problem von Vasomotorik und Blutströmung nach (1888–1898). Darüber hinaus beschäftigte er sich mit der intrakraniellen Zirkulation (1927) und der organspezifischen Blutversorgung (1927). Auf dem Gebiet der physiologischen Chemie untersuchte er Sekretionsvorgänge in der Schilddrüse (1894), wies Fettsäure-Cholesterinester im Blut nach (1896) und erklärte toxische Wirkungen von Ammoniak auf die Muskelaktivität. Geläufige Eponyme sind Hürthle-Zellen-Adenom, ein aus Hürthle-Zellen (große granuläre eosinophil-gefärbte Epithelzellen mit azidophilem Zytoplasma) bestehendes follikuläres Adenom der Schilddrüse, und Hürthle-Zellen-Tumor (Schilddrüsenkrebs). Werke
Literatur
Kategorien: Physiologe | Mediziner (19. Jahrhundert) | Mediziner (20. Jahrhundert) |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Karl_Hürthle aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |