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Karl Ernst von Baer



    Karl Ernst von Baer (* 28. Februar 1792 auf Gut Piep (estnisch: Piibe), heute Gemeinde Rakke, in Estland; † 28. November 1876 in Dorpat/Tartu, Estland) war ein deutschbaltischer Naturforscher. Er wird manchmal als der "Alexander von Humboldt des Nordens" bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ausbildung

Der Sohn eines deutschbaltischen Gutsbesitzers besuchte von 1808 bis 1810 die Domschule in Reval. Anschließend studierte er bis 1814 Medizin an der Universität Dorpat (estnisch Tartu). Seine Medizin-Studien setzte er dann für jeweils ein Jahr in Wien und Würzburg fort. 1816 nahm er eine Stelle als Prosektor bei Friedrich Burdach an der Universität Königsberg an und wurde dort auch habilitiert.

1819 heiratete er Auguste von Medem; aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor. Im gleichen Jahr wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt, zwei Jahre später übernahm er das Ordinariat für Zoologie, 1826 auch das für Anatomie.

Forschungen der Embryologie

In Königsberg begann er seine Forschungen zur Embryologie, die ihn 1826 zur Entdeckung der Eizelle von Säugetieren - also auch des Menschen - führten. Er zeigte, dass die Embryonalentwicklung bei Tieren von allgemeinen Formen zu spezifischen, artgerechten Formen fortschreitet (Baersche Regel oder "Gesetz der korrespondierenden Stufen"). Die Bedeutung seiner Forschungen wurde jedoch von seinen Zeitgenossen nicht erkannt. Erst später wurde diese Regel von Ernst Haeckel zur biogenetischen Grundregel weiter entwickelt.

Universitäre Karriere

Baer ging an die Universität von Sankt Petersburg, wo er von 1834 bis 1846 als Zoologe und von 1846 bis 1862 als Anatom und Physiologe arbeitete. 1862 wurde er Berater des Ministeriums für Erziehung. 1845 war Baer ein Gründungsmitglied der "Russischen Geographischen Gesellschaft".

Baers Forschungsreisen

1837 sammelte er biologische Arten auf Nowaja Semlja. Auf verschiedenen Expeditionen untersuchte er Spuren der Eiszeit an der Südküste Finnlands (1838/1839). An den Nordmeerküsten, am Kaspischen Meer und im Kaukasus untersuchte er 1851 bis 1856 die Fischerei und die Fischbestände. Diese Untersuchungen führten 1856 zum ersten Gesetz zum Schutz der Fischbestände in Russland.

Lebensabend

Von 1867 bis zu seinem Tod 1876 lebte Baer in Dorpat. Hier verfasste er zahlreiche Artikel zur Biologie, in denen er u. a. Charles Darwin kritisierte.

Karl Ernst von Baer wurde auf dem Alten Johannisfriedhof Dorpat (Raadi-Friedhof Tartu) beigesetzt. Auf dem Domberg in Dorpat wurde dem baltischen Naturforscher ein Denkmal errichtet, das heute noch an ihn erinnert.  

Werke

  • Reden gehalten in wissenschaftlichen Versammlungen und kleinere Aufsätze vermischten Inhalts, Vieweg, Braunschweig 1886
  • Nachrichten über Leben und Schriften. Eine Selbstbiographie, Bruhns, Leipzig 1912
  • Materialien zur Kenntniss des unvergänglichen Boden-Eises in Sibirien. Unveröffentlichtes Typoskript von 1843 und erste Dauerfrostbodenkunde, hrsg. von Lorenz King, Gießen 2001
  • Kaspische Studien, VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2006

Literatur

  • Roswitha Lienert: Karl Ernst von Baer und die Entdeckung des Säugetiereies. Dissertation, Universität Würzburg 1978
  • Boris Jewgenewitsch Raikow: Karl Ernst von Baer (1792–1876). Sein Leben und sein Werk. (= Acta historica Leopoldina; Nr. 5). J. A. Barth, Leipzig 1968
  • Erki Tammiksaar: Findbuch zum Nachlass Karl Ernst von Baer (1792–1876). (= Berichte und Arbeiten aus der Universitätsbibliothek und dem Universitätsarchiv Giessen; 50/1999). Universitätsbibliothek Gießen, Gießen 1999 (Digitalisat der Einleitung)
  • Erki Tammiksaar: Der „Humboldt des Nordens“. Der Nachlass des Naturforschers Karl Ernst von Baer in der Universitätsbibliothek wird ausgewertet. In: Spiegel der Forschung 17 (2000), Heft 2, S. 14−21 (Digitalisat)
  • Karl Ernst von Baer, der Humboldt des Nordens. Ausstellungskatalog. Universität Gießen, Gießen 2002


 
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