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Jacques Joseph



Jacques Joseph (*6. September 1865 in Königsberg (Preußen), †12. Februar 1934 in Berlin, genannt „Nasenjoseph“) war einer der bedeutendsten Plastischen Chirurgen des frühen 20. Jahrhunderts.

Leben

Er studierte in Berlin Medizin und arbeitete ab 1892 an der Berliner Universitätsklinik im Bereich orthopädische Chirurgie. Während des 1. Weltkrieges war er äußerst erfolgreich auf dem Gebiet der Wiederherstellungschirurgie tätig. Die chirurgische Leistung, die er dort mit Gesichtsrekonstruktionen an oft grauenhaft entstellten Kriegsverletzten vollbrachte, wurde als außergewöhnlich anerkannt. Im Jahre 1915 bot ihm Kaiser Wilhelm II. persönlich eine Professur für Plastische Chirurgie an der Charité an – allerdings unter der Bedingung des Übertritts vom Judentum zum christlichen Glauben. Joseph lehnte ab. Im Jahr 1916 wurde er dennoch zum Leiter der neu gegründeten Abteilung für Plastische Gesichtschirurgie an der Charité berufen und 1919, allerdings nicht mehr vom Kaiser, zum Professor ernannt. Er verließ die Charité 1922 und arbeitete fortan in eigener Praxis. Jacques Joseph starb im Februar 1934 an einem Herzinfarkt.

Interessant ist, wie der „Nasenjoseph“ zu seinem Namen kam: Im Berlin der 1920er Jahre waren fünf Ärzte allgemein bekannt, die den Nachnamen Joseph führten. Um sie zu unterscheiden, gab der Volksmund den Josephs Spitznamen: Der Dermatologe hieß „Hautjoseph“ oder Hoseph, der Internist „Magenjoseph“ oder Moseph, der Urologe wurde zum „Blasenjoseph“ oder Bloseph, der Gynäkologe war der „Damenjoseph“ und nicht zuletzt wurde der Chirurg Jacques Joseph zum „Nasenjoseph“ oder Noseph.

Werk und Wirken

Sein Buch „Nasenplastik und sonstige Gesichtsplastik, nebst einem Anhang über Mammaplastik und einige weitere Operationen aus dem Gebiete der äußeren Körperplastik. Ein Atlas und Lehrbuch“ ist noch heute ein Standardwerk der Plastischen Chirurgie. Zu Josephs 70. Todestag im Jahre 2004 wurde das Werk vom Kaden-Verlag Heidelberg neu aufgelegt. Heute wird das Andenken Jacques Josephs durch seine Fachkollegen in vielen Ländern in Ehren gehalten. Die Rekonstruktion des Joseph-Grabes auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee, die am 17. Oktober 2004 mit der Steinweihe feierlich abgeschlossen wurde, gestaltete sich zu einem Höhepunkt der Joseph-Ehrung in Berlin.

Besondere Bemühungen, das Andenken dieses epochalen Plastischen Chirurgen in die Öffentlichkeit zu tragen, gehen von Walter Briedigkeit und Hans Behrbohm sowie dem Plastischen Chirurgen und Bildhauer Christian Bahr aus, der eine neue Büste des unvergessenen „Nasenjoseph“ schuf. Sie ist jetzt in der Skulpturensammlung der Charité dem Publikum zugänglich.

Quellen

  • Walter Briedigkeit: Eine kleine Josephsgeschichte. In: Berlin-aktuell 12/2004
  • Seite des Kaden-Verlags über Jacques Joseph
  • Bilder der Büste
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Jacques_Joseph aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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