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Johann Siegfried HufnagelJohann Siegfried Hufnagel (* 17. Oktober 1724 in Falkenwalde, Kreis Prenzlau, † 23. Februar 1795 in Langenfeld, Kreis Sternberg) war ein deutscher Pfarrer und Entomologe (Schmetterlingskundler). Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
LebenÜber Hufnagels Leben wusste man bis ins späte 20. Jahrhundert praktisch nichts. Selbst seine Vornamen waren unbekannt. Erst 1987 gelang es Gerstberger und Stiesy, ihn anhand des Werks von Fischer (1941) sicher zu identifizieren und seine Lebensdaten sowie einige biographische Informationen zu ermitteln. Hufnagel stammte aus einer evangelischen Pfarrersfamilie; der Vater und der Großvater, wohl auch der Urgroßvater, waren schon Pfarrer gewesen. Sein Studium dürfte er an einer Universität im Norden oder Osten Deutschlands absolviert haben. Nach Berlin kann er jedenfalls erst nach dem Studium gekommen sein, weil Berlin damals noch keine Universität hatte. Der Adresskalender von Berlin führt zwischen 1759 und 1767 einen „Hufnagel“ bzw. „Huffnagel“, der Praeceptor (Lehrer) an der evangelisch-lutherischen Kirche am Großen Friedrichs-Hospital und Waisenhaus war und auch im Waisenhaus wohnte. Die Übereinstimmung mit dem damals üblichen Werdegang junger Theologen, die bis zum Antritt ihrer ersten Stelle als Lehrer arbeiteten und vor allem die durch Fischer belegte erste Pfarrerstelle Hufnagels sprechen sehr dafür, dass es sich hier um den Lepidopterologen Johann Siegfried Hufnagel handelt. Diese erste Pfarrerstelle trat Hufnagel 1767 in Petersberg (Kreis Oststernberg; heute Jemiołów, Kreis Swiebodzin, Polen) an. Von 1775 bis 1795 war er Pfarrer in Langenfeld (Kreis Oststernberg, heute Długoszyn, Kreis Sulecin, Polen). Beide Orte liegen in der damaligen Neumark (Ost-Brandenburg). Werk und WirkungZwischen 1765 und 1767 veröffentlichte Hufnagel dreizehn Arbeiten über Schmetterlinge, davon allein zehn im Jahr 1766, alle in der Zeitschrift „Berlinisches Magazin, oder gesammlete [sic] Schriften und Nachrichten für die Liebhaber der Arzneywissenschaft, Naturgeschichte und der angenehmen Wissenschaften überhaupt“. Eine dieser Arbeiten war der Schädlingsbekämpfung gewidmet, vier enthielten Beschreibungen einzelner Arten, die relativ detailliert besprochen und auch abgebildet wurden, und die übrigen acht bildeten eine tabellarisch angeordnete Bearbeitung der größeren Lepidopteren (im wesentlichen der Macrolepidopteren) des Berliner Raums, die Hufnagel kannte und die in seiner Sammlung vertreten waren. Diese Serie wurde von späteren Autoren oft kurz als „Die Tabellen“ bezeichnet. Die Artbeschreibungen in den Tabellen sind der Darstellungsform entsprechend knapp und kurz. Erschwerend kommt hinzu, dass Hufnagel noch kein System zur Benennung der Zeichnungselemente von Lepidopteren kannte und seine Beschreibungen dadurch zum Teil kaum interpretierbar waren. Beispielsweise lautet die Diagnose für Phalaena grisea wie folgt: „Die Graumotte. Ganz gelblichgrau mit vielen zerstreuten grauen und braunen Flecken.“ Spätestens Mitte der 1770er Jahre muss Hufnagel den Freiherrn S. A. von Rottemburg kennengelernt haben, der in Klemzig bei Züllichau (Neumark) lebte. Ihm überließ Hufnagel seine Sammlung zusammen mit ausführlichen Erläuterungen über seine Veröffentlichungen. 1775 und 1776 publizierte Rottemburg dann eine Reihe von Artikeln über Hufnagels Sammlung, in der er viele Arten ausführlich und damit erstmals kenntlich beschrieb. Nur diesen Arbeiten ist es zu verdanken, dass die meisten von Hufnagels Taxa identifiziert werden können. Manche Tiere waren allerdings zu dieser Zeit schon nicht mehr in der Sammlung vorhanden; in anderen Fällen scheint es zu Verwechslungen von Arten gekommen zu sein, so dass nicht alle Unklarheiten ausgeräumt werden konnten. Obwohl viele von Hufnagels Arten prioritätsberechtigt waren, zogen es die Autoren des frühen 19. Jahrhunderts vor, diese Namen zu ignorieren oder sie als ungebräuchlich oder unsicher in die Synonymie zu stellen und höchstens Rottemburgs genauere Beschreibungen zu akzeptieren. Erst nachdem Philipp Christoph Zeller 1844 eine Analyse von Hufnagels Arbeiten vorgenommen hatte, wurden sie weiteren Kreisen bekannt und die Namen begannen allmählich, in Gebrauch zu kommen. Das Schicksal von Hufnagels Sammlung ist unbekannt. Sofern sie nicht nach der Bearbeitung an Hufnagel zurückgegeben wurde, dürfte sie im Familienbesitz Rottemburgs geblieben sein und fiel wohl spätestens nach Rottemburgs Tod der Zerstörung anheim. Nach dem aktuellen Stand der Nomenklatur sind 87 von Hufnagels Taxa als gültige Artnamen europäischer Schmetterlinge in Gebrauch. In der zoologischen Literatur wird sein Name meist mit „Hufn.“ abgekürzt. Werke
Biographische Quellen
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Johann_Siegfried_Hufnagel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |