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Kamille
Die Echte Kamille (Matricaria recutita, früher Chamomilla recutita) ist eine Pflanzenart in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Diese Pflanzenart ist ein Alteinwanderer (Archäophyt). Seit der jüngeren Steinzeit ist die Kamille ein Kulturbegleiter. Im Jahre 1987 war die Echte Kamille Arzneipflanze des Jahres. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
BeschreibungDie aromatisch duftende, krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von etwa 15 bis 50 Zentimetern. Die wechselständigen Blätter sind fiederteilig. Die Blüten werden 10 bis 25 mm breit und sitzen in Blütenköpfen an den Enden der Sprossachsen und bilden einen Blütenstand. Sie bestehen aus Zungen- (weiß, außen) und Röhrenblüten (gelb, innen), was typisch für Korbblütengewächse ist. Die weißen Zungenblüten sind zurückgeschlagen. Im Gegensatz zur Hundskamille ist der Blütenstand der echten Kamille hohl. Der Stängel ist weich und saftig. Blütezeit ist von Mai bis September. Die Frucht der Kamille ist eine einsamige Nussfrucht, die Achäne genannt wird. Diese scheinen im Boden mindestens 100 Jahre überdauern zu können. VorkommenDie Kamille wächst in fast ganz Europa und in vielen Teilen von Asien. In Europa ist sie nur im Süden und Osten heimisch, sonst eingebürgert. Als Standort werden Brachen, meist kalkarme (leicht bodensaure) lehmreiche Äcker und Salzfluren (salzige Weiderasen) bevorzugt. InhaltsstoffeHauptbestandteil der Kamille ist das ätherische Öl in den Drüsenschuppen der Blütenblätter, das vor allem Bisabolol sowie zahlreiche Flavone und Flavonole enthält. Erst bei der Wasserdampfextraktion entsteht das charakteristisch blau gefärbte Chamazulen, das somit nicht genuin (ursprünglich) in der Pflanze vorhanden ist. Das Öl der Kamille hat antiphlogistische, spasmolytische, karminative, bakterizide und fungizide Eigenschaften. Den oft etwas bitteren Beigeschmack verursachen die Sesquiterpenlactone. NaturheilkundeDie Kamille wird als Heilpflanze (Flores Chamomillae) äußerlich bei Haut- und Schleimhautentzündungen eingesetzt. Der Tee oder alkoholische Auszug Extrakt wird für Spülungen bei Entzündungen des Zahnfleisches oder der Mundhöhle verwendet. Bei Erkrankungen oder Verletzungen im Anal- oder Genitalbereich sollen Bäder oder Spülungen zu einer rascheren Heilung führen. Außerdem wirkt Kamillentee lindernd bei entzündlichen oder krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. Bei Erkrankungen der oberen Atemwege kann auch der Dampf des frisch aufgebrühten Tees inhaliert werden. Verbreitet ist die Behandlung von Bindehautentzündungen bei Katzen mit einem Sud aus Kamillentee. Das ist allerdings umstritten, da Kamillentee die Bindehaut reizen kann und evtl. die Entzündung verschlimmert. Allergien gegen Kamille und andere Korbblütler sind nicht selten. Chamomilla ist auch ein Mittel in der Homöopathie. Zubereitung von Tee: Einen gehäuften Esslöffel (etwa 2–3 g) Kamilleblüten mit kochendem Wasser aufgießen und 10 Minuten bedeckt ziehen lassen. Anschließend durch ein Teesieb gießen. Bei Magen-Darm-Erkrankungen werden drei bis vier Tassen frisch aufgebrühten Tees am Tag empfohlen. Ätherisches KamillenölDas ätherische Kamillenöl der Echten Kamille enthält 50 % Sesquiterpene (darunter bis zu 10 % Chamazulen), Oxide, Monoterpene, Sesquiterpenole und Ketone. Es wird auch als Kamille blau bezeichnet, da das ätherische Öl durch die Wasserdampfdestillation den Inhaltsstoff Azulen bildet, der die blaue Farbe des ätherischen Öles bewirkt. Im Handel sind unterschiedliche Kamillenöle erhältlich. So die Kamille blau, die römische Kamille (Chamaemelum nobile) und die Kamille wild (Ormensis mixta). Sie haben sehr unterschiedliche Inhaltsstoffe und Wirkweisen. In der Aromatherapie wird die Kamille blau verwendet für ein besseres Hautbild (v.a. gegen Falten, Alterserscheinungen aber auch Pickel) und für die seelische Seite die römische Kamille. Die Kamille wild ist kein sanftes ätherisches Öl, sondern sehr belebend und findet in der Aromatherapie keinerlei Anwendung. VerwechslungDie Echte Kamille kann leicht mit der duftlosen Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis) verwechselt werden. Ein sicheres Merkmal ist die Beschaffenheit des Blütenstandbodens. Bei der Acker-Hundskamille ist er markig-voll, bei der Echten Kamille dagegen hohl. Auch das Mutterkraut sieht ähnlich aus. Der Strahlenlosen Kamille dagegen fehlen die weißen Blütenblätter. Der Geruch ist jedoch fast identisch. Synonyme
GalerieLiteratur
Siehe auch
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Kamille aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |