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Janos PleschJanos Plesch (* 11. November 1878 in Budapest; † 12. Dezember 1954 in Beverly Hills, Kalifornien, USA) war ein ungarischer Pathologe und Physiologe. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
FamilieEr stammte aus einer Familie, die mehrere Ärzte hervorgebracht hatte, und wuchs im Haushalt seines Onkels in Neu-Pest auf, der die ärztliche Praxis des Großvaters übernommen hatte. Bereits mit viereinhalb Jahren besuchte Plesch gemeinsam mit dem älteren Bruder die Schule. 1914 heiratete er Melanie Gans, die Tochter von Adolf Gans, einem der drei Brüder, die die Cassella-Farbwerke in Frankfurt leiteten. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Ausbildung und BerufMit kaum 16 Jahren wurde er zum Medizinstudium an der Universität Budapest zugelassen. Obwohl er bereits im dritten Semester als Demonstrator der Anatomie arbeitete, galt sein Interesse vor allem der Physiologie und der Pathophysiologie. Studienreisen führten ihn nach Wien, Berlin und Italien. 1900 schloss er das Studium mit der Promotion ab und nahm eine Assistentenstelle in dem damals weltberühmten Tuberkulose-Sanatorium von Brehmer in Görbersdorf (Schlesien) an. Dort eignete er sich bei Julius Richard Petri, dem Erfinder der Petri-Schale, eine gründliche Schulung in Bakteriologie und Labortechnik an. Bereits 1901 ging Plesch nach Straßburg zu Bernhard Naunyn, einem der führenden Vertreter der experimentellen klinischen Medizin, anschließend nach Paris zu dem Physiker Henri Becquerel mit dem Auftrag, sich im Laboratorium des Ehepaares Marie und Pierre Curie über das neue Gebiet der Radioaktivität zu informieren. Neben der klinischen Medizin interessierten Plesch in Straßburg vor allem die pathologische Anatomie (Friedrich von Recklinghausen), die Pharmakologie (Oswald Schmiedeberg) und die Biochemie (Franz Hofmeister). 1903 übersiedelte Plesch nach Berlin, um an der II. Medizinischen Klinik der Charité bei Friedrich Kraus und im Labor des Tierphysiologen Nathaniel Zuntz (1847–1920) seine weiter Ausbildung zu vervollkommnen. Sieben Jahre arbeitete Plesch an einer Monographie über die Hämodynamik (1909), die ihm breite Anerkennung und die deutsche Approbation („wissenschaftlich erprobte Leistungen“) einbrachte. 1910 habilitierte er sich als Privatdozent an der HU Berlin in Berlin. Plesch arbeitete bis 1933 am St. Franziskus Krankenhaus in Berlin. Bei Kriegsausbruch 1914 diente Plesch im deutschen Heer, zunächst in Berlin, dann als beratender Mediziner an verschiedenen Fronten. 1917 folgte seine Berufung zum Professor für Innere Medizin. Plesch nahm regen Anteil am kulturellen, politischen und wissenschaftlichen Leben im Berlin der 1920er Jahre. Maler (Max Liebermann, Max Slevogt, Emil Orlik, Oskar Kokoschka), Theater- und Filmleute (Max Reinhardt, Elisabeth Bergner, Marlene Dietrich), Musiker (Fritz Kreisler, Yehudi Menuhin, Toscanini), Politprominenz (Emil Rathenau, Wilhelm II.) und Wissenschaftler (Paul Ehrlich, Fritz Haber, Albert Einstein) gehörten zu seinem Bekannten- und Freundeskreis. Einstein (1879–1955) wohnte und arbeitete einige Zeit auf Pleschs Landsitz in Gatow. Plesch unternahm zahlreiche Reisen, 1913 nach Südamerika, 1924 in die USA und 1928 nach Osteuropa und Russland. Nach der Machtergreifung durch Hitler 1933 emigrierte er nach England, legte noch einmal die medizinischen Examina ab und erwarb 1934 die englische Approbation. Dann arbeitete er als Pathologe am St. George Hospital in London, im Edward VII. Hospital und leitete eine große Privatpraxis für Herzkrankheiten. 1949 zog er sich aus dem Berufsleben zurück und übersiedelte nach Montreux in die Schweiz. LeistungPlesch war als Forscher äußerst vielseitig, geradezu originell. Sein bevorzugtes Gebiet war die Pathophysiologie. Schon als Neunzehnjähriger schlug er eine neue Perkussionsmethode vor, mit im Mittelgelenk rechtwinklig gebeugtem Finger. Ab 1902 beschäftigte er sich mit den biologischen und pathologischen Wirkungen der Radioaktivität. Er entwickelte eine neue Methode der Frakturdiagnostik (1903), erkannte die Bedeutung der Gasanalyse für die experimentelle Physiologie (1906), beschrieb ein Chromophotometer zur klinischen Blutmengenbestimmung (1907) und veröffentlichte eine Monographie über hämodynamische Studien (1909). Plesch entwickelte einen Apparat zur funktionellen Hämoglobinbestimmung, das Kolbenkeilhämoglobinometer (1910), wies mit der Röntgen-Methode perikardiale Exsudate nach (1913) und publizierte zur Pathogenese und Prävention der Caissonkrankheit. In den Jahren 1922 bis 1929 erfand er die Tonoszillographie, ein erstes brauchbares und praktisches Gerät zur klinischen Blutdruckmessung nach dem oszillatorischen Prinzip, das bis zur Serienreife entwickelt wurde und 1930 auf den Markt kam. Pleschs Tonoszillograph lieferte Druck-Volumen-Kurven, die dadurch auffielen, dass sie im Kreisbogen aufgezeichnet wurden. Nachteile des Apparats waren ein großes Trägheitsmoment der beweglichen Teile, durch Schleuderung entstellte Pulsbilder und die nur grobe Erfassung der Oszillationen. Blutdruck, Arteriosklerose und Herzerkrankungen blieben Pleschs Spezialgebiete. Er empfahl Klimakuren, entwarf Diättherapien und wies auf den Zusammenhang von Arteriosklerose und Hypercholesterinämie hin. In England veröffentlichte Plesch regelmäßig wissenschaftliche Zeitschriftenbeiträge sowie zwei Monographien über Herz- und Gefäßerkrankungen (1937) und arterielle Hypertonie (1947). Ein Bestseller der Memoirenliteratur war Pleschs Autobiographie, die in mehrere Sprachen übersetzt wurde (1949). 1952 erschien eine Monographie über das Werk Rembrandts, die die kunsthistorische Sicht auf diesen Maler wesentlich erweiterte: Plesch stellte hier die Theorie auf, dass in jedem echten Rembrandt-Gemälde durch assoziativ-intuitives Betrachten im Gesamtbild enthaltene Neben-, Schatten-, Begleit-, Rahmen-, Komplex- und Integrativbilder (Gesichter, Masken u. a.) aufgefunden werden können. Werke
Literatur
Kategorien: Mediziner (19. Jahrhundert) | Mediziner (20. Jahrhundert) | Physiologe | Pathologe |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Janos_Plesch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |